Das ist er nun, der überarbeitete „Ausrüstungskatalog“ für „Traveller“. Zwischen den beiden schwarzen Buchdeckeln mit gelb-weißem Cover befinden sich 199 Seiten, die prall gefüllt sind mit Informationen, zusätzlichen Regeln und natürlich Beschreibungen von Ausrüstungsgegenständen. Der Erweiterungsband kommt in der gewohnt guten Verarbeitung daher und lässt nichts zu wünschen übrig: als stabiler Hardcoverband, mit Lesebändchen und fester Bindung.

Nach einer kurzen Einführung, die dem geneigten Leser aufzeigt, was er zu erwarten hat, werden im ersten Kapitel die weiteren Grundlagen zum Umgang mit dem Buch geschaffen. Welche Ausrüstung jemandem zur Verfügung steht, ist abhängig vom Techlevel seiner Umwelt. Damit man sich ein Bild davon machen kann, welche Arten von Waffen, Fortbewegungsmitteln und Ausrüstung in welchem Techlevel verfügbar sind, werden die Level von 0 (Altsteinzeit) – 20+ (Technologisch ist (fast) alles möglich) kurz charakterisiert. Was man unter dem Techlevel zu verstehen und welche Auswirkungen der Techlevel auf eine Gesellschaft hat, wird ebenfalls angerissen. Das ist unterhaltsam geschrieben und hat mir gut gefallen. Obendrein bietet das Kapitel noch Regeln und Informationen für Kosten und Verfügbarkeit von Ausrüstungsgegenständen, Prototypen, Nachbauten sowie die Herstellung von High- beziehungsweise Lowtechvarianten von Ausrüstungsgegenständen.

Für den Fall, dass man als Spielleiter Fragen zur Gewährleistung ins Spiel bringen möchte, kann man die Regeln zu Mängeln und Eigenschaften eines Gerätes einsetzen. Und falls Ugh der Höhlenmensch jemals in die Verlegenheit kommen sollte die Funktionsweise einer fortschrittlichen Laserpistole verstehen zu müssen, so gibt es auch dafür Regeln. Damit ist das Kapitel aber noch nicht am Ende. Wie man die eventuell bestehenden bürokratischen Hürden zum Erwerb von Waffen nimmt und welche Gesetze zum Waffenbesitz zum Tragen kommen, wird ebenfalls geschildert. Zusammen mit den Regeln für den Kampf mit Artilleriewaffen, Lenkwaffen, Betäubungs- und Schockwaffen sowie chemischen Waffen. Zu letzteren gibt es auch eine Tabelle, in der die gängigsten chemischen Kampfstoffe und ihre jeweilige Wirkung aufgelistet sind. Das ist eine Menge neues und sehr nützliches Regelmaterial, das der Spielleiter nach Lust und Laune verwenden kann.

Das nächste Kapitel ist persönlichen Waffen und leichten Unterstützungswaffen gewidmet. Nach einer kurzen Einleitung zu den einzelnen Unterkategorien, die hier behandelt werden, folgen 79 Seiten mit Waffenbeschreibungen. Damit ist der größte Teil des Buches mit Waffenbeschreibungen gefüllt. Hier finden sich alle möglichen Waffen, von der einfachen Keule, über Bögen und Musketen bis hin zu Sturmgewehren und Energiewaffen aller Art. Dazu gibt es auch hier eine Vielzahl von Regelmechanismen zu den einzelnen Waffen. So werden zum Beispiel die Wirkungsweisen verschiedener Munitionstypen mit Regeln abgedeckt. Beschrieben werden generische Vertreter von Waffentypen. Zum Abschluss des Kapitels werden Maschinengewehre und andere schwere Waffen zur Truppenunterstützung präsentiert.

Um den Eindruck eines Katalogs zu bekommen und den Regelteil etwas aufzulockern, findet man in diesem und auch in den folgenden Kapiteln gelegentlich „Anzeigen“ der Firma „Travtech“ eingestreut. In den Anzeigen werden Waffen und Ausrüstungsgegenstände feilgeboten. Das ist nun das Stichwort für die Bebilderung des Buches. Optisch herrscht der Minimalismus vor. Waffen und Ausrüstung werden in Schwarz-Weiß-Zeichnungen dargestellt, die von unterschiedlicher Qualität sind. Die Waffen, die in den „Anzeigen“ abgebildet werden, sind am besten gelungen. Dort werden die Waffen zum Beispiel perspektivisch und aus verschiedenen Winkeln dargestellt. Bei den anderen Zeichnungen bleibt es bei einer einfachen Ansicht.

