von Sebastian Thies
Das „Warhammer“-Universum hat viele Facetten, die skurrilste von diesen dürfte jedoch „Blood Bowl“ sein, ein Spiel in einer parallelen Welt des „Warhammer Fantasy“-Universums, in dem sich die verschiedensten Rassen, in einem dem American Football nicht unähnlichen Spiel, miteinander messen. Seit den 1980ern gibt es bereits das Tabletop-Spiel, mittlerweile schon in der dritten Edition, und es wurde auch schon als Computerspiel umgesetzt. Das Kartenspiel, um das es hier geht, ist die neueste Umsetzung dieses Klassikers.
Eine Spielrunde spiegelt eine Saison wieder. Jeder Spieler sucht sich eines der sechs Teams aus. Zur Auswahl stehen die Reikland Reavers (Menschen), Grudgebearers (Zwerge) und die Athelorn Avengers (Elfen) für die „guten“ Teams, die in der „Old World Association“ vereinigt sind, sowie die „bösen“ Skavenblight Scramblers (wie der Name schon sagt Skaven), Gouged Eyes (Orks) und die Chaos All-Stars (auch hier ist der Name Programm), die sich zusammen in der Chaos Waste Confederation zusammen geschlossen haben.
Jedes dieser Teams besteht zu Beginn der Saison aus zwölf Standard-Spielern, doch im Verlauf der Runden können Star-Spieler rekrutiert werden. Eine Standard-Saison läuft über fünf Wochen, wobei jede Woche für eine Spielrunde steht. Hier kommen die Spike!-Magazin- sowie die Highlight-Karten zum Einsatz. Sie spiegeln die besonderen Ereignisse während des Spieltages dar und hier können die Teammanager reihum ihre Spielerkarten anlegen und so den Ausgang des Spieltages beeinflussen.
Jeder Spieler hat eine Spielstärke, die ausschlaggebend für den Gewinn ist. Außerdem können die Spieler auch noch Spezialfähigkeiten, die auf der Karte erklärt werden, oder eine oder mehrere Eigenschaften besitzen. Bei diesen Eigenschaften, die als Symbol auf der Karte zu finden sind, handelt es sich zu einem um „Betrug“, das am Ende des Spieltags entweder zur Sperrung des Spielers führen kann oder die Massen so erfreut hat, dass es sogar von Vorteil gewesen sein kann.
Weiterhin gibt es das „Passen“, das den Besitz des Balles bei einem Highlight oder Turnier verändern und somit auch das Spiel entscheiden kann. Das „Sprinten“ bewirkt, dass der Teammanager eine Spielerkarte von seinem Spielerstapel zieht und eine aus seiner Hand ablegen kann. (Man hat zu Beginn einer Spielwoche 6 Spieler auf der Hand, da kann es nur von Nutzen sein, wenn man die schwachen Spieler los werden kann und den neu erworbenen Star-Spieler dafür auf die Hand bekommt.).
Die vierte und letzte Eigenschaft ist das „Tackling“, mit dem man die Möglichkeit hat, gegnerische Spieler zu Boden zu hauen oder gar ganz aus dem Spiel zu nehmen, wenn sie den schon auf dem Boden liegenden Spieler noch einmal tacklen (das gibt natürlich einen Foulmarker, wie man ihn schon bei der Eigenschaft „Betrug“ bekommt). Hier kommen dann die mitgelieferten Würfel zum Einsatz, und wer schon mal das Tabletop gespielt hat, wird diese und das Würfelsystem, welches dahinter steckt, wiedererkennen. Die Stärke der Spieler, die in diesem Tackling aufeinander prallen, geben an, wie gewürfelt wird. Bei gleicher Stärke würfelt man einen Würfel und das Symbol zeigt an, wer zu Boden geht, wenn überhaupt. Hat einer eine höhere Stärke werden zwei Würfel geworfen und der Teammanager, der den Spieler mit der höheren Stärke hat, entscheidet welcher der beiden Würfel verwendet wird.
Haben die Teammanager alle ihre Spieler gelegt, werden die Highlights ausgewertet. Hier bekommen die Teilnehmer dann – je nachdem wie sie abgeschnitten haben – neue Starspieler, Teamverbesserungen, Personalverbesserungen oder Fans. Diese Fans sind es, die am Ende entscheiden, wer die Saison und somit das Spiel gewonnen hat. Der Teammanager, der am Ende der Saison die meisten Fans gesammelt hat, gewinnt das Spiel.
Das Spiel ist laut Angabe für 2 bis 4 Spieler, wobei der Spielspaß mit ansteigender Spielerzahl steigt. Es ist aber auch kein Problem, mit mehr als 4 Spielern zu spielen. Mit den sechs verschiedenen Rassen könnten sogar sechs Spieler teilnehmen, es gibt dann für zwei Spieler zwar keinen der schicken Fanzähler, aber hier kann man auch einfache Tokens verwenden. Auch beim Spielablauf muss man nicht viel ändern, außer ein paar mehr Highlights an einem Spieltag aufzudecken. Obendrein kann man die Anzahl der Spielrunden leicht anpassen und somit auch kürzere oder längere Saisons spielen.
Zum Layout muss man eigentlich nicht viel sagen, man hat hier wieder die typisch gute Qualität, wie man sie von FFG und dem Heidelberger Spieleverlag kennt. Hier stimmt einfach alles.
Fazit: „Blood Bowl – Team Manager“ ist ein spaßiges Spiel, das die Essenz aus dem Tabletop vortrefflich einfängt. Während das Tabletop sich wirklich in die Länge ziehen konnte und mit der Zeit sehr monoton wurde, bekommt man hier ein frisches, flottes Spiel, das jeden unterhalten dürfte. Eindeutige Kaufempfehlung von meiner Seite.
Blood Bowl – Team Manager
Kartenspiel für 2 bis 4 Spieler
Jason Little
Heidelberger Spieleverlag 2012
EAN 4015566011687
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 24,95
bei amazon.de bestellen