SPIEL 2023: Ein Streifzug durch die Messe-Hallen

Ein neues Ausrichterteam, ein neues Konzept: Die SPIEL 2023, Europas größte Spielwarenmesse, stand unter einem Stern des Neuanfangs. Natürlich hat sich auch der Ringbote ins Messegetümmel gestürzt, um sich alles anzusehen.

von André Frenzer

Eine erste merkliche Änderung im Konzept hatte denn dann auch direkte Auswirkung auf die Anreiseplanung. Denn während in den vergangenen Jahren den Pressevertretern ein Parkplatz im ersten Parkhaus sicher war, so wurde hier nun nur noch eine begrenzte Anzahl Karten zur Verfügung gestellt. Ich machte mich also bereits im Vorfeld mit alternativen Parkmöglichkeiten vertraut – und das sollte sich denn auch als mehr als nötig erweisen. Denn sowohl am Donnerstag als auch am Samstag – die anderen Tage kann ich nicht beurteilen – entpuppte sich die Parkplatzsituation auf den öffentlich ausgeschriebenen Messe-Parkplätzen als katastrophal. Die Parkhäuser waren – augenscheinlich weil eine größere Anzahl als sonst für Aussteller reserviert war – rasch gefüllt und der mehrere Kilometer von der Halle entfernt gelegene „Parkplatz 10“ lockte zwar mit einem Shuttle-Bus; dieser stand jedoch ebenso im Stau rund um die Hallen wie alle anderen Verzweifelten, die noch auf der Suche nach einem Parkplatz waren. Das hat in den vergangenen Jahren deutlich entspannter funktioniert und gehört in meinen Augen auch dringend wieder verbessert.

Nachdem dieses erste Ärgernis überwunden war, stürzte ich mich in die Messehallen. Die organisatorischen Änderungen erstreckten sich schlussendlich natürlich nicht nur auf die Parksituation. Tatsächlich waren die Inhalte der Messehallen neu sortiert und angeordnet, um Besuchern nicht nur eine bessere Orientierung zu verschaffen, sondern auch, um die zu erwartenden Besucherströme besser zu lenken. So waren Kenner- und Familienspiele in getrennten Hallen untergebracht und auch der Bereich der Table-Top-, Rollen- und Sammelkartenspiele war an einen anderen Ort – Halle 1 – verlegt worden. Breitere Gänge sollten für flüssigere Besucherströme sorgen. Rückblickend muss ich allerdings attestieren, dass gerade letzteres eher mäßig gelungen war. Denn in vielen Hallen gab es dann doch kaum eine andere Möglichkeit, als sich von der trägen Masse durch die Gänge schieben zu lassen und nur dort auszuscheren, wo etwas Interessantes ins Auge fiel. Auch das ist in den Vorjahren schon besser gelöst worden – doch natürlich war auch die Rekordbesucherzahl von über 193.000 Besuchern hier mitschuldig.

Zu schlechter Letzt sorgte auch – wie eigentlich in jedem Jahr – das Essensangebot mit stark überzogenen Preisen für Unverständnis. Natürlich erwartet niemand Supermarktpreise im Rahmen einer Messe; die hier aufgerufenen Preise für eine kleine Flasche Wasser (5,50 EURO – vom Essensangebot mal ganz zu schweigen) wirkten dennoch maßlos übertrieben.

Also, war die SPIEL 2023 ein Fehlschlag? Mitnichten. Denn trotz der organisatorischen Mängel rund um die Parksituation und der Überfüllung der Hallen gibt es für Spielbegeisterte kaum einen besseren Platz. Nirgends sonst wird die Spieleszene derart vereint präsentiert und nirgends sonst kann man mit so vielen unterschiedlichen Machern und Begeisterten aufeinandertreffen, wie auf der Spielemesse in Essen. Wie es in der offiziellen Pressemitteilung heißt: „Mit 935 Ausstellern aus 56 Nationen war die SPIEL auch dieses Jahr äußerst international.“ Und diese schiere Masse an Spielmöglichkeiten ist einfach überwältigend und aufregend. Allein die kurzen Gespräche, die man mit den Verlagsmitarbeitern führen kann, sind immer angenehm und interessant. Und natürlich lässt sich – Geduld und Ruhe vorausgesetzt – das eine oder andere Schnäppchen ergattern.

Ich kehre also weder unzufrieden noch mit leeren Einkaufstaschen heim und plane tatsächlich auch bereits gedanklich das kommende Jahr. Mit den negativen Erfahrungen dieses Jahres gewappnet, lässt sich bestimmt über Eigenorganisation das eine oder andere Ärgernis minimieren. Und auch die Hoffnung, dass die neuen Organisatoren sehr genau hingesehen haben und sich nicht nur über die hohen Besucherzahlen freuen, bleibt natürlich.