Trockene Fakten – die äußeren Werte:

Das Taschenbuch „Vermintide“ umfasst über 250 Seiten, verteilt auf neun Kapitel. Als kleine Hilfestellung zur Orientierung wird eine Übersichtskarte des Imperiums und der angrenzenden Gebiete zur Verfügung gestellt. Abschließend wird noch eine Übersicht weiterer „Warhammer“-Romane am Ende des Buches aufgeführt. Das Titelbild ist ein kleiner Ausschnitt, der „Warhammer“-Fans von beispielsweise der Skaven-Streitmachtbox von Games Workshop bekannt sein dürfte. Die Verbindung zum Inhalt dürfte sich damit sehr schnell erahnen lassen.

Um was geht es überhaupt? – zum Inhalt:

In dem (englischsprachigen) Roman von Bruno Lee wird Heiko Geissner beauftragt, einen aus dem örtlichen Museum entwendeten Flugapparat der Zwerge (einen Gyrokopter) wiederzufinden und dabei möglichst auch die Diebe zu überführen. Da die Zwerge ihren Gyrokopter schon seit Jahren zurückfordern, fällt der erste Verdacht auf sie. Und schon werden die ersten Stimmen laut, die Zwerge für diesen Diebstahl zu bestrafen.

Bei seinen Nachforschungen stellt Heiko aber schnell fest, dass aus anderen Museen weitere Artefakte entwendet wurden. Und so begibt er sich auf die Suche nach den Zusammenhängen und den Handlangern hinter den Diebstählen. Die Spuren führen ihn dabei immer tiefer in die dunklen Abgründe der Alten Welt, hin zu einer Bedrohung, welche der Untergang des Imperiums sein könnte – den Skaven. Doch wie soll Heiko diese Gefahr aufhalten, wenn nicht einmal seine Mitmenschen seinen Aussagen Glauben schenken?

Zuckerbrot und Peitsche – Pro und Contra:

Bruno Lee bringt in seinem Roman „Vermintide“ Menschen, Zwerge und Skaven zusammen. Für die Skaven wählt er eine eher bedrohliche, bösartige Darstellungsweise, welche aber der Stimmung nur zuträglich ist. Ansonsten ist „Vermintide“ eher „Warhammer“-Standardkost. Die Helden bezwingen schon fast übermächtige Gegner und überstehen die gefährlichsten Situationen. Aber das wird eigentlich von Helden in der „Warhammer“-Welt erwartet.

Die Handlung ist sehr geradlinig und an einigen Stellen leicht vorhersehbar. Doch Bruno Lee kann ausreichend Spannung, düstere Stimmung und kleine Überraschungen einbauen, um die Motivation zum Weiterlesen aufrechtzuerhalten und keine Langweile aufkommen zu lassen. Mein persönliches Highlight war eindeutig der Auftritt des bekannten Slayers Malakai Makaisson – sein Akzent kommt im englischen Original deutlich besser rüber.

Amüsant ist die Verwendung deutscher Namen und Begriffe in einem englischen Text. Da sich „Warhammer“ (sowohl das Tabletop als auch das Rollenspiel) im deutschsprachigen Raum einer großen Fangemeinde erfreut, hätte man schon im Vorfeld sehr leicht einige Fehler vermeiden können. So finden sich in „Vermintide“ beispielsweise „Der Rattenherren“ oder „Die Geheimnis dem Ungeziefern“.

Für wen lohnt es sich? – meine Einschätzung:

Wer einen weiteren „Warhammer“-Roman sucht, der sich auch mit den Skaven beschäftigt, wird bei „Vermintide“ fündig. Die Beschreibung der Skaven weicht aber beispielsweise etwas von den Darstellungen in einigen der Gotrek-&-Felix-Romane ab. Ansonsten ist „Vermintide“ eher ein Roman für Zwischendurch und eignet sich daher hervorragend für verregnete Tage oder langweilige Bahnfahrten.

Fazit: Mit „Vermintide“ präsentiert Black Library einen durchschnittlichen „Warhammer“-Roman von Bruno Lee, welchen ich im unteren Mittelfeld meiner eigenen Hitliste ansiedle. Für Freunde der Skaven oder speziell auch Malakai Makaissons dürfte der Roman aber schon etwas interessanter sein.