The Magnificent

Der „umwerfende“ Zirkus ist in der Stadt eingezogen! Ein Zirkus? Nein, nicht nur ein Zirkus, sondern gleich mehrere auf einmal. Als Zirkusdirektorin oder Zirkusdirektor nimmst du am Tisch Platz und versuchst die besten Attraktionen für die eigene Manege zu gewinnen und die meisten Zuschauer zu verzaubern. Doch aufgepasst: In der Stadt gibt es wenig Platz, wenig Zeit und kaum einer hat Geld und Edelsteine in unbegrenzten Mengen zur Verfügung. Wie wirst du bei deiner Zirkusplanung die Prioritäten setzen, um am Spielende die meisten Tickets verkauft zu haben und als bleibende Erinnerung „The Magnificent“ zu werden?

von Daniel Pabst

„The Magnificent“ ist ein Brettspiel, welches im Jahre 2020 bei Pegasus Spiele in deutscher Sprache erschienen ist. Das Spiel ist für 1 bis 4 Personen angelegt und eine Partei dauert je nach Spieleranzahl zwischen 60 bis 90 Minuten. Enthalten sind 1 Spielbrett, 4 Spielertableaus, 110 Karten, 16 Zelt-Marker, 40 Münzen, 19 Würfel, 48 Edelsteine, 3 Wagen, 40 Marker, 8 Hüte, 96 Plättchen und 1 Anleitung.

Bei „The Magnificent“ geht es, wie der Name und das Cover bereits erkennen lassen, darum, als Zirkusdirektorin oder Zirkusdirektor Aufführungen so „großartig“ wie möglich zu präsentieren, um das Publikum zu begeistern und einen florierenden Zirkusbetrieb aufzubauen. Dieses Spiel-Thema wird unterstützt durch die Illustration von Martin Mottet, welche (spieluntypisch) in dunklen Farben gehalten ist. Die einzelnen Spielkarten passen sich dieser fast schon düsteren Atmosphäre an. Die Illustrationen der aufzuführenden Attraktionen heben sich auf den schwarzen Spielkarten umso beeindruckender ab. Ebenfalls im Kontrast stechen die Farbakzente, wie die durchsichtigen Farbwürfel, heraus und verleihen dem Spiel bereits nach dem Auspacken auf dem Spieltisch die passende – magische – Atmosphäre. Wer jetzt noch eine passende Hintergrund-Playlist abspielt, der wird sich in dieser spielerischen Zirkuswelt schnell heimisch fühlen.

Kommen wir zum Spielablauf: Die 1 bis 4 Mitglieder der Spielergruppe haben die Aufgabe, die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen – Münzen, Arbeiter, Edelsteine, Karten und Plättchen – möglichst effizient in den Spielablauf einzufügen und zu nutzen. Dazu gibt es für jede und jeden ein eigenes Spieltableau (diese sind variabel auf Vorder- und Rückseite bedruckt worden, sodass schon hier Anlass zum Wiederspielen geboten wird), das den Überblick über den eigenen Zirkus bietet und auf dem die Ressourcen verwaltet werden.



Das Spiel besteht aus drei Runden, in denen jede Spielerin und jeder Spieler vier Aktionen durchführen darf. Zu Beginn einer jeden Runde werden neue Karten ausgelegt und die gesamten Würfel geworfen. Wer am Zug ist, wählt einen der vorhandenen Würfel, legt ihn auf eine der vier eigenen Direktorenkarten (diese wurden am Spielanfang „gedraftet“) ab und entscheidet sich für eine der drei Aktionen: Bauen, Reisen oder Auftreten. Beim Bauen werden Gebäudeplättchen, ähnlich wie die Formen aus „Tetris“, auf dem Spieltableau platziert. Das Abdecken von auf dem Spieltableau aufgedruckten Symbolen schaltet diese Boni frei und generiert damit Edelsteine oder Münzen sowie Sonderaktionen oder Siegpunkte. Als zweite Aktion besteht das Reisen. Hier wird der Wagen, der farblich zum gewählten Würfel passt, jeweils im Kreis bewegt und Belohnungen können unterwegs eingesammelt werden. Bei der Aktion Auftreten werden Tickets verkauft und Geld eingenommen, indem die Artisten in eurem Zirkus eine Performance darbieten.



Jedes Mal, wenn man eine der drei Aktionen wählt, hat dies langfristigen Einfluss auf den Weg, den der eigene Zirkus gehen wird, denn eine Entscheidung für eine Aktion ist auch gleichzeitig eine Entscheidung gegen die anderen Varianten. Wenn man danach erneut am Zug ist, sieht die Welt vielleicht ganz anders aus, da Mitspielerinnen und Mitspieler die eigenen zukünftigen Möglichkeiten einschränken und man dementsprechend vorausschauend zu planen hat. Anders als bei anderen Spielen macht „The Magnificent“ hier jedoch besonders Freude, da man unabhängig von den anderen Spielzügen mit jeder eigenen Aktion eine oder mehrere Ressourcen sicher bekommt und man den Mitspielerinnen und Mitspielern nicht direkt den Spielablauf unterbinden kann.



Dennoch wird ein hoher Grad der Interaktivität und auch Rivalität, besonders in einer großen Gruppe, geboten, da man durch das frühzeitige Erkennen der Pläne der anderen diese zum Teil vereiteln kann. Insbesondere die dritte und letzte Spielrunde sorgt so für intensiveres Nachdenken und wird gleichzeitig mit sehr hohen Siegpunkten belohnt. Auch zu zweit oder in der Solovariante gelingt es „The Magnificent“, die Spannung zu halten, und es kann somit gerade auch in diesen Varianten empfohlen werden. In der Solovariante steht das Herausfinden von synergistischen Kombinationen im Vordergrund, um einen maximalen Punktestand zu erlangen und vom Spiel als „The Magnificent“ gekürt zu werden.



Fazit: „The Magnificent“ ist ein sehr gelungenes, schön anzusehendes Spiel, das als Kennerspiel gilt, gleichzeitig aber auch in lockerer Runde gespielt werden kann. Durch die minimalistische, dunkle Illustration des Spiels wird trotz der Abstraktheit der Spielabläufe das Thema eines düsteren, magischen Zirkus besonders hervorgehoben. Zudem hilft die eindeutige Ikonografie auf dem Spielbrett dabei, während des Spiels nicht parallel durch die teils unprofessionell