Tebori 2

Yoshi hat sich seine erste Sporen verdient. Die Kunden sind von seinen Künsten begeistert. Nun darf er als Horiseijun II den populären Tebori-Tattoo-Laden führen. Neben allerlei Kundschaft aus dem Kreise der Yakuza ist auch die attraktive Otsuya eine häufige Besucherin. Dann berichten die Nachrichten über eine Demonstrationswelle, eine alte Frau prognostiziert das Kommen von „Shura“ und mit ihm das Eintreten einer Katastrophe … All das und mehr in Teil 2 von „Tebori“!

von Daniel Pabst

Der zweite Teil der Graphic-Novel-Trilogie mit dem Titel „Tebori“ von José Manuel Robledo und Marcial Toledano erschien bei Cross Cult im Jahre 2021. Dieser Band besitzt ein Hardcover-Format mit 48 Seiten.

Die nackte Frau mit der Pistole auf dem Cover von „Tebori 2“ ist Otsuya, die Freundin des Protagonisten Yoshi. Sie bezeichnet sich selbst als „Sammlerin“ und möchte die Tattoos aller sieben Tattoo-Meister Japans auf ihrem Körper vereinen. Hat sie vielleicht nur eine Liebesbeziehung mit Yoshi angefangen, um an ein Tattoo von Seijun, Yoshis Sensei, zu gelangen? Es kann doch kein Zufall sein, dass diese rätselhafte Fremde eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Geheimagentin „Black Widow“ aus dem Marvel Universum aufweist, oder? Den Warnungen seines Freundeskreises zum Trotz verabredet sich Yoshi mit der reizvollen Unbekannten zu einer Reise in ein unbewohntes Gebiet Japans. Was erwartet die beiden dort? Bekommt sie ihr siebtes Tattoo?

Mit fortschreitender Handlung enthüllt Yoshi peu à peu die düstere Geschichte, die sich hinter dem geheimnisvollen Vogel-/Drachen-Tattoo verbirgt, welches wir in „Tebori 1“ zu Gesicht bekommen haben und welches – kleiner Spoiler – auch den Rücken von Otsuya veredelt. Dieses Geheimnis ist weitaus schlimmer, als er es sich jemals hätte vorstellen können. Das Tattoo wird somit zu einem Schlüssel, der nicht nur Yoshis Vergangenheit, sondern auch die Verbindungen zu einer gefährlichen Welt aufdeckt. Mit ihm begebt ihr euch auf eine Reise, die immer mehr Fahrt aufnimmt.

Parallel zum Arbeitsalltag Yoshis erfährt die Leserschaft immer mehr über die aktuellen Ereignisse der Welt der Yakuza. Die brutalen Berichte über die Vergangenheit und Gegenwart der japanischen Mafia bilden dabei eine starken Kontrast zum ruhigen, langatmigen, kunstvollen Prozess des Tätowierens. Dieser Gegensatz wurde durch die schönen Zeichnungen von Marcial Toledano wunderbar eingefangen, und José Manuel Robledo als Autor der Geschichte versteht es, den vielen Tätowier-Sessions ausreichend Zeit einzuräumen. Als dann ein Sturm aufzieht, bemerken allein die Leserinnen und Leser, dass sich Yoshi direkt im Auge des Orkans befindet …

Wie bereits in Band 1 gibt es am Ende des Bandes wieder einen Glossar, in dem die japanischen Begriffe erklärt werden. Verzichtet wurde diesmal auf die Bonus-Zeichnungen von Marcial Toledano, wodurch der Band etwas dünner und gleichzeitig aber auch preisgünstiger geworden ist.

Leseprobe

Fazit: Die Tattookunst und vor allem das rätselhafte „Shura“-Tattoo-Design fungieren als Bindeglied zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Somit wird der Geschichte eine tiefere Ebene voller Geheimnisse und Gefahren verliehen. Abgesehen von einigen klischeehaften Erzählmotiven gelingt es „Tebori“, eine packende Handlung aufzubauen. Mit Spannung fällt daher der Blick auf den Abschlussband „Tebori 3“, der uns schildern wird, ob es Yoshi gelingt, aus dem Netz der Intrigen zu entkommen und die Wahrheit hinter dem geflügelten Tattoo zu lüften. Man darf gespannt bleiben!

Tebori 2
Comic
José Manuel Robledo, Marcial Toledano
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-9665-8358-9
48 S., Hardcover, deutsch
Preis: 15,00 EUR

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