Welcome to Your Perfect Home

Nachdem ich „Welcome to the Moon“ ausgiebig gespielt hatte, musste ich natürlich auch „Welcome to Your Perfect Home“ testen. Zwar ist das Spiel nicht neu auf dem Markt, aber ganz frisch bei Pegasus erschienen. Nun machen wir uns mit dem bekannten Flip-and-Write-Mechanismus auf in den Siedlungsbau der 1950er Jahre – lasst uns die besten Wohnanlagen, hübschesten Straßen und meisten Pools bauen.

von Sabrina

Inhalt


1 Block mit 100 Spielzetteln
110 Karten
4 Spielhilfen
1 Anleitung (DE)

Zum Spiel

„Welcome to Your Perfect Home“ gliedert sich in drei Phasen: die Vorbereitungsphase, die Bauphase und die Wertungsphase. Sobald alle einen Spielzettel, einen Stift und gegebenenfalls die Spielhilfe vor sich liegen haben, kann es los gehen.

In der Mitte des Tisches befinden sich drei Kartenstapel, die sogenannten Baukarten. Die obersten Karten werden aufgedeckt und neben dem jeweiligen Stapel abgelegt. So entstehen drei Kombinationen aus jeweils zwei Karten (Hausnummer und Symbol = Aktion). Das ist die sogenannte Vorbereitungsphase.



Aus diesen drei Kombinationen dürfen sich alle Spieler*innen in der Bauphase eine auswählen und in ihr Siedlungsblatt eintragen. Die Hausnummer wird, nach Regel, in ein freies Grundstück eingetragen (Muss-Aktion). Danach kann eine Symbol-Aktion ausgeführt werden. Das Symbol darf aber auch ignoriert werden. Eine Symbol-Aktion auszuführen, bringt jedoch fast immer Vorteile und sollte möglichst genutzt werden.

Kann man keine Zahl regelkonform eintragen, gibt es einen sogenannten Streik, der am Ende Minuspunkte einbringt. Nach der Bauphase folgt eine Wertungsphase. Wer eine Vorgabenkarte erfüllt, darf diese werten und die angegebene Punktzahl auf dem Spielzettel notieren. Dann wird mit der nächsten Runde begonnen.



Insgesamt gibt es 6 ausführbare Symbol-Aktionen. Man kann „Zäune errichten“. Durch Zäune werden die Straßen in Wohnanlagen unterteilt. Dies ist wichtig zur Erfüllung der Vorgaben und für die Abschlusswertung. Es gibt die „Marketingmaßnahme“. Sie erhöht den Wert einzelner Wohnanlagen für die Abschlusswertung. Man kann „Parks und Pools errichten“. Es gibt Punkte am Spielende, je mehr man davon hat. Mit der Aktion „Zeitarbeit“ darf die Hausnummer des zu bauenden Hauses um bis zu 2 erhöht oder gesenkt werden. Der „Anbau“ gestattet zuletzt, nach dem Hausbau in einer Straße der Wahl ein weiteres Haus direkt neben mindestens ein bereits existierendes Haus zu bauen. Das zusätzlich gebaute Haus erhält (ausnahmsweise) die gleiche Hausnummer wie das Haus daneben.

Das Spiel endet – nach etwa einer halben Stunde – am Ende der Runde, in der jemand den dritten Streik durchgestrichen hat UND/ODER alle 3 Vorgabenkarten gewertet hat UND/ODER alle Bauplätze (in allen 3 Straßen) bebaut hat.



Punkte gibt es für gebaute Parks und Pools, eingesetzte Zeitarbeit, vollständige Wohnanlagen (entsprechend des Marketingbereichs) und für gewertete Vorgaben (Drei Vorgabenkarten werden dafür zu Beginn aufgedeckt. Sie zeigen an, welche Art von Wohnanlagen gefordert werden. Wer dies zuerst erreicht, erhält die höchste Punktzahl. Danach erhalten alle anderen, die die Vorgabe erüllen, die geringere Punkteanzahl auf der Karte.) Alle Punkte werden zusammengezählt. Für gemachte Anbauten und Streiks gibt es Minuspunkte. Wer am Ende die höchste Punktzahl erreicht, hat die beste Siedlung erschaffen.

Das Spiel enthält neben einer Solovariante auch eine Variante für Fortgeschrittene und Experten. Hier kommen zusätzliche Vorgabenkarten und die Regeln für Kreisverkehre mit ins Spiel. In der Expertenvariante gibt es lediglich einen Baukartenstapel, von dem sich alle zu Beginn drei Karten ziehen und eine Kombination (Hausnummer und Symbol/Aktion) auswählen dürfen. Beide Seiten der Karten können hierbei genutzt werden. Die nicht genutzte Karte wird nach links zur nächsten Person weitergegeben. Die genutzten Karten werden auf einen gemeinsamen Ablagestapel gelegt.



Das Regelheft ist ausführlich und mit vielen Bildern ausgestattet. Ein Einfinden in die Regeln ist nicht schwer. Vier Spielhilfen mit Erklärungen der Symbole sind beigefügt und gerade zu Beginn hilfreich. Sie hätten allerdings gerne etwas stabiler sein dürfen. Sinnvoll fände ich, wenn es, wie bei „Welcome to the Moon“, Pappboxen zum Einsortieren der Karten geben würde. Dann hätte man sich die Plastikverpackung sparen können und die Karten würden nicht in der Kiste herumfliegen. Auch zwei oder drei Spielzettelvarianten würden zu mehr Abwechslung beitragen. Ob man nun Papierzettel bevorzugt oder laminierte Bögen, ist wahrscheinlich Geschmackssache. Ich komme mit beidem gut zurecht. Abwischbare Filzstifte auf laminierte Blätter sind besser zu erkennen und stabiler als Bleistift auf Papier. Das kann man durch das Verwenden von farbigen Stiften/Filzstiften natürlich umgehen. Dann ist allerdings das Korrigieren aber schwieriger.

Das man das Spiel mit bis zu 100 Personen spielen kann, ist natürlich übertrieben, da alle einen guten Blick auf die Karten haben müssen. Dafür geht’s aber online mit Kamera ganz gut.

Fazit: „Welcome to the Moon“ hat uns, auch aufgrund der Komplexität, ausgesprochen gut gefallen. Aber auch „Welcome to Your Perfect Home“ ist ein gutes Familienspiel unter den Flip-and-Write-Spielen. Ich bin schon gespannt auf die Erweiterungen, die bestimmt noch mehr Abwechslung ins Spiel bringen. Für wen ist „Welcome to“ das richtige Spiel? Wer komplexe Flip-and-Write-Spiele mag, sollte lieber zum Mond fliegen. Wer sich herantasten möchte oder Familien mit Kindern sollten mit „Welcome to Your Perfect Home“ starten. Vor allem solltet ihr solitäre Spiele mögen, denn Interaktion findet praktisch nicht statt. Außer bei der Jagd auf die Vorgaben, wo der oder die Erste immer eine höhere Punktzahl erhält als die Darauffolgenden.

Welcome to Your Perfect Home
Für 1 bis 100 Spieler*innen ab 10 Jahren
Benoit Turpin
Blue Cocker Games/Pegasus Verlag 2022
EAN: 4250231732010
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 22,99

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