Das nächste Kapitel widmet sich Unterstützungswaffen und Artilleriewaffen. Alles, was über große Feuerkraft oder Sprengkraft verfügt und/oder mehr als einen Mann für die Bedienung benötigt, findet sich hier. Das Repertoire reicht von primitiven Kanonen und Handgranaten bis hin zu Raketenwerfern und gewaltigen Mesonenbeschleunigern. Auch hier werden verschiedenen Munitionstypen behandelt und mit Mechanismen abgedeckt.

Nachdem die vorangegangenen Kapitel sich damit befasst haben, Gegenstände vorzustellen, mit denen man jemand anderem Schaden zufügen kann, ist es nun an der Zeit, sich um Ausrüstung zu bemühen, mit der man sich vor den Waffen schützen kann. Im Kapitel über persönliche Schutzausrüstung finden sich neben archaischen Rüstungen natürlich auch etliche Hightechprodukte, die das Überleben auf einem Schlachtfeld sichern sollen. Man kann sich eine Rüstung aus verschiedenen Teilen zusammenstückeln oder einen der Ganzkörperschutzanzüge „von der Stange“ nehmen. Letztere werden unterschieden in Schutzanzüge, die mit Pneumatik- und Servosystemen den Träger unterstützen, und solche, die ohne Unterstützung auskommen müssen. Die Krönung allerdings bilden Kampfanzüge, die in verschiedenen Varianten vorgestellt werden. Diese Rüstungen sind im dritten Imperium absolutes Hightech (TL 13+) und daher in einer normalen Kampagne eher selten. Damit die Hightechspielzeuge auch richtig zur Geltung kommen, gibt es noch Rüstungsoptionen und ein paar besondere Waffensysteme, die speziell für Kampfanzüge entworfen wurden.

Das nächste Kapitel ist dem Thema Überlebens- und Einsatzausrüstung gewidmet. Auf gut 11 Seiten wird alles Mögliche beschrieben. Von einem simplen Atemgerät, das es erlaubt, in dünnen Atmosphären zu atmen, über Panzertape, bis hin zur Antimateriebatterie, finden sich viele sehr nützliche Dinge. Ein Unterkapitel beschreibt Unterkünfte wie Zelte, ein anderes Lichtquellen und Sichthilfen. Das vorletzte Kapitel befasst sich mit elektronischer und medizinischer Ausrüstung und bietet vielerlei Gerätschaften, die man zur Heilung von Verletzungen, zur Sicherung oder zum Abhören, zur Kommunikation und zur Orientierung benötigt.

Ein kleines Unterkapitel ist Computern und Software gewidmet. Danach folgt ein kleines Kapitel über (Last-)Tiere, Roboter und Drohnen. Die letzten beiden können mit Optionen versehen werden, die am Ende des Kapitels beschrieben werden. Das letzte Kapitel befasst sich mit Lebenshaltungskosten und Anpassungen, die für den Körper vorgenommen werden. Letzteres beinhaltet quasi die Cyberpunkkomponente für „Traveller“. Der sehr nützliche Index, der alle beschriebenen Waffen und Gegenstände alphabetisch aufführt, beschließt den Ausrüstungskatalog.

Fazit: Der „Ausrüstungskatalog“ für „Traveller“ ist in meinen Augen eine der wichtigsten Erweiterungen für das Rollenspielsystem. Die in dem Buch enthaltenen Regeln alle aufzuführen, würde den Umfang dieser Rezension locker sprengen. Optisch ist das Buch nicht gerade opulent, der Inhalt besticht allerdings umso mehr. Der Fokus liegt eindeutig auf Waffen und Rüstungen, die andere Ausrüstung kommt für meinen Geschmack etwas zu kurz. Der Ausrüstungskatalog verdient wegen der vielen Regeln und der ausgezeichneten Beschreibungen von mir das Prädikat „Unverzichtbar“. Wer seinem „Traveller“-Rollenspiel mehr Leben im Detail einhauchen möchte, kommt um dieses Buch nicht herum.