von Sebastian Thies

Fast jedes Rollenspiel, das seine Anfangsphase überstanden hat, bringt ein Buch über Ausrüstung auf den Markt. Dies ist bei „Babylon 5“ nicht anders. In vielen Spielen, insbesondere im Fantasy-Milieu, sind es die Gegenstände, die den Charakteren das gewisse Etwas geben, und da es dann auch besondere magische Gegenstände gibt, kommen dort solche Bücher meist damit aus, eine einfache Ansammlung von Ausrüstung zu sein. Dies ist bei einem Spiel wie „Babylon 5“ nicht möglich und dies hat Mongoose Publishing zum Glück auch verstanden und nicht getan.

Mit dem Zocalo, des wohl größten Handelsplatzes und Schwarzmarkts für außerirdische Gegenstände der bekannten Galaxie, liegt direkt auf der Station auch der geeignete Ort, an dem man jegliche Ausrüstung des „Babylon 5“-Universums bekommt. Um diesen Ort herum baut sich dieses 128-Seiten dicke Softcoverbuch auf.

Zu Beginn wird man erst einmal in die Örtlichkeiten des Zocalos eingeführt. Wie ist der Zeitablauf, wo kann man welches Geschäft finden oder auch neue erstellen? Hier wird der Einkaufsmeile Leben eingehaucht und man kann sich schon die Händler der Vree vorstellen, wie sie versuchen, einem die hart verdienten Credits aus der Tasche zu ziehen.

Es folgt ein Kapitel, welches sich mit dem Einkaufen an sich beschäftigt. Hier bekommt der Meister Regeln geliefert, mit denen er schon aus der Suche nach einem seltenen Gegenstand ein Abenteuer gestalten könnte. Für diejenigen, die der Meinung sind, dass das etwas viel sei, gibt es ja die Möglichkeit, diese Regeln einfach außen vor zu lassen. Interessant sind auch die Regeln für das Handeln mit der anderen Partei. Auch diese Regeln sollten optional sein und nicht bei jedem Kauf angewendet werden, denn dies kann schon etwas länger dauern, da beide Parteien mehrere Aktionen zur Auswahl haben, die verschiedene Effekte auf den Handel haben könnten (z. B. kann man versuchen, den Handelspartner zu beruhigen, hier wird eine vergleichende Probe auf „Bluff“ gegen „Sense motive“ ausgeführt und das Ergebnis wirkt sich dann auf die weitere Verhandlung aus).

Nachdem man nun weiß, wie es dort aussieht und wie man an die richtigen Sachen kommt, wird die dunkle Seite des Zolaco durchleuchtet. Die Gangs und ihre Machenschaften haben eine große Auswirkung auf das Leben auf der Station.

Das nächste und auch schon letzte Kapitel ist mit 93 Seiten auch der Schwerpunkt dieses Buches. Hier wird nun alles beschrieben, was man für Geld bekommen kann. Darunter fallen nicht nur Waffen und Rüstungen, sondern auch Gebühren für gewisse Lizenzen oder Dienstleistungen. Außerdem bekommt man genaue Regeln, um außerirdische Artefakte zu generieren. Um nicht jeden einzelnen Gegentand für jede Rasse aufzuführen, gibt es hier Templates, die die einzelnen Unterschiede angeben, wie man es schon von den verschiedenen Rassen von der Charaktererschaffung her kennt. Wer hier nicht den richtigen Preis für Ausrüstung oder die einzelnen Dienstleistungen, auch in ihren verschiedenen Qualitätsstufen, findet, hat nicht richtig nachgeschaut. Im Zweifel kann er dann den zweiseitigen Index zu Rate ziehen, um sich im Buch zurecht zu finden.

Fazit: „The Zocalo“ ist schon von großer Hilfe für den Meister, denn sich selber etwa die Gebühren für die Docking-Bay aus den Fingern zu ziehen, ist nicht gerade einfach. Die Auswahl an Gegenständen ist vollkommen ausreichend für das Spiel und die einzelnen Regeln können das Spiel schon bereichern. Man muss aber sparsam damit umgehen, denn wenn man anfängt, für eine normale Mahlzeit die Regeln für das Handeln zu verwenden, wird das Spiel unnötig in die Länge gezogen. Diese Regeln sind für wichtige Momente, wenn es um besondere (zumeist illegale) Sachen geht, die für das Abenteuer von Wichtigkeit ist. Insgesamt kann man sagen, dass dieses Quellenbuch bei dosierter Verwendung eine Bereicherung für das Spiel ist.

The Zocalo
Quellenbuch
Shannon Kalvar
Mongoose Publishing 2004
ISBN: 1-904854-29-X
128 S., Softcover, englisch
Preis: EUR 24,95

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