Blue Moon City

Es ist schon beeindruckend, mit welchem Tempo Reiner Knizia immer wieder neue, innovative und faszinierende Spiele auf den Markt wirft. Auch das "Blue Moon"-Kartenspiel spielte sich in kurzer Zeit mittels interessantem Design und hochwertiger Aufmachung in die Herzen der Fans. Nun folgt das erste Brettspiel: "Blue Moon City".

von Michael Wilhelm

 

 

Ursprünglich war die Hintergrund-Welt Blue Moon von Reiner Knizia schon als Schauplatz einer ganzen Reihe von Brett- und Kartenspielen vorgesehen. Nach dem "Blue Moon"-Basisspiel, und inzwischen sieben Erweiterungssets (ein achtes ist in Vorbereitung) ist mit "Blue Moon City" das erste Folgeprodukt erschienen. Mit dem Kartenspiel hat es außer dem Fantasy-Hintergrund auf der von verschiedenen Völkern umkämpften Welt Blue Moon nicht viel gemein. Das Spielmaterial, aus 21 Gebäudetafeln, 80 Völkerkarten, Drachenschuppen und Kristallplättchen aus Pappe sowie hölzernen Spielsteinen bestehend, ist im Design und durch die Illustrationen dem vom Kartenspiel vorliegenden Material treu geblieben und von vergleichbar hoher Qualität. Die Illustratoren der Völkerkarten, davon je 10 zu jedem aus dem Kartenspiel bekannten Volk, sind ein guter Querschnitt durch die Besten ihrer Zunft, nicht zuletzt Todd Lockwood, einen der populärsten Hauszeichner von Wizards of the Coast von "Dungeons & Dragons" Gnaden.

Der Krieg hat die Hauptstadt der Welt Blue Moon zerstört. Jetzt beginnen die Vertreter der acht Völker den gemeinsamen Wiederaufbau. Dazu setzt ein jedes Volk seine besonderen Stärken zum Aufbau der geschleiften Bauwerke ein. Die Spielfiguren der Spieler bewegen sich über den aus beidseitig bedruckten Gebäudetafeln zusammengelegten Spielplan. Eine Seite der Tafel zeigt dabei den Grundriss des zu bauenden Gebäudes, welches dann nach erfolgreichem Wiederaufbau auf die andere, das fertige Gebäude zeigende Seite gedreht wird. Jede Gebäudetafel verfügt über ein bis vier Felder, die es mit Spielsteinen zu belegen gilt. Jedes Feld zeigt durch eine Farbe und Zahl definierte Baukosten, die mit Völkerkarten in passender Höhe und Farbe bezahlt werden müssen. Erst wenn alle Felder belegt sind, ist das Gebäude fertiggestellt und die Spieler erhalten Belohnung in Form von neuen Völkerkarten, Kristallen und Drachenschuppen. Die Völkerkarten besitzen neben ihrem reinen Zahlenwert und der Farbe noch besondere Fähigkeiten, wie zum Beispiel das Versetzen der eigenen Spielfigur auf dem Plan oder den Gebrauch als Joker einer beliebigen Farbe. Drachenschuppen können im Spielverlauf gegen Kristalle eingetauscht werden, um die sich das Spiel letztendlich dreht. Denn zur Huldigung der Götter werden die Kristalle auf dem zentralen Platz der Stadt geopfert. Gewonnen hat der Spieler, der es schafft, die meisten Opfer darzubringen.

Der Spielablauf ist alles andere als linear. Immer wieder gilt es, den zentralen Platz der Stadt aufzusuchen, denn wer zu lange wartet, um sein Opfer darzubringen, muss eine größere Zahl Kristalle hergeben, um denselben Schritt in Richtung Sieg zu schaffen. Auch durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Völkerkarten kommt allerlei Abwechslung ins Spiel. In den ersten Spielen ist es fast ein wenig unübersichtlich, alle Kombinationsmöglichkeiten und Sonderfunktionen im Auge zu behalten. Aber wer dann noch darauf achtet, seine Baueinsätze in einem bestimmten Stadtteil zu konzentrieren, kann zusätzliche Belohnungen für bereits fertig gebaute Nachbargebäude abstauben.

Fazit: Reiner Knizia hat es geschafft, in "Blue Moon City" den Flair Blue Moons gekonnt in ein Brettspiel zu übersetzen, das spielerisch aber eine vollkommen unabhängige Entität im Vergleich zum Kartenspiel darstellt. Bleibt abzuwarten, was Blue Moon als nächstes für uns bereithält. Vielleicht kann man sich ja die Wartezeit mit dem gleichnamigen ersten Roman verkürzen…


Blue Moon City
Brettspiel für 2-4 Spieler ab 10 Jahren
Reiner Knizia
Kosmos 2006
ASIN: B000EGADFC
Box mit Gebäudetafeln, Völkerkarten, Spielmarkern, deutsch
Preis: EUR 24,99

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