Star Wars – Imperium vs. Rebellen

Der Kampf zwischen dem Imperium und der Rebellenallianz ist der klassische Konflikt der „Star Wars“-Saga. AT-ATs gegen Schneegleiter auf Hoth oder Sternenzerstörer gegen die Kreuzer der Mon Calamari: Das ist es, was für viele „Star Wars“ ausmacht. Das strategische Kartenspiel „Imperium vs. Rebellen“ nimmt die Konflikte als Hintergrund für ein spannendes Zweispieler-Duell.

von Frank Stein

Das Spiel von Nikki Valens, das den Spielmechanismus von „Cold War: CIA vs. KGB“ (2007) von Sébastien Gigaudaut und David Rakoto nutzt, kommt in einer kleinen, hübsch gestalteten Box daher und besteht aus einem Stapel Karten und ein paar Pappmarkern. Das Spielmaterial ist – wie stets bei Fantasy Flight Games respektive dem deutschen Verlagspartner Heidelberger – hochwertig produziert, sieht schick aus und wirkt robust. Dabei merkt man schon beim ersten Durchschauen der mit Fotomotiven aus der klassischen Filmtrilogie bebilderten Karten, dass hier ein etwas anderes Spiel vorliegt, als man vielleicht dachte.

„Imperium vs. Rebellen“ ähnelt vom Format her in keinster Weise den Sammelkartenspielen des „Star Wars“-Franchises, die konkret mit Charakteren, Fahrzeugen und Raumschiffen auf Planeten um bestimmte Ziele (oder bloß die Vorherrschaft) streiten. Stattdessen ist der Spielmechanismus deutlich abstrakter und folgt dem schachähnlichen Prinzip „einfach zu erlernen, schwer zu meistern“.

Das Regelwerk ist dünn, übersichtlich und gut erklärt. Fragen zum Spielablauf bleiben eigentlich keine. Trotzdem werden auf den letzten beiden Seiten in einem FAQ noch ein paar mögliche Knackpunkte erklärt. In einer Partie übernimmt ein Spieler das Imperium, einer den Part der Rebellen. Beide Parteien haben einen Stapel aus 24 Ressourcenkarten, die – bis auf die Motive – weitgehend identische Effekte haben. Es gibt vier Grundkarten in je vierfacher Ausfertigung: Aufklärung, Militär, Politik und Die Macht, die jeweils Wertigkeiten von 2 bis 5 haben, aber in jeder Grundkartenart stets den gleichen Spezialtext. Etwas individualisiert wird das Ganze durch acht Charaktere (beim Imperium etwa Vader oder Boba Fett, bei den Rebellen Luke Skywalker oder Yoda), die je eigene Effekte auslösen.

Zu Spielbeginn mischt jeder Spieler vier Charaktere nach Wahl mit seinen Grundkarten und bildet so seinen Ressourcenstapel. Außerdem legt er seine fünf Strategiekarten verdeckt bereit und der von beiden Parteien umkämpfte Stapel mit Ereigniskarten wird gemischt und verdeckt zentral platziert. Jeder Spieler erhält noch zwei Papp-Einflussmarker, und ein Zufallswurf mit dem Gleichgewichtsmarker entscheidet, wer die Partie beginnt.

Eine Partie besteht aus mehreren Runden, in der jeweils um eine Ereigniskarte gekämpft wird. Diese Karten stellen wichtige Momente des Kampfs zwischen Imperium und Rebellen dar, beispielsweise das „Duell in der Wolkenstadt“ oder „Die Schlacht von Endor“. In der „Planungsphase“ zu Beginn einer Runde wird ein Ereignis aufgedeckt. Dieses gibt einen Zielwert zwischen 5 und 21 vor, außerdem ein Kartenlimit, das besagt, wie viele Karten ein Spieler in dieser Runde maximal vor sich auslegen darf. Anschließend wählt jeder Spieler noch eine Strategie aus, die er verdeckt vor sich platziert und die am Ende der Runde wirksam wird und mitunter für eine überraschende Wendung im Geschehen sorgt, weil etwa der Verlierer dank „Täuschung“ plötzlich der Sieger ist.

In der „Kampfphase“ darf man entweder eine Karte vom Ressourcenstapel ausspielen, eine Kartenfähigkeit auslösen (wodurch die Karte für diese Runde „erschöpft“ wird), Einfluss ausgeben, um eine erschöpfte Karte wieder spielbereit zu machen, oder passen. Passen beide Spieler in Folge, ist die Runde vorbei. Beide Spieler versuchen nun, mit ihren Kartenwerten von 2 bis 5 möglichst den vorgegebenen Zielwert zu erreichen beziehungsweise sich durch geschickten Einsatz der Karteneffekte daran zu hindern. Wer am nächsten dran ist (ohne den Zielwert zu überschreiten) gewinnt die Runde und die Ereigniskarte, die ihm nicht nur Siegpunkte einbringt, sondern auch zusätzliche Einflussmarker. Gewonnen hat, wer als erster 7 Siegpunkte erreicht.

Wie schon eingangs gesagt, ist das Spielprinzip ziemlich gradlinig und rasch begriffen. Doch der Reiz liegt im Detail. Wie setze ich meine Karteneffekte, Einflussmarker und Strategien so geschickt ein, dass ich den Kampf der jeweiligen Runde gewinne? Vor dieser kniffligen Aufgabe steht man immer wieder. Entsprechend ist es wichtig, dass beide Spieler ungefähr auf gleichem Niveau spielen. Wenn man nicht jederzeit im Blick hat, welche Optionen man selbst hat und welche dem Gegner in seinem nächsten Zug bleiben, wird man ähnlich verdroschen, wie die Rebellen vom Imperium auf dem Eisplaneten Hoth.

Fazit: Ein wirklich schönes, kleines Spiel für Hobby-Strategen. Das „Star Wars“-Thema sorgt für Atmosphäre auf dem Spieltisch, wenngleich das Konzept von „Imperium vs. Rebellen“ eher ein abstraktes Effekte-Taktieren als der direkte Schlagabtausch zwischen Soldaten und Raumgeschwadern ist. Leute, die derartige „Gedankenspiele“ mögen, werden auf jeden Fall eine kurzweilige Stunde im Wettstreit um die Oberhand in einer weit, weit entfernten Galaxis verbringen.


Star Wars – Imperium vs. Rebellen
Kartenspiel für 2 Personen
Nikki Valens, Sébastien Gigaudaut, David Rakoto
Heidelberger Spieleverlag 2014
EAN: 4015566021372
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 14,95

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