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UNBOXING: Firefly: Das Spiel – 10 Jahre Sammler-Edition

Die kurzlebige SF-Serie "Firefly" von Joss Whedon war 2002 ein Phänomen, das von Genre-Fans begeistert aufgenommen wurde. Noch Jahren danach halten Comics, Romane, T-Shirts und Tassen das Franchise am Leben. 2013 brachte Gale Force Nine "Firefly: The Game" heraus, zig Erweiterungen folgten. Zum 10-Jährigen gab es dann 2023 via Crowdfunding die volle Packung: "Firefly: The Game - 10th Anniversary Collector's Edition"! Jetzt kam die fette Box in deutscher Übersetzung endlich an. Wir haben sie uns angeschaut.

von Frank Stein

Zunächst vorab: Das ist keine Rezension von "Firefly: The Game" in seiner Komplettversion. Dazu wären erstmal diverse Testspiele fällig. Wer mehr über das Spiel - also das Grundspiel - wissen möchte, der sei auf die Rezension von 2014 hier auf dem Ringboten verwiesen. Am Spielprinzip hat sich nämlich nichts geändert. Geändert hat sich nur die Verpackung. Denn das Spiel kommt in seiner "10th Anniversary Collector's Edition" in einer riesigen, schweren Box daher. 57x36x17 cm misst das Ungetüm, gewogen habe ich es jetzt nicht, aber es ist kein Leichtgewicht, so viel sei gesagt. Darin enthalten sind neben dem Grundspiel alle bislang existierenden Erweiterungen, alle Promo-Karten, alle kosmetischen Upgrades plus ein paar neue Karten (und ein Solo-Spielmodus), die exklusiv für diese Edition angefertig wurden. So viel der Vorrede, jetzt wollen wir uns die Box und ihren Inhalt einfach mal anschauen.

Von der Optik her ist die Box leider nur halb gelungen. Klar, sie soll eine Frachtkiste aus der Serie darstellen, das ist schon nett gedacht. Aber es fehlt halt jede Beschriftung an den Seiten, sodass man, wenn die Box im Regal steht, letzten Endes bloß einen braunen Kasten mit leicht unscharfem Druck sieht - der auch noch so unförmig ist, dass er in kein Kallax passt. Ein etwas brettspiel-affineres Design wäre hier schön gewesen, zumal die Einzelboxen von "Firefly: The Game" immer sehr hübsch ausgesehen haben.

Öffnet man die Box, erwartet einen zunächst ein kleiner Gruß von den Machern, das komplette Regelwerk, welches das Grundspiel und alle Erweiterungen umfasst, sowie ein paar Aufkleber. Manche Leute verschönern damit ihre Spielbox. Nicht die dümmste Idee!

Ein Blick ins Regelwerk beweist es nochmal: Alle bisherigen Inhalte zu "Firefly: The Game" sind hier versammelt. Erfreulicherweise wurden sie auch durch individuelle Symbole markiert, sodass man gezielt Komponenten aussortieren kann, die man für einzelne Partien nicht nutzen möchte. Aufgelistet finden Fans in der Box: das Grundspiel, die Kartenerweiterung "Atmosphäreneintritt", die "größeren" Erweiterungen "Piraten & Kopfgeldjäger", "Blaue Sonne" und "Kalidasa", die Extra-Schiffe "Jetwash" und "Esmeralda", die kleinen Erweiterungen "Verbrechen & Bestrafung" und "Immer noch in der Luft", die kosmetischen Erweiterungen der großen Geldscheine und Resin-Schiffsmodelle, die die kleinen Scheine und Plastik-Modelle allerdings hier ersetzen, nicht ergänzen, sowie einen dicken Schwung Promo-Karten und alle Extras, die im Rahmen des Crowdfundings freigeschaltet wurden. Mehr geht wirklich nicht.

Als nächstes folgen Unmengen an Spielmarkern. Ich glaube nicht, dass hier 1-zu-1 die Marker-Inhalte der Einzelboxen reproduziert wurden. Vielmehr wurde eine gute Mischung aller Marker für 4 "Browncoats" zusammengestellt.

Die Marker kann man in diese Boxen sortieren. So haben alle Mitspielenden jeweils eine gute Auswahl direkt sortiert in Griffreichweite. Das ist praktisch und sorgt für Ordnung auf dem Tisch.

Nächste "Ebene". Hier finden sich die Geldscheine, die Story- und Vorbereitungskarten, Anführer, Schiffe, Würfel - sprich: alles, was man braucht, um das Spiel aufzubauen. Um an die Spielmatte zu kommen, muss man allerdings den klaren Plastikdeckel der nächsten Einlage darunter abnehmen. Der beigelegte braune Würfelbeutel erfüllt übrigens eigentlich keinen Zweck, weil man die Würfel, man sieht es, auch in eine gestanzte Ablage einsortieren kann. Ebensowenig hätte es die Zip-Beutel gebraucht. Alle Marker sind, wie wir ja wissen, gut verstaut. Bei mir sind die gleich in den Beutel für Beutel gewandert - zwecks anderweitiger Verwendung.

Viele Schiffe der Firefly-Klasse für das "normale" Spiel, dazu ein paar Sonderschiffe aus Erweiterungen, die ich bislang nicht getestet habe. Darum kann ich dazu nichts sagen.

