Mit die „Belagerung von Thornwood“ bekommt das Deckbauspiel „Thunderstone“ die dritte kleine Erweiterung. Wie zu erwarten war, bleibt das Spielprinzip erhalten, die neuen Regeln passen auf eine halbe Seite. Somit liegt es an den Karten und Illustrationen, den Gesamteindruck für dieses Set zu prägen. 284 Spielkarten – die übrigen sind Kartentrenner – sind wie immer in der großen Packung übersichtlich verstaut. Hier gibt es wie in den bisherigen Erweiterungen 5 neue Monster, 1 Wächter und Donnerstein, Dorfkarten (heuer 13) und 7 neue Helden. Somit fast alles wie immer. Auffällig sind die beigelegten Pappmarker, die einen erst einmal skeptisch werden lassen. Das Kartenspiel jetzt mit Markern ... Fällt den Entwicklern nichts Passenderes mehr ein?

Es gibt 8 Lichtmarker für den Dorfgegenstand „Führungsleuchte“. Dies ist die erste Karte, die einen positiven Effekt auf alle Spieler hat, gewährt diese doch nach jedem erfolgreichen Kampf im Dungeon jedem Spieler eine Runde lang einen Extralichtpunkt. Zudem gibt es weitere Dorfkarten für die Interaktion mit Milizen („Ausbilder“, „Berglandoffizier“) und die „Elite-Miliz“, die gleichzeitig ein Held ist. Die stärksten Dorfkarten dieser Erweiterung sind jedoch das „Dorfgesindel“ für Angriffe, die mit Söldnern ausgeführt werden, und der Zauberspruch „Machtwort: Töten“. Mit Letzterem kann man ein Monster kampflos töten und die Erfahrungspunkte dennoch einstreichen. Zusammengefasst sind fast alle Dorfkarten graphisch und spielerisch gelungen und eine Bereicherung.

Die 7 neuen Helden sind erneut bunt gemischt, für jeden ist etwas dabei. Der mit Milizen sehr starke bis Level 4 aufrüstbare Krell-Krieger ist eine neue Macht, ebenso ein Bogenschütze, dessen Angriffsbonus sich verstärkt, je weiter sich das Monster noch im Dungeon befindet. Ein Kämpfer/Dieb für Leichtwaffenkombos und ein Lichtzauberer stehen in nichts nach. Diesmal sind alle Helden gelungen.

Neben zwei normalen Monstern wehren sind die anderen drei. Ein Monster hat die neue Eigenschaft „Lauer“, für welche die übrigen 10 Marker sind. Diese sind negative Auswirkungen für den aktiven Spieler und reichen vom Abwerfen einer Karte, über Geldverlust, bis hin zum verpflichtenden Dungeonkampf. Da diese Effekte erst in der kommenden Runde eintreten geht es nicht anders als über diese Marker um den Effekt festzuhalten. Ein anderes Monster hat das Schlüsselwort „Raub“. Hierbei werden entsprechend des Kartentextes Dorfkarten entfernt.

Das titelgebende Monster der Erweiterung ist die Belagerung. Globale Effekte, die die Kartenauswahl bezüglich Dorf und Helden drastisch dezimieren, erwecken wirklich den Eindruck, dass die Monster diejenigen sind, die dazugelernt haben und gezielt den Nachschub für die Helden abschneiden. Das Highlight ist hierbei die „Weltzerstörerkanone“ mit 11 Trefferpunkten, deren Durchbrucheffekt die Zerstörung von 2 Karten pro Stapel ist.

Wie man allein schon hieraus sieht: Früher gab es einseitige Angriffe der Helden, jetzt herrscht Krieg. Die Monster wehren sich und Abwarten geht nicht mehr, denn dann sind schnell alle Karten weg. Vor allem mit allen Spezialmonstern gleichzeitig fühlt man sich eher gemüßigt, im Dungeon für klare Verhältnisse zu sorgen, wodurch das Spiel viel schneller wird. Und sei es auch nur, um das Monster zu vertreiben oder um den globalen Effekt abzuwenden.

Fazit: Die dritte Erweiterung „Belagerung von Thornwood“ bringt einmal mehr gänzlich neue Karten für „Thunderstone“ ohne ältere abzuwerten. Neue Kombos sind möglich und durch die Monster, die auf die ausliegenden Kartenstapel Einfluss nehmen können, sind die Spieler jetzt sogar unter Zugzwang, den Dungeon zu säubern. Keine notwendige, jedoch eine überaus gelungene Erweiterung, mit der nicht nur „Thunderstone“-Sammler ihre helle Freude haben werden.