Das Mädchen und der Menschenfresser (Heldenwerk)

Es ist nichts neues, dass sich die dem „Aventurischen Boten“ beiliegenden „Heldenwerk“-Abenteuer ein ums andere Mal an dem anderweitigen Produktausstoß rund um „Das Schwarze Auge“ orientieren. Nun liegt mit „Das Mädchen und der Menschenfresser“ ein Abenteuer vor, welches die jüngst erschienene Einsteigerbox „Das Geheimnis des Drachenritters“ flankiert.

von André Frenzer

„Das Mädchen und der Menschenfresser“ lässt sich dabei recht problemlos in die kurze Kampagne aus der Einsteigerbox als Zwischenspiel integrieren. Natürlich funktioniert es allerdings auch alleinstehend. Die einzige Bezugnahme auf den Inhalt der Box sind – neben einem einleitenden Hinweis, an welcher Stelle das Abenteuer eingefügt werden könnte – dann oftmals auch alternative Probenhinweise, die sich an den vereinfachten Regeln der Einsteigerbox orientieren.

Die Handlung ist rasch zusammengefasst: Ein Oger durchstreift die Wälder rund um ein kleines Dörfchen. Nachdem ihm bereits einige arglose Reisende zum Opfer gefallen sind, hat er sich nun eines Mädchens aus dem Dorf bemächtigt. Klar, dass tapfere Helden, die eher zufällig des Weges kommen, hier nach dem rechten sehen müssen … Genauso geradlinig wie der Einstieg in die Handlung gestaltet sich auch deren Fortgang. Nachdem man sich für einen Weg durch den Wald entschieden hat und eine darauffolgende Begegnung bewältigt hat, trifft man auf den Oger. Das Finale lässt sich mit Köpfchen ein wenig einfacher gestalten, ist allerdings auch so recht höhepunktarm.

Natürlich ist „Das Mädchen und der Menschenfresser“ für blutige Einsteiger konzipiert und so lässt sich der fehlenden Dramaturgie und sehr überschaubaren Handlung noch etwas Gutes abgewinnen: Selbst für absolute Laien sollte es ein leichtes sein, das Abenteuer erfolgreich über die Bühne zu bringen. Sogar die Anzahl verschiedener NSC ist sehr überschaubar und die wichtige Interaktion beschränkt sich auf zwei bis drei verschiedene Ansprechpartner im Dorf. Leider bleibt damit für alle übrigen Spieler und Abonnenten des „Aventurischen Boten“ nicht mehr als ein kleiner Marketing-Gag; zu kurz und eindimensional erscheint dieses Abenteuer für gestandene Spielgruppen.

Layout und Aufmachung orientieren sich natürlich an dem für die Reihe üblichen Design. Die wenigen Zeichnungen sind allesamt auf einem sehr ordentlichen Niveau. Leider ist bei der eigentlich hübsch anzusehenden Karte des Dörfchens Düsterrode die Nummerierung der einzelnen Lokalitäten durcheinandergeraten, sodass man noch etwas Gedankenarbeit in die genaue Ausarbeitung des Dorfes stecken muss. Ansonsten ist technisch aber wie so oft nichts auszusetzen.

Fazit: „Das Mädchen und der Menschenfresser“ ist ein eindimensionales, extrem überschaubares Abenteuerchen, dass wohl höchstens für absolute Einsteiger reizvoll sein könnte. Als Marketing-Gag in Bezugnahme auf die Einsteigerbox ist es damit wohl gelungen; „Heldenwerke“ haben wir aber schon deutlich stärkere gesehen.

Das Mädchen und der Menschenfresser (Heldenwerk)

Abenteuerband
Nathan Fürstenberg
Ulisses Spiele 2019
16 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 2,99

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