von Dominik Cenia
Bereits im ersten Roman hat Autor Michael Stackpole die Weichen für jene großen Ereignisse gestellt, die nun die Innere Spähre völlig zu verändern drohen. Das Lyranische Commonwealth und die Vereinten Sonnen gegen den Rest der Inneren Spähre. Mehr braucht man eigentlich nicht zu erwähnen, um den Zündstoff zu erkennen, aus dem dieser zweite Band gemacht ist.
Wer jedoch glaubt, dass schon ab der zweiten Seite ein großer Feuersturm losbricht, hat sich geirrt. Stackpole lässt sich Zeit und beweist wieder einmal, dass das „BattleTech“-Universum aus mehr besteht, als nur Mechkriegern und Sprungschiffen.
Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist nämlich diesmal Terra, die Heimat von Comstar, und die Hochzeit von Melissa Steiner und Hanse Davion. Die Kühlweste wird also gegen eine Galauniform ausgetauscht und statt PPKs gibt es Torte und jede Menge Intrigen, dunkle Machenschaften und verborgene Pläne. Es ist und bleibt also ein Schlachtfeld, jedoch diesmal ohne Battlemechs.
Im Vorfeld jedoch werden die Kell Hounds unter dem aus dem Exil zurückgekehrten Morgan Kell wieder vereint. Und auch die legendäre Söldnerkompanie der Wolf Dragoner tritt wieder auf den Plan. Und nicht zu vergessen Justin Xiang. Der Champion von Solaris VII fühlt sich in seiner neuen Rolle als Spionagechef des Hauses Liao sichtlich wohl, auch wenn er sich dabei ständig mit den Macken seines unfehlbaren Kanzlers herumschlagen muss.
Während der Hochzeit selbst bekommt der Leser schließlich auch tiefere Einblicke in die geheimen Pläne und Kreise von Comstar. Bereits im ersten Band hatte Stackpole bereits angedeutet, dass die Hintermänner des interstellaren Kommunikationsnetzwerkes ihre eigenen Pläne und Vorstellungen haben.
Während des Lesens habe ich mich ständig gefragt, wann der Roman denn endlich zu zünden anfängt. Denn erneut breitet Stackpole einen großen Teppich aus Politik und Ränkespielen vor dem Leser aus. Die Tiefe und Detailtreue, mit der er dabei in das „BattleTech“-Universum eintaucht, ist wirklich phantastisch, aber auf der anderen Seite fehlt es der Handlung an großen Wendungen und Ereignissen. Erst gegen Ende, quasi als Auftakt für den dritten Band, schlägt endlich das Inferno los.
Doch bis dahin bekommt man als Leser zahlreiche tiefgehende Charakterstudien geboten. Stackpole bringt fast aus jedem der großen Häuser mindestens eine Hand voll wichtiger Protagonisten ins Spiel. Und ehrlich gesagt frage ich mich schon jetzt, wie der Autor all diese Einzelschicksal in seinem letzten Band auflösen will.
Fazit: Das Mittelstück der Warrior-Trilogie besticht erneut durch seine Ausführlichkeit und Detailtiefe, bietet aber kaum Action oder besondere Wendungen. Erst gegen Ende dreht Stackpole so richtig auf. Bis dahin bleibt es zwar spannend, aber auch in Anbetracht der ganzen Personen der Geschichte ein wenig anstrengend. Hier hätte ich mir wirklichen einen Personenregister gewünscht. Allerdings findet man leider nur im Glossar erneut die gleichen Begriffe, die man schon im ersten Band lesen durfte. Unabhängig davon lohnt sich der Roman auf alle Fälle und gehört zur Pflichtlektüre eines jeden Mechkriegers.
Ein kurzer Nachtrag: Es ist schade, dass der Begriff „Riposte“ im Buch selbst nur gegen Ende eine recht untergeordnete und völlig belanglose Stellung einnimmt, die dem Titel nicht gerecht wird. Ein „Touché“ hätte entschieden besser gepasst.
Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH, www.fanpro.com und www.f-shop.de.
Warrior-Trilogie 2: Riposte (Classic BattleTech-Roman Nr. 8)
Rollenspiel-Roman
Michael A. Stackpole
Fantasy Productions 2006
ISBN: 3-89064-546-1
432 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 9,00
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