B.U.A.P. 1: Hohle Erde

Der Name Hellboy war Comic-Fans schon lange ein Begriff, bevor sich Ron Perlman anschickte, unter der Regie von Guillermo del Toro den roten Riesen mit der Steinfaust und dem weichen Herz im gleichnamigen Kinofilm zu mimen. In sechs Hardcoverbänden, die alle beim Verlag Cross Cult erschienen sind, trat er für die "Behörde zur Untersuchung und Abwehr Paranormaler Erscheinungen" (B.U.A.P.) gegen die Mächte des Mysteriösen in Aktion. Am Ende des "Sieger Wurm"-Einsatzes (Band 6) nahm sich der Dämon mit dem Faible für Pfannkuchen und Katzen dann eine Auszeit, mit "Hohle Erde" ist nun der erste Spin-Off-Band der Reihe erschienen, die sich den Abenteuern seiner paranormalen Kollegen widmet.

von Frank Stein

"B.U.A.P. 1: Hohle Erde" ist ein 134-seitiger Hardcoverband im für Cross Cult typischen DIN-A5-Format und im für Mignolas Bildergeschichten typischen Schwarz-Weiß. Auf dem Cover blicken uns Hellboys Arbeitskollegen, der Homunkulus Roger, der Fischmensch Abe Sapien und das ektoplasmische Medium Johann Kraus entgegen. Sie sind die Helden der titelgebenden, 70-seitigen Story "Hohle Erde". In ihr wird die mit mehr oder minder unkontrollierten pyrokinetischen Fähigkeiten 'gesegnete' Liz Sherman, Hellboys heimliche Liebe, von gnomenhaften Unterirdischen entführt, während sie nach dem Zerfall des alten B.U.A.P.-Teams in einem Kloster im Ural zu sich selbst zu finden versucht. Ihr mentaler Hilfeschrei dringt bis nach Fairfield, Connecticut, wo auch Abe Sapien, desillusioniert von dem Verhalten der Anzugträger der Behörde gegenüber den 'Mutanten', mit Abschiedsgedanken spielt.

Doch eine der ihren in Not zu wissen, lässt den Fischmenschen zeitweise alle anderen Sorgen beiseite schieben. Gemeinsam mit Einsatzleiterin Kate Corrigan, dem 500 Jahre alten Homunkulus Roger und dem neuen Teammitglied Johann Kraus, einem Medium, das bei einer furchtbaren Katastrophe während einer Seance seinen Körper verlor und nun als ektoplasmische Entität existiert, bricht Abe auf, um seine Freundin Liz zu retten und heim in die 'Familie' zu holen. Die Mission konfrontiert sie nicht nur mit uralten subterranen Schrecken, sie gibt auch Abe die Möglichkeit, über seine Zeit bei der B.U.A.P. nachzudenken (was dem Leser einiges über seine Herkunft verrät).

Als Bonusmaterial zur Geschichte wird eine kurze Einordnung ins Werk Mike Mignolas vorgenommen, außerdem der dreiseitige Teaser von 2001/2002 abgedruckt.

Im Folgenden finden sich drei kürzere Comics aus der Welt von Hellboy, die jeweils mit einer kurzen Einleitung versehen wurden. "Der Killer in meinem Kopf" spielt in den 1930ern und führt den Superhelden "Lobster Johnson" ein, der auch später im "Hellboy"-Abenteuer "Sieger Wurm" eine kleine, rätselhafte Rolle spielen sollte. "Abe Sapien versus Wissenschaft" liefert derweil einen Einblick in das Seelenleben des Fischmenschen, während gleichzeitig der Homunkulus Roger wiederbelebt wird, der sich in "Hellboy 4: Beinahe ein Gigant" für Liz Sherman geopfert hatte.

"Die Trommeln der Toten" schließlich war der erste "Hellboy"-Comic ohne Hellboy. Abe Sapien muss ein grauenhaftes Geheimnis lüften, das Seefahrer auf der Route von den Bahamas nach Westafrika immer wieder an einer bestimmten Stelle auf dem Meer in den Wahnsinn treibt. Den Zeichnungen von Derek Thompson fehlt zwar ein wenig der typisch kantige "Hellboy"-Look, ansonsten ist die Schauermär indes durchaus gelungen.

Den Abschluss bilden ein Steckbrief von Abe Sapien, ein B.U.A.P. Sketchbook mit zahlreichen Entwurfszeichnungen sowie die schon zur Tradition gewordene "Hellboy (& B.U.A.P.) Gallery", innerhalb derer namhafte Comic-Zeichner ihre meist sehr humorvolle Vision der Schöpfungen Mike Mignolas darbieten dürfen.

Fazit: "B.U.A.P. 1" ist zweifelsohne ein gelungener Einstand eines "Hellboy"-Sammelbandes ohne Hellboy. Vor allem die Story "Hohle Erde" weiß zu begeistern, der Rest ist eher als Bonusmaterial anzusehen, das Lücken schließt und kleine Details aus dem "Hellboy"-Universum preisgibt. Die Aufmachung von Cross Cult ist einmal mehr hervorragend. Neben informativen Einleitungen aller Geschichten, die sich vor allem an Comic-Afficionados richten, gefällt die Abrundung des Ganzen durch Sketchbook und Gallery. Für Hellboy-Fans ein Muss, ohne die Vorkenntnis der Geschichten um den Zigarren qualmenden Dämon mit den abgesägten Hörnern reduziert sich der Unterhaltungswert auf eine Reihe kurzweiliger Stories, denen man allerdings die Einbindung in einen größeren Comic-Kosmos sehr stark anmerkt. Dafür ist ein Preis von 18 Euro dann vielleicht doch etwas hoch.


B.U.A.P. 1: Hohle Erde
Comic
Mike Mignola, Christopher Golden, Ryan Sook, Matt Smith u. a.
Cross Cult 2005
ISBN: 3-936480-20-6
134 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 18,00

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