Basargeschichten

„Basargeschichten“ ist eine Abenteuersammlung von sieben Abenteuer für das Rollenspiel „Das schwarze Auge“. Die Abenteuer sind für drei bis fünf erfahrene Helden geeignet und kommen passend zur Regionalspielhilfe „Land der Ersten Sonne“ auf den Markt. Die 102 Seiten des Hardcovers sind in Schwarz-Weiß.

von Thomas König

 

Der Band beginnt mit einem kurzen Vorwort, in dem die einzelnen Abenteuer vorgestellt werden und eine Karte Aufschluss über die Handlungsorte gibt. Weiterhin gibt es Hinweise zu den unterschiedlichen Regelwerken und Spielhilfen, die für ein vernünftiges Spiel nützlich sind. Die sieben Abenteuer können zu einer Kampagne verbunden werden, wobei sogleich das erste Abenteuer die Grundlage dafür bietet. Zusätzlich können Abenteuer aus den Anthologien „Drachenoden“, „Verwunschen und Verzaubert“ sowie „Karawanenspuren“ verwendet werden.

„Die letzte Strophe“ von Dennis Schmidt richtet sich an drei bis sechs unerfahrene oder nicht so erfahrene Helden. Die Helden werden für eine Expedition angeworben. Grundlage für die Expedition ist eine alte Strophe, die Hinweise auf die Suche gibt. Es beginnt eine interessante Reise, bei der die Helden eine Konkurrentin haben, mit der sie sich immer wieder duellieren müssen. – Das Abenteuer ist der klassische Wettlauf zwischen zwei Expeditionsteams. Leider geht dabei der Hauch von 1001 Nacht etwas verloren. Die groß angelegte Kampagne kann auf den insgesamt 14 Seiten nicht vollständig ausgearbeitet sein, sodass dem Spielleiter noch einige Arbeit ins Hause steht, wenn er das Abenteuer in einer Kampagne einbauen möchte. Trotzdem gefällt mir dieses Abenteuer sehr gut.

„Der siebente Schleicher“ von Gregor Rot richtet sich an drei bis sechs Einsteigerhelden. Die Helden bewahren in Khunchom einen kleinen Jungen vor zwei Hunden. Aus Dank werden sie von ihm eingeladen, mit ihm zu seinem Freund, einem Märchenerzähler, zu kommen. Dort hören sie die Geschichte von der Befreiung Nedimes aus dem Palast des Sultans und erfahren auch etwas über den sagenhaften siebten Schleicher. Nun wird wieder eine „Blume des Kalifats“ in der Palaststadt gefangen gehalten und die Helden sollten sie befreien. – Das Abenteuer ist geradlinig, bietet aber bei einem guten Spiel des Spielleiters Platz für eigene Aktionen der Helden. Mir hat das Abenteuer gut gefallen und es hat auch den Flair orientalischer Geschichten.

„Piratenblut“ von Mirko Krech ist für mittel bis erfahrene Helden geeignet. Auch dieses Abenteuer beginnt in Khunchom. Aus dem Museum im Kulibin-Haus wurde ein Ausstellungsstück gestohlen. Es handelt sich um einen legendären Khunchomer, der einem gefürchteten Piraten gehört hat. Doch aus der Aufklärung des Diebstahls wird eine Entschlüsselung der Wahrheit über den Gegenstand. – Ein schöne Verbindung zwischen den unterschiedlichen Elementen des Rollenspiels. Hier wird geschickt ein Stadtabenteuer mit einem Seeabenteuer vermischt und die Helden werden gefordert.

„Unter Skorpionen“ von Heike Wolf ist ebenfalls für mittel bis erfahrene Helden konzipiert. Das Abenteuer berührt Hintergründe, die in der Spielhilfe „Land der Ersten Sonne“ unter dem Kapitel „Hinter dem Schleier“ behandelt werden. Es ist daher ratsam, die Spielhilfe sein Eigen zu nennen, wenn man dieses Abenteuer spielen möchte. Das Abenteuer spielt in Elburum. Die Helden sollen nach einem Entführten suchen und werden zum Spielball der unterschiedlichen Parteien. Durch das geschickte Sammeln von Informationen können die Helden vielleicht einen Blick hinter den Schleier werfen. – Das Abenteuer ist interessant, doch durch die enge Verknüpfung mit der Spielhilfe, ist der Spielleiter schon gezwungen, sich gut vorzubereiten.

„Erben alten Blutes“ von Tobias Hamelmann richtet sich an Einsteiger oder mittel erfahrene Spieler. Das Abenteuer spielt in Fasar. Die Helden geraten dabei durch Zufall in den Streit zweier Kulte. Ein magisches Artefakt, das ihnen in die Hände fällt, spielt dabei ein zentrale Rolle. – Das Abenteuer ist sehr schön und eine ausführliche Erzählung würde schon zu viel von der Lösung verraten.

„Die Macht des Wasser“ von Stephanie Ribbeck ist für gering bis mittel erfahrenen Spieler gedacht. Die Helden werden nach Khorestan geschickt. Dort sollen sie herausbekommen, warum das Land vertrocknet und das Wasser nicht mehr fließt. Die Helden müssen dazu tief in die lokale Geschichte eintauchen und sich auf die Suche nach einigen Gegenständen machen. – Das Abenteuer ist sehr gut ausgearbeitet und leicht zu meistern.

„Der unsichtbare Tod“ von Heike Wolf ist für Einsteiger geeignet und das kürzeste in dem Band. Das Abenteuer spielt in Zorgan, das legendär ist durch die gleichnamig Krankheit und leider bricht diese wieder aus, als die Helden in der Stadt sind. – Das Abenteuer ist nur sechs Seiten lang. Trotzdem ist sehr gut, aber es erfordert noch einige Arbeit vom Spielleiter.

Das Titelbild zeigt einen Tulamiden vor verschiedenen anderen Bilder. Ein Bezug zu den Abenteuern besteht nicht. Der Text ist gut zu lesen und das Layout identisch mit denen der anderen Publikationen. Schön sind die Zeichnungen und auch die Bodenpläne zu den Abenteuer. Auch bei diesem Band befinden sich im Buchrücken die wichtigsten Karten und Handouts zum herausnehmen. Interessant ist, dass der Band für drei bis fünf Helden gedacht ist, wobei jedes einzelnen Abenteuer für drei bis sechs Helden spielbar ist. Na ja, Details...

Fazit: Wer sich für die Region interessiert und die Regionalspielhilfe "Land der Ersten Sonne" besitzt, sollte an diesem Band nicht vorbeigehen. 16 Euro für sieben sehr gute und abwechslungsreiche Abenteuer ist ein wirklich fairer Preis.

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH, www.fanpro.com und www.f-shop.de


Basargeschichten
Abenteuersammlung
Dennis Schmidt, Heike Wolf, Tobias Hamelmann u. a.
Fantasy Prodctions 2006
ISBN: 3890644295
102 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 16,00

bei amazon.de bestellen