Viele, viele Captains! Ich habe keine Ahnung, wer auf die glorreiche Idee kam, sie in bestem Denglisch "Leader" und "Leaderin" zu nennen, aber davon abgesehen hat man hier die schönste Auswahl an fragwürdigen Gestalten, um sie im Spiel zu verkörpern.

"Ganz große Helden". So heißt die kleine Karten-Erweiterung wirklich. Ich bin mir unsicher, ob das damals Promo-Karten waren, jedenfalls sind sie hier in Foil-Optik beigelegt, was durchaus schick aussieht. Wobei ich sagen muss, dass der Foil-Effekt etwas schwach ausgeprägt ist. Das kann "Star Wars Unlimited" besser.

Nochmal ganz viele Leader und Leaderinnen in Foil-Optik. Das war ein Stretch-Goal des Crowdfundings. Im Prinzip sind es doppelte Karten, nur in glänzend.

Spielmaterial. Die großformatigen Karten sollen später in die Umschläge. Da passen sie allerdings nur mit Ach und Krach rein. Da hätten die Macher gern noch ein paar Millimeter hinzugeben dürfen.

Dieser kleine Emaille-Kerl war, wenn ich nicht irre, auch ein Stretch-Goal. Er dient als First-Player-Marker. Es liegt aber auch die reguläre und etwas größere Pappmarkerversion dem Spiel bei.

Die 150 übergroßen Banknoten sehen richtig gut aus, allerdings stinken sie ganz erbärmlich nach Chemie. Ich hoffe, das verfliegt in absehbarer Zukunft. So rein aus Platzgründen auf dem Tisch hätte sich mancher allerdings doch das kleinere Spielgeld gewünscht.

Nächste Ebene. Hier finden sich die Spielmatte und verschiedenste Ereigniskarten, alles sauber sortiert.

Viele, viele "Ereigniskarten": Kurskarten für verschiedene Raumregionen, Missetatenkarten, Kopfgeldjagdkarten - eben alles, was keine Angebots- oder Kontaktkarten ist. Außerdem ein Schwung Ständer für die Raumschiff-Miniaturen.

Die Spielmatte kommt edel daher. Sie umfasst alle Raumsektoren, sowohl die des Grundspiels als auch die der Erweiterungen "Blaue Sonne" und "Kalidasa". Deren Sektoren befinden sich ganz links und rechts am Rand. Die Matte besteht aus schwerem Vinyl mit genähtem Rand und kräftig farbigem Druck. Da habe ich schon viel schlechtere Matten gesehen. Ausgerollt kommt sie auf die Maße 126x50 cm. Es gibt noch eine episch größere "Vera"-Version, die einzeln zu kaufen ist und neben einem breiten, verzierten Rand Ablageflächen für alle Kartenstapel enthält. Aber die sprengt wirklich fast jeden Spieltisch!

Nächste Ebene. Hier findet man die Schiffsmodelle sowie alle Angebots- und Kontaktkartenstapel, sprich die Karten, die einem Ausrüstung und Crew sowie Jobs - legaler und illegaler Natur - bescheren.

Die Kartenstapel sind - naheliegend - nach Markt und Kontaktperson sortiert. Ansonsten sind aber alle Karten aus den diversen Erweiterungen zusammengemischt. Das ist kein Problem, denn man kann sie einfach so kombinieren.

Wie man sehen kann, findet sich auf dem durchschnittlichen Marktplatz eine Mischung aus willigen Crewmitgliedern, Ausrüstung und Schiffsaufrüstungen. Die Märkte sind dabei durchaus etwas individuell gestaltet, das heißt man fliegt schon gezielt gewisse Orte an, wenn man bestimmte Personen anheuern oder etwa gute Waffen kaufen will.

Die Resin-Schiffsmodelle sind ein zweischneidiges Vergnügen. Von Gale Force Nine wurden sie damals in zwei Boxen extra verkauft und mit der Option beworben, besonders detaillierte Modelle selbst bauen und bemalen zu können. Hier sind sie vorbemalt und das nur mäßig schön. Dazu kommt, dass der Guss des Resins jetzt auch keine Preise gewinnt. Fast wären mir in dem Fall die Plastikmodelle lieber gewesen. Aber da "Firefly" kein dezidiertes Miniaturenspiel ist, kann man über diesen Mangel hinwegsehen. Auf einen Meter Entfernung sieht man eh keine Details mehr.

Hier nochmal ein paar Details. ;-)

Das war es mit dem Unboxing! Noch ein Hinweis zum Schluss: Die komplette Edition soll laut Gale Force Nine nur einen Print Run bekommen haben, das heißt die Boxen sind womöglich nur in beschränkter Menge auf dem normalen Markt überhaupt erhältlich. Auf Englisch habe ich sie aktuell bei ein paar Händlern gesehen, auf Deutsch soll sie ab April im Handel erhältlich sein (ich habe hier mein CF-Produkt vorgestellt). Wer bereits ein Veteran des Spiels ist und praktisch alle Erweiterungen sein Eigen nennt, der verpasst übrigens mit dieser Box nicht wahnsinnig viel. Es wurden vor allem ein paar Storykarten, Angebotskarten, Leaderkarten usw. hinzugefügt. Nichts, was das Spiel wirklich ändert. Allen anderen Browncoats kann ich die Box aber wirklich ans Herz legen. Mit dieser All-In-One-Lösung hat man echt alles, um viele Stunden raus ins Verse zu fliegen ...