Boss Monster Big Box

Löst in euch der Begriff „Big Box“ auch dieses unendliche Gefühl der Erleichterung aus, dass man nun endlich zu seinem Lieblingsspiel alles in einer Spieleschachtel bekommt? In der „Boss Monster Big Box“ findet ihr das Grundspiel plus die sechs Erweiterungen. Und dazu gibt’s noch eine Überraschung.

von Oli Clemens

Am Spielprinzip von „Boss Monster“ hat sich auch in der „Big Box“ nichts verändert: Wir wollen Helden in den Dungeon locken und ihnen dann die Seele aus dem Leib kloppen! Dazu schleppen wir die leichtgläubigen Abenteurer einmal von links nach rechts durch unsere tödlichen Arrangements aus Monsterhorden und Fallen. Kippt ein Held in unserem Dungeon um, sammeln wir seine Seele auf. Kommt er jedoch durch, verursacht er uns Schaden. Wer auf diese Weise die meisten Punkte sammelt, ohne selbst von den Helden zu Brei gehauen zu werden, gewinnt.

Die „Big Box“ ist so richtig schwer, wenn man sie aus dem Regal hebt. Denn zum Grundspiel aus dem Jahr 2013 stecken auch die sechs Erweiterungen „Bruchlandung“, „Next Level“, „Aufstieg der Minibosse“, „Totale Zerstörung“, „Werkzeuge nach Heldenart“ und „Gewölbe der Schurken“ in der Schachtel. Das sind in Summe mehr als 600 Karten! Um die Übersicht zu behalten, haben wir an der unteren Seite einen farbigen Punkt. Nachdem man die 8 Kartenpäckchen geöffnet und nach den Rückseiten sortiert hat, können die nun nach dem Farbcode getrennt unkompliziert in das übersichtliche Inlay der Box einsortiert werden. Außerdem ist da auch noch genug Platz für die ausgepöppelten Münz- und Herzmarker, die wir für die Erweiterungen brauchen. Am Schluss sieht alles aufgeräumt und strukturiert aus. Und auch nach den Partien ist alles ratzfatz wieder eingeräumt. Die Karten und Marker allein erklären aber noch nicht, warum die Box so schwer ist! Da muss also noch eine Überraschung in der „Big Box“ stecken!



Das Inlay für die Karten wird von oben kommt mit einem Deckel verschlossen, und in diesem liegen sechs dicke, ausklappbare Spieltableaus. Sie sind alle in einer Dungeon-Optik von spacig-weltraumig bis old-school-Kellergewölbe gestaltet. Die Zeiten, in denen man bei „Boss Monster“ die Karten einfach nur offen vor sich legte, sind mit der „Big Box“ vorbei. Auf den Tableaus sind nicht nur die notwendigen Plätze für die Raumkarten, die wir ausspielen werden, den eigenen Boss und die erlittenen Wunden und Seelen, sondern auch eine Übersicht über den Ablauf der fünf Spielphasen. Jetzt habe ich also alles im Griff und als Anfänger auch den Überblick, was wann passiert. Aber keine Sorge: Die 5 aufeinander folgenden Phasen gehen schnell in Fleisch und Blut über, sodass man die gedruckte Spielhilfe bald schon nicht mehr braucht.



„Big Monster“ ist natürlich immer noch in der liebenswerten 8-Bit-Optik vergangener Computerspiele gestaltet. Es hat also an seinem Charme und seinem Nerdfaktor nichts eingebüßt, wobei der optischen Stil wahrscheinlich für einige heutzutage seltsam anmuten kann. Aber auch Neu-Einsteiger in das Spiel sollten sich davon gar nicht abschrecken lassen, sondern sich auf das optische Retro-Abenteuer einlassen. Denn seinen Spielwitz hat „Big Monster“ als glücksorientiertes Nimm-das-Kartenspiel nicht verloren.

Spielt zum Anfang ruhig das Grundspiel allein. Da steckt schon jede Menge Spielspaß drin und man kann den Ablauf der fünf Phasen schnell verinnerlichen. Wer sich dann mit den Regeln sicher fühlt und die Erweiterungen ausprobieren möchte, wirft einen Blick in die übersichtlich gestaltete Anleitung. Die erklärt genau, wie man das Grundspiel und die Erweiterungen miteinander kombiniert und gibt Tipps, auf was man dabei achten sollte. Dabei arbeitet die Anleitung mit der gleichen Farbcodierung, die wir von Inlay kennen. Je nach Lichtverhältnissen sollte man bei den roten und magentafarbenen Markierungen lieber zweimal hinschauen. Unter Kunstlicht fällt mir das immer schwer, die beiden zu unterscheiden. Durch den Mix an Erweiterungen werden die Runden natürlich immer epischer, weil nämlich die Auswahl an Karten steigt.



Dafür sorgen vor allem die drei Erweiterungen „Next Level“, „Totale Zerstörung“ und „Gewölbe der Schurken“. Mit neuen Räumen, Bossen, Helden und Zaubersprüchen bringen sie Abwechslung und Vielfalt in die Partien. „Bruchlandung“ ermöglicht euch, „Boss Monster“ mit bis zu sechs Personen zu spielen. Vorher durften nämlich nur vier Personen ihr fieses Alter-Ego ausleben. „Werkzeuge nach Heldenart“ führt mächtige Ausrüstungskarten in „Boss Monster“ ein. Mit „Aufstieg der Minibosse“ kommen plötzlich zu deinen Planungen noch Geldsorgen dazu.



Mit der steigenden Komplexität kann auch die Spieldauer steigen. Jedoch sollten eine Partie nicht länger als eine Stunde dauern. Seid euch bewusst, dass auf der Schachtel „Fun“ steht, denn genau darum geht es bei „Boss Monster“. Wer gern allein in Stille Züge konkret vorausplanen will, der wird sicher andere Spiele finden, die dieses Bedürfnis besser befriedigen. Wer aber Lust an der Schadenfreude hat, sich gern mit seinen Freunden auch mal laut ärgert und lacht, und für den Glück und Pech einfach zum Spielen gehört, der kommt bei der „Boss Monster Big Box“ voll auf seine Kosten.

Fazit: Nerd-Kartenspaß in Old-School-Optik: Genau das und kurzweilige Unterhaltung dazu bietet die „Boss Monster Big Box“. Unter dem Strich ist es eine liebenswerte Hommage an unsere eigene spielerische Vergangenheit. Gefühlt liegt es dabei irgendwo zwischen „Munchkin“ und „Castlevania“. Es ist einfach lustig, die eigene dunkle Seite kennenzulernen, wenn man unschuldige Helden zum Spießrutenlauf in den eigenen Dungeon lockt und den anderen noch in die Suppe spuckt. Die eingängigen Regeln sowie die Erklärungen auf den neuen Playerboards sorgen dafür, dass man schnell mit bis zu fünf Freunden in das rasante Kartenspiel starten kann.  

Boss Monster Big Box
Kartenspiel für 2 bis 6 Spieler ab 10 Jahren
Johnny & Chris O’Neal
Pegasus Spiele 2022
EAN: 4250231730443
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 49,99

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