ARTIKEL: Systemvorstellung: Symbaroum

Rollenspiele stammen nicht nur aus Amerika, Frankreich oder Deutschland. Tatsächlich hat selten die Ankündigung eines Rollenspiels so viel Aufmerksamkeit erregt, wie das vom schwedischen Verlag Järnringen produzierte „Symbaroum“. Nun schickt sich das System an, per Crowdfunding den englisch- und deutschsprachigen Raum zu erobern. Zeit, einen ersten Blick zu riskieren.

von André Frenzer

Als Järnringen im Jahr 2014 die ersten Produktbilder des neuen Fantasy-Rollenspiels „Symbaroum“ veröffentlichten, schlugen die Wellen der Begeisterung hoch. Die Bilder aus der talentierten Hand von Martin Bergström zeigten eine düstere, unheilvolle Welt, in der Ruinen unter dem dichten Blätterdach eines gigantischen Forstes auf ihre Entdecker warteten. Jedes Bild atmete Gefahr und Düsterkeit, und alleine von der optischen Präsentation zeigten sich auch hierzulande viele Rollenspieler angetan. Seither wurde das Spiel stetig erweitert und es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Publikationen, die das System unterstützen.

Heute, im Jahr 2016, wird eine englischsprachige Version über die renommierte Crowdfunding-Plattform „Kickstarter“ finanziert, damit „Symbaroum“ seine Erfolgsgeschichte auch international fortschreiben kann. Eben diese englische Version ist nun auch Grundlage für eine deutsche Ausgabe, die vom Verlag Prometheus Games publiziert werden wird und ebenfalls über Crowdfunding finanziert wurde. Was aber erwartet nun die deutschen Spieler bei „Symbaroum“?

Erscheinungsbild

Zunächst einmal erwartet sie ein unglaublich hübsch gestaltetes Buch. Die in einem groben, dreckigen Stil gehaltenen Illustrationen Bergströms zeichnen ein großartiges Bild von einer fantastischen Welt. Das Layout ist sich der Wirkung der Bilder durchaus bewusst und setzt viele Bilder großformatig und über verschiedene Seiten hinweg in Szene. Das Ganze wird unterstützt durch ein klares Schriftbild, welches oftmals den Illustrationen den Vortritt lässt. So entsteht ein klar strukturiertes und gut zu lesendes Gesamtbild, das dem Grundregelwerk den Charakter eines großartigen Bildbandes verleiht.

Setting

Auch das Setting wirkt recht frisch und unverbraucht, auch, wenn die meisten Versatzstücke altbekannt sind. Vor wenigen Jahren wurde das Land Alberetor von den Dunklen Fürsten und ihren finsteren Horden angegriffen. Obwohl Alberetor siegreich aus diesem als „Großen Krieg“ bekannten Konflikt herausging, war das Land doch verwüstet und starb. Königin Korinthia führte ihr Volk daraufhin über eine Gebirgskette nach Norden, wo sie auf sanfte, weite Ebenen stießen. Sie ließen sich nieder und gründeten Ambria, das neue Königreich der Albereter. Doch das Land war keineswegs unbewohnt: Im Herzen Ambrias liegt der Davokar, ein gigantischer Wald, der die Ruinen einer uralten Zivilisation – Symbaroum – beherbergt, die vor eintausend Jahren die Region beherrschte. Im Davokar wohnen zahlreiche Bestien, Monster und „Alte Völker“ (wie Elfen oder Oger), in seinen Grenzregionen verschiedene Barbarenstämme, die das Land ihr Eigen nennen.

Konfliktpotential gibt es also eine Menge, und insbesondere die Erforschung des Davokars und seiner zahlreichen Ruinen ist Dreh- und Angelpunkt des Settings. Hier gibt es für Forscher und Entdecker wahre Reichtümer – aber auch einen schnellen, grausamen Tod durch eines der zahlreichen Monstren, die den Davokar durchstreifen oder den Pfeil eines Elfen. Dass der „Große Krieg“ nur wenige Jahre zurückliegt und den meisten Charakteren und den NSC, mit denen sie interagieren, noch sehr gut im Gedächtnis ist, gibt gerade den sozialen Interaktionen noch einen zusätzlich grimmigen Charakter.

Regeln

Das Regelkonstrukt zu „Symbaroum“ ist deutlich weniger besonders als das Setting. Jeder Charakter verfügt über acht Eigenschaften (wie Willenskraft, Stärke oder Gewandtheit). Darüber hinaus können sie Fähigkeiten und Kräfte auf drei verschiedenen Stufen erlangen – hier finden sich Waffenfähigkeiten, Heilkunde oder auch Zaubersprüche wieder. Fähigkeiten und Kräfte wirken sich in erster Linie modifizierend auf eventuelle Eigenschafts-Proben aus, die üblicherweise mit einem W20 ausgeführt werden.

Die innovativste Regel ist wohl, dass alle Würfe von den Spielern erledigt werden und der Spielleiter nie würfelt. Das heißt, wenn ein NSC versucht eine Handlung durchzuführen, die sich auf die SC auswirkt – egal, ob es sich dabei um einen Betrugsversuch, eine Kampfhandlung oder einen Zauber handelt – reagieren immer die Werte der Spielercharaktere auf diese Handlung. Auch die Kampfregeln sind recht simpel und vergleichen normalerweise den Angriffswert eines Charakters mit dem Verteidigungswert des Gegners – oder eben umgekehrt, wenn die Spieler in der Defensive sind. Eine einfache Eigenschaftsprobe später geht es an die Schadenswürfel. Das System wirkt gerade für frische Charaktere recht gefährlich und unerfahrene Recken sollten sich überlegen, mit wem sie sich anlegen.

Das Grundregelwerk deckt eine angenehme Bandbreite von Regeln und Spielleiterwerkzeugen ab. So finden sich verschiedene Magieformen wieder, ein zehnseitiges Ausrüstungskapitel deckt alle wichtigen Ausrüstungsgegenstände ab, ein Bestiarium stellt die gängigsten Gegner im finsteren Davokar dar und ein Einstiegsabenteuer rundet das Werk dann auch gelungen ab.

Mehr?

Wer sich nun für „Symbaroum“ interessiert, und gerne mehr von Setting und Regeln erfahren möchte, dem kann geholfen werden. Prometheus Games hat bereits verschiedene Schnellstarter als PDF veröffentlicht, die allesamt gratis heruntergeladen werden können:

zum Download von „Über das Wesen Davokars“

zum Download von „Symbaroum Schnellstartregeln“

zum Download von „Vorschau auf das Grundregelwerk“