ARTIKEL: RPC 2017

Es war mal wieder Ende Mai und somit Zeit für die diesjährige RPC, ihre Pforten zu öffnen. Die RolePlayConvention ist dabei mittlerweile weit mehr als eine reine Rollenspielmesse. Welche Eindrücke ich für den Ringboten dort sammeln konnte, lest ihr hier.

von André Frenzer

Eröffnet wurde mein Messebesuch – wie üblich – mit dem üblichen Ärger über die horrenden Parkgebühren und den hohen Eintrittspreis für die Messe. Mittlerweile ist mir dieser Kostenblock natürlich – auch in seiner Höhe – zwar geläufig; ich werde dennoch nicht müde, mich darüber zu ärgern. Nachdem also bereits Anreise und Eintritt ein merkliches Loch in die mitgebrachten Finanzmittel gerissen hatten, widmete ich mich den beiden Messehallen.

Dabei wurde einmal mehr die unglaubliche Vielfalt der dargebotenen Themen deutlich. Neben Rollenspielverlagen und -vereinen präsentierten sich Themen wie Cosplay, LARP, Tabletop, Computerrollenspiele, Computerspiele, Metal-Musik und überhaupt „Nerd“-Themen in allen Varianten. Dabei wirkten die Hallen deutlich aufgelockerter besetzt, als noch in den letzten Jahren, was aber nicht an einer geringeren Zahl von Ausstellern lag, sondern scheinbar einem neuen Konzept geschuldet war. Der Streifgang durch die Halle war somit nicht mehr sklavisch auf festgelegten Gänge ausgerichtet. Was zu mehr Bewegungsfreiheit führte, störte aber ehrlicherweise auch ein wenig die Orientierung.

Das aber soll nicht bedeuten, dass die neue Aufteilung nicht auch viele Vorteile mit sich gebracht hat. Die Spielrunden fielen größtenteils auf die im Keller liegende zweite Halle, was den Spielern sicherlich deutlich mehr Ruhe bescherte, als es in der deutlich volleren oberen Halle der Fall gewesen wäre. Die großen Bühnen waren so ausgerichtet, dass sie nicht die ganze Halle mit verschiedenen Lärmquellen beschallten. Insofern sei den Ausrichtern ein Kompliment gemacht – hier wurde vieles richtig gemacht.

Mein Streifzug führte mich zunächst in den rollenspielerischen Bereich der Halle. Platzhirsch war hier eindeutig Ulisses Spiele, die sich – auch dank aufwendig ausgelegtem Bodenmuster – optisch abgrenzend zu präsentieren wussten. Neben neuem Material für ihr „Aventuria“-Brettspiel hatten sie natürlich auch die deutsche Ausgabe des Spielerhandbuchs für „Dungeons & Dragons“ im Gepäck. Nur wenig kleiner präsentierten sich Pegasus, die neues Material für „Cthulhu“, „Shadowrun“ und natürlich das frisch veröffentlichte „7. See“ präsentieren konnten. Während sich die meisten Rollenspielverlage die Chance RPC nicht entgehen ließen, glänzten aber auch einige mehr als in den letzten Jahren durch Abwesenheit – so hatte z. B. Prometheus Games für sich beschlossen, lieber an den laufenden Crowdfundings zu arbeiten, als Zeit für einen Messestand zu opfern. Doch auch „Aborea“ hatte in diesem Jahr leider keinen eigenen Stand.

Nachdem ich die verstreuten Rollenspielverlage abgeklappert hatte – und mich am Stand von System Matters mit meinen vorbestellten Materialien zu „Beyond the Wall“ und „Geh nicht in den Winterwald“ eingedeckt hatte – widmete ich mich ein wenig den Tabletops. Und einmal mehr muss ich hier meinen Hut ziehen: Die für Demospiele hergerichteten Spieltische sind einfach eine wahre Augenweide. Egal, ob es eine tropische Sumpflandschaft für „Freebooters Fate“, eine futuristische Ruine für „Dropzone Commander“ oder eine viktorianische Steampunkfabrik für „Wolsung“ war – die Modellbauer übertreffen sich jedes Jahr aufs Neue.

Was gab es noch zu sehen? Vieles. Seien es herrlich „nerdige“ Aquarien – die beispielsweise Szenen aus „World of Warcraft“ enthielten –, Cosplayer in rauen Massen und höchst aufwendigen Kostümen, eine Künstlermeile, „Behemoth“-Reiten am Stand von „Final Fantasy“ oder auch der umfangreiche Mittelaltermarkt nebst Live-Musikbühne: Jeder, der sich für Fantasy im weitesten Sinne begeistern kann, wird auf der RPC etwas für sich entdecken können. Und auch wenn man den Eindruck erhalten könnte, gerade diese Themenvielfalt würde das Konzept der Messe verwässern: dem ist nicht so. Gerade die Vielfalt und der so mögliche Blick über den Tellerrand machen die Messe jedes Jahr aufs Neue interessant.

Die RPC-Awards

Hier noch die Sieger der diesjährigen RPC-Awards:

Tabletop & Miniaturen

  1. Runewars: Das Miniaturenspiel
  2. The Others
  3. Fireteam Zero


Pen&Paper-Rollenspiele

  1. Klingen der Nacht
  2. Shadowrun Datapuls ADL
  3. Die Siebenwindküste – Albernia & der Windhag


Comic & Manga

  1. Auf den Spuren H.P. Lovecrafts #3
  2. Old Man Logan 1
  3. Doctor Who: Der 12. Doctor 1 – Der wilde Planet


Literatur

  1. Nordwärts – Die Phileasson-Saga
  2. Des Teufels Gebetbuch
  3. Nacht über Herathis (Splittermond)


Gesellschaftsspiele

  1. Monopoly Cthulhu & Spielkarten Cthulhu
  2. Aventuria: Der Wald ohne Wiederkehr
  3. Arkham Horror: Das Kartenspiel


Fazit: Zugegeben, der Streifzug über die Messe war für mich persönlich weniger ergiebig als in den vergangenen Jahren. Die Workshops und Lesungen behandelten nicht meine Themen und es waren auch weniger Verlage vor Ort, deren Programm ich gerne genauer unter die Lupe genommen hätte. Das ändert aber nichts daran, dass die RPC nach wie vor eine absolut empfehlenswerte Veranstaltung ist, die ich jedem am Hobby interessierten wärmstens empfehlen kann.