Cthuloide Welten #11

Die Rezension einer Zeitschrift von hohem, gleich bleibendem Niveau ist eine undankbare Sache, da man den Leser meist mit Wiederholungen langweilt oder es zumindest an Kreativität missen lässt. Doch diesmal erhielt ich unverhofft eine kleine (mystische?) Hilfe, denn kaum hatte ich die „Cthuloide Welten 11“ ausgepackt und auf mein Nachtkästchen gelegt, legte sich mein Kater auf die Zeitschrift und schnurrte zufrieden. Der Zusammenhang zwischen Lovecraft und Katzen ist den meisten nicht erst seit „Katzulhu“ bekannt. Könnte es sein, dass in dieses putzige Wesen der Geist Lovecrafts gefahren war, der mir ein Zeichen geben wollte?

von Reinhard Kotz

 

Gespannt schlug ich die erste Seite auf. Noch während ich mir meine Hand verband (die Vertreibung des Katers verlief nicht ohne Schwierigkeiten), stellte ich fest, dass die Aufmachung die ihrer Vorgänger entspricht, weswegen ich gleich auf den Inhalt eingehen möchte.

Die „Cthuluiden Nachrichten“ bringen den Leser zunächst auf neusten Stand der Publikationen und kündigen an, was ihn in der Zukunft erwartet. Informativ waren für mich vor allem die Kurzberichte über „Cthulu Now“ und „Horror Clix“, ein Miniaturenspiel mit Horrorbezug.

Es folgt das Abenteuer „Ein Fund am Meer“ von Michel Bernhard, das über einen Fund am Meer geht. Die Spieler gelangen an ein seltsames Artefakt, das sie nach Borkum führt und über das sie mit den Tiefen Wesen in Kontakt kommen können. Das Abenteuer ist hervorragend aufgemacht und eignet sich am besten als Einleitungsabenteuer für die Kampagne „Auf den Inseln“.

Da es fast kein „Cthulhu“-Abenteuer ohne Bibliotheksbesuch gibt, wird nun eine solche dargestellt. Der Spielleiter erhält dabei genügen Informationen und Anregungen, um den nächsten Bibliotheksbesuch abwechslungsreich zu gestalten. Ein nützlicher Universalschauplatz!.

Anschließen wird einer der beliebtesten Berufe vorgestellt: „Der Archäologe“. Der Artikel berichtet ausführlich über die Geschichte der Archäologie, die Entstehung des Berufs sowie die Arbeit eines Archäologen. Dabei werden auch der Fachjargon sowie die typischen Werkzeuge der Archäologen berücksichtigt. Abschließend werden noch die populärsten Funde sowie die bekanntesten Archäologen kurz beschrieben. Meiner Meinung nach der beste Artikel der Zeitschrift, da er das perfekte Beispiel dafür ist, dass Rollenspiel eine bildende Wirkung hat und bei den Spielern Interesse an Geschichte und Kultur wecken kann.

Die nachfolgenden Artikel haben in erster Linie unterhaltenden Charakter: Der Autor Clark Ashton Smith wird kurz charakterisiert und von Adam Crossing (der Mann hinter der „World of Cthulhu“) findet man ein Interview über seine Arbeit. Der „Cthulhu Live“ zeigt auf, dass „Cthulhu“ auch als Live-Rollenspiel immer mehr Freunde findet und „Erinnerungen“ erzählt die Geschichte des deutschen Cthulhus von den Jahren 1998 bis 2006. Schließlich findet sich mit „Falsch verbunden“ noch ein nützlicher Artikel über die Nutzung des Handys für „Cthulhu Now“. Der abschließenden Artikel „Das ist nicht tot, was ewig lacht...“ gibt Ratschläge, wie man Horror und Humor verbinden kann.

Fazit: Eine abschließende Bewertung fällt leicht: Die „Cthuloide Welten 11“ ist eine gute Mischung aus spielbaren Material und unterhaltsamen oder informativen Artikeln – und das für den mehr als fairen Preis von nur 6 Euro. Ich nahm daher meinen Kater, setzte ihn auf die Zeitschrift zurück und ließ ihn weiterschnurren...


Cthuloide Welten #11
Offizielles Magazin für H. P. Lovecrafts Cthulhu
Frank Heller (Hrsg.)
Pegasus Spiele 2006
ISSN: 1610-5362
98 S., Softcover, A4, deutsch
Preis: EUR 6,00

bei pegasus.de bestellen