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Star Wars – Die Hohe Republik: Die Gejagten

Die Abenteuer in Phase III des Mega-Projekts „Die Hohe Republik“ gehen weiter. Noch immer ist ein Teil des Äußeren Rands durch den Sturmwall der fiesen Nihil vom Rest der Galaxis abgetrennt, noch immer sind zahllose Freunde von Protagonisten der Serie dort gefangen. Jedi-Ritterin Keeve Trennis hat ihren alten Meister Sskeer mittlerweile in der sogenannten Okklusionszone wiedergefunden, doch schon warten ganz neue Herausforderungen auf sie und ihre Kameraden ...

von Frank Stein

Der vorliegende Sammelband vereint die Ausgaben #6-10 der Reihe „Star Wars: The High Republic 2023“ sowie den One-Shot „The Acolyte – Kelnacca“. Der Fünfteiler wurde in den USA ursprünglich als Einzelhefte unter dem Titel „The Hunted, Part 1-5“ zwischen April und August 2024 veröffentlicht. „The Acolyte – Kelnacca“ kam im September 2024 heraus. Dieser deutsche Softcover-Sammelband, der parallel auch als limitiertes Hardcover zu haben ist, folgte dann bei Panini im März 2025. Geschrieben wurden alle Comics von Cavan Scott. Die Zeichnungen stammen von Jim Towe, Laura Braga und Marika Cresta. Für die Farben war Jim Campbell verantwortlich.

Die Handlung schließt unmittelbar an den Vorgängerband „Kinder des Sturms“ an. Wir befinden uns auf dem Planeten Kindosorn in der Okklusionszone. Mittlerweile ist Jedi-Ritterin Keeve Trennis von einer illustren Truppe umgeben, wird sie doch nicht nur von den Kotabi-Jedi-Bindungszwillingen Ceret und Terec, ihrem ehemaligen Meister Sskeer und der Ex-Sturmläuferin Lourna Dee begleitet, sondern auch von einem stummen, machtbegabten Mädchen, das Sskeer aufgegabelt hat, dem gelatinösen Jedi-Archivar Meister OrbaLin und dem überraschend aus Phase II importierten, wenngleich inzwischen graubärtigen Tey Sirrek (bekannt als schlitzohriger Ex-Wächter-der-Whills aus den Comics „Das Gleichgewicht der Macht“ und „Der Kampf um die Macht“). 

Sie alle müssen sich nicht nur den Namenlosen, den machtsaugenden Monstern der Nihil, stellen, sondern auch den sogenannten Kindern des Sturms, ehemaligen Machtanwendern, die vom diabolischen Ithorianer Baron Boolan in scheußlichen Experimenten zu willigen Killermaschinen der Nihil „umprogrammiert“ wurden. Am Ende geht es – zugegeben nicht ganz absichtlich, sondern eher neben dem Versuch, Freunde zu retten – auch darum, Boolan und seinen Machenschaften ein für alle Mal ein Ende zu setzen. Da der Baron zum inneren Kreis von Marchion Ro, dem Anführer der Nihil, gehört, steigt das bisher eher wie ein persönliches Abenteuer angelegte Geschehen gegen Ende in die Riege für den Hauptkonflikt relevanter Lektüre auf – wenn man den Nebenstrang um Boolan und seine Experimente denn als wichtig genug empfindet.

Das Ganze ist durchaus spannend, action- und wendungsreich inszeniert. Sieht man davon ab, dass sich Tey Sirrek vielleicht etwas ausführlich in der Geschichte vorstellt – inklusive Rückblick nach Jedha und Mini-Abenteuer –, findet Cavan Scott eine gute Mischung aus Charaktermomenten und Lichtschwerteinsätzen. Dass all seine Figuren mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen haben und gleichzeitig immer unter dem Druck durch die Namenlosen stehen, hält auch die Unsicherheit hoch, wer vielleicht wann einen mentalen Kurzschluss erleiden wird. Das Ganze liest sich also wirklich unterhaltsam, sofern man genügend Vorwissen mitbringt. Wenigstens „Kinder des Sturms“ sollte man gelesen haben, je mehr man über die Geschichte von Keeve Trennis (und Tey Sirrek und Lourna Dee) weiß, desto besser natürlich.

Der One-Shot „Kelnacca“ ist dann eher ein Absacker. Es geht um die Verbundenheit zwischen Meister und Schüler, wobei die Aussage der Geschichte warmherzig ist und den Wookiee Kelnacca – bekannt aus der Streaming-Serie „The Acolyte“ – sehr sympathisch erscheinen lässt. Nennenswert Handlung gibt es allerdings nicht.

Visuell bietet der Comic-Band Standardware. Die Zeichnungen unterstützen die Geschichte, ohne für Begeisterung zu sorgen. Jim Towe macht seinen Job in meinen Augen etwas besser, Marika Cresta kämpft immer wieder mit verzerrten Gesichtern. Laura Braga ordnet sich ohne große Auffälligkeiten in der Mitte ein. Letzten Endes ähneln sich alle drei Zeichner vom Stil her so sehr, dass man keinen irrsinnigen Bruch zwischen den Kapiteln erlebt, obwohl ständig der Zeichenstift von einer Hand zur anderen wandert.

Eine Covergalerie am Schluss gibt es nicht, dafür werden die einzelnen Episoden innerhalb des Sammelbands von ihrem jeweiligen schicken Cover von Phil Noto voneinander abgetrennt, eine Lösung, die mir gefällt, weil man so auch die Schluss- und Anfangspunkte der Einzelhefte besser würdigen kann. 

Fazit: Die Abenteuer von Keeve Trennis, Skeer, Terec, Ceret usw. gehen weiter. Erneut gelingt Cavan Scott eine gute Mischung aus Charaktermomenten und Action, einzig ein Rückblick in die Phase II wirkt etwas zu lang. Mit dem nötigen Vorwissen macht der Comic absolut Spaß – und durch den Kampf gegen Baron Boolan wird er auch relevanter für die Hauptgeschichte, den Kampf der Republik gegen die Nihil. Weiterhin empfehlenswert für Fans von „Die Hohe Republik“.

Star Wars – Die Hohe Republik: Die Gejagten
Comic
Cavan Scott. Jim Towe, Marika Cresta u. a.
Panini Comics 2025
ISBN: 978-3-7416-4236-4
144 S., Softcover, deutsch
Preis: 18,00 EUR

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