Tod und andere Unannehmlichkeiten

Mit „Tod und andere Unannehmlichkeiten“ ist endlich ein neues Abenteuer für „Private Eye“, eines der ältesten deutschsprachigen Rollenspiele, erschienen. Seit einiger Zeit sind bei der Redaktion Phantastik nicht nur das Rollenspiel, sondern auch die alten Abenteuer neu aufgelegt worden. Nun ist, wie gesagt, das erste richtig neue Abenteuer, das die Liebhaber von „Private Eye“ noch nicht kennen, erhältlich.

von Thomas König

„Private Eye“ spielt im viktorischen England und handelt dabei von Detektivgeschichten ganz im Stile von Sherlock Holmes. Nicht nur „Private Eye“-Spieler schätzen die Abenteuer, sondern auch unter „Midgard 1880“- und „Cthulhu“-Spielern gibt es Freunde der Reihe.

In dem Abenteuer „Tod und andere Unannehmlichkeiten“ erhalten die Spieler einen dringlichen Brief. Morton Chiswick, besser bekannt als der Mogul von Rio, ein wortwörtlich steinreicher Diamantenhändler, bittet um Hilfe, da sein Leben bedroht wird. Als die Helden das Anwesen erreichen, ist der neue Auftraggeber allerdings bereits tot. Seine Leiche liegt in einer offenen Grube, ganz hinten in der Gartenecke. Der blutige Spaten liegt nur wenige Schritte entfernt.

 

So stehen die Spieler nun an einem frühen Junimorgen des Jahres 1887 im regennassen Gras der Insel Lindisfarne. Drei dunkle Gestalten rissen mitten in der Nacht Morton Chiswik von der Seite seiner erschrockenen Ehefrau. Für die Spieler-Detektive heißt es also, sich an die Arbeit machen und in bester Sherlock-Holmes-Manier Spuren suchen und Zeugen befragen. Wichtig ist dabei, auf alles zu achten, was die Zeugen sagen, denn nur so können die Spieler auf den richtigen Weg kommen. Dass das Abenteuer auf der Insel Lindisfarne spielt, erschwert die Ermittlungen zusätzlich, denn die Bewohner leben zurückgezogen und können eine harte Nuss bei der Befragung sein.

 

Der Aufbau des Heftes ist interessant. So wird zunächst die Vorgeschichte beschrieben, dann werden die handelnden Personen beziehungsweise Orte vorgestellt. Auch die Insel Lindisfarne wird ausführlich beschrieben. Es gibt sogar eine Gezeitentabelle für die Überfahrt. Erst dann kommt die eigentliche Handlung des Abenteuers. So ist man als Spielleiter gezwungen, das ganze Heft zu lesen. Das ist auch gut so, da sich einem nur so das ganze Bild des Falles auftut.

 

Das Titelbild ist sehr schön gestaltet und gibt einen ersten Eindruck auf das Abenteuer. Der Text ist zweispaltig und gut zu lesen. Die vernünftige Strukturierung habe ich bereits oben erwähnt. Der Text wird durch einige Illustrationen von unterschiedlicher Qualität aufgelockert. Sehr schön sind die unterschiedlichen Bodenpläne und die Porträts der Nichtspielercharaktere. So kann man den Spielern sofort zeigen, mit wem sie gerade sprechen, und man hat so ein gleiches gemeinsames Bild. Nicht ganz so schön ist dagegen die Karte von Großbritannien am Ende.

 

Vorbildlich ist der Bereich „Ressourcen“. Hier findet der Spielleiter umfangreiche Unterlagen, die ihm das Leiten des Abenteuers erleichtern. So gibt es eine Übersicht über die Personen, mit Alibis und Aussagen, eine Übersicht über Orte und Spuren und viele Handouts.

 

Das Abenteuer bietet keine Werte für die Spielfiguren und so kann man es noch leichter für andere Rollenspiele adaptieren.

 

Fazit: „Tod und andere Unannehmlichkeiten“ ist eine sehr gutes Abenteuer von Martin Lindner. Es wird ein ungewöhnlicher Schauplatz mit einem interessanten Fall kombiniert. Heraus kommen einige spannende und unterhaltsame Rollenspielabende.


Tod und andere Unannehmlichkeiten
Abenteuerband
Martin Lindner
Redaktion Phantastik 2006
56 S., geheftet, deutsch
Preis: EUR 12,95

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