Battleship Galaxies (The Saturn Offensive Game Set)

Der Titel des Spiels mag in Deutschland vielleicht erst seit dem Film „Battleship“ ein Glöckchen klingen lassen; im englischsprachigen Raum ist „Battleship“ das deutsche „Schiffe versenken“ und dementsprechend besser bekannt. Das vorliegende Spiel handelt jedoch nicht von der „nassen“ Marine, sondern von der im Weltraum.

von Pointman

Es geht um den Angriff einer außerirdischen Flotte (The Wretcheridians) auf das Sonnensystem. Das sind mal richtig hassenswerte Fieslinge, die mit einigen Totenköpfen auf den Schiffen vorbeikommen und den Erdlingen das Leben schwer machen. Das Ganze wird von Hasbro gut verpackt und die Hintergrundstory als farbenfroher 48-Seiten-Comic geliefert. Der Rest des Spiel ist ebenfalls gut aufgemacht und stellt sich als solides Zwei-Parteien-Strategiespiel für Raumschiffe dar. Auch wenn der Titel suggeriert, dass das Spiel Teil einer Reihe ist, ist bisher keine Erweiterung in Sicht.

Das Material des Spiels sieht recht gut aus. Die 20 Plastikschiffe sind bemalt (nur kurz „gebrushed“, aber es macht was her, sodass man gern hinsieht). Die Karten haben zwar nur eine Computer/Animegrafik, aber für ein bisschen Fantasieanregung reicht es allemal. Das Regelbuch ist farbig und einfach zu lesen. Alle Regelmechaniken haben einen physischen Marker oder Plastikchip; das macht das Spielen sehr angenehm. Der Comic ist keine künstlerische Meisterleistung, aber doch sehr nett gezeichnet. Er erfüllt seinen Zweck, Laune auf das Spiel zu machen.

Der Mechanismus

Das Spiel ist für bis zu vier Spielern geeignet, jedoch sind es immer zwei Seiten, die gegeneinander spielen. Bei vier Spielern spielen also zwei Teams mit zwei Leuten. Das Spiel beginnt damit, dass sich jeder Spieler eine Flotte zusammenstellt und die dazu passenden Taktikkarten. Je nach Spielvorlieben kann man die Taktikkarten anpassen. (Die erste Mission gibt hier alles vor, sodass man nicht gleich so tief in die Regeln einsteigen muss). Zusätzlich kann man noch unterschiedliche Erfahrungsstufen für die einzelnen Schiffe kaufen. Die sorgen (bei Veteranen) für extra Fähigkeiten, die für die ein oder andere Überraschungen gut sind.

Man startet mit einem gewissen „Energy Level“ (üblicherweise 10 Punkte), mit dem man nicht nur seine Schiffe aktivieren (bewegen und feuern) kann, sondern auch die Schiffe erstmal auf das Brett bringen muss. Der Rundenablauf gliedert sich in drei Phasen: Energy Phase (neue Energie), Deploy Phase (Schiffe aufs Brett stellen) sowie die Action Phase, in der man die Schiffe bewegt.

Die Bewegung erfolgt über Hexfelder, je nach Reichweite der einzelnen Schiffe. Das Feuern hat seinen eigenen Mechanismus, der ein bisschen an „Schiffe versenken erinnert“. Es werden „Koordinaten“ gewürfelt (einmal die Nummern 1-8, einmal die Buchstaben A-J). Jedes Schiff hat eine Karte, auf der nicht nur seine Fähigkeiten und die Kosten, um es zu aktivieren, vermerkt sind, sondern auch seine Silhouette innerhalb eines Koordinatensystems. Das heißt: Wenn der Umriss getroffen wurde, erhält das Schiff Schaden (erst die Schilde, dann die Hülle). Wenn der rote Punkt auf der Silhouette getroffen wird, ist der Schaden sogar „kritisch“ und das Schiff bei zerstörten Schilden direkt vernichtet! Kleine Schiffe sind hier im Vorteil, da sie kleine Umrisse haben. Aber dafür halten sie auch weniger aus.

Während des Spiels versucht man nicht nur, seine Schiffe in eine gute Position zu bringen, sondern sie auch gleichzeitig mit guten Ausbaukarten (Waffen/Ausrüstung/Crew) zu verbessern. Dabei gilt es stets, die Energie zu beachten, die man zum Aktivieren der Waffen, zum Bewegen der Schiffe oder zum Aufbau der Schiffe ebenfalls benötigt! Man ist hier regelmäßig in Zugzwang. Wenn der Gegner dann mal etwas Energie gespart hat, kann das mit einem Mal recht bitter werden.

Nett bei dem Spiel sind die Trägerschiffe. Wie bei echten Flugzeugträger sind dort kleine Fliegerstaffeln an Bord, die man während des Spieles aussetzt (wieder mit Energiekosten verbunden) und die sofort in der Mitte des Gefechts auftauchen können, statt langsam vom Rand des Spielfeldes kommen zu müssen, wie die kapitalen Schiffe.

Szenarien

Es gibt zwar nur fünf „Missionen“, aber dadurch, dass man sich die Schiffe (deren Erfahrungsstatus) und die Taktik-Karten auch selbst zusammenstellen kann, variiert jedes Spiel etwas. Die Missionen geben eher einige Spezialregeln dazu, sodass es sich nicht bei jeder Partie einfach um ein reines Antreten von einer Flotte gegen die andere handelt.

Wie spielt es sich

Ich muss sagen: Ich finde das Spiel ganz kurzweilig. Es funktioniert gut und ist recht spannend. Das „Silhouette-System“ zum Schießen ist recht packend (vor allem bei den großen Schiffen ... wenn man trotzdem vorbeischießt!). Der Einsatz der Taktik-Karten ermöglicht es auch immer wieder, das Ruder mal herumzureißen und dem „Alien“ ein Schnippchen zu schlagen. So kommt es eher selten vor, dass man schon frühzeitig absieht, wer die Partie gewinnt.

Es wäre natürlich schön, wenn es zu dem Grundspiel noch ein oder zwei Ausbausets gäbe, da die Auswahl an Schiffen und Taktik-Karten schon recht limitiert ist. Nach einer Reihe Partien gibt es da kaum noch Überraschungen. Durch die Missionen wird es zwar immer interessant bleiben, wie auch die unterschiedlichen Erfahrungsstufen der einzelnen Schiffe etwas Überraschungseffekt ausmachen, aber man kann sich schon ausrechnen, was der Gegner noch so in Petto haben wird.

Fazit: Insgesamt ist „Battleship Galaxies“ ein solides Strategiespiel für (zwei) Anfänger bis mittlere Fortgeschrittene, die auch mal was Nettes fürs Auge haben wollen, oder für Fortgeschrittene, die mal nach zwei Bier was spielen wollen, das einfach Spaß macht und nicht zu komplex ist. Die Regeln sind in fünfzehn Minuten erklärt; das macht die Sache schon empfehlenswert. Unterm Strich würde ich sagen: drei von vier HAWK-Fighter hierfür. In diesem Sinne: Pulskanonen und Ionentriebwerke vorwärmen und ab geht’s Außerirdische jagen ...


Battleship Galaxies (The Saturn Offensive Game Set)
Brettspiel für zwei (bis vier) Personen
Colby Dauch, Jerry Hawthorne, Craig Van Ness
Avalon Hill/Hasbro 2011
EAN: 653569493808
Sprache: Englisch
Preis: $ 69,95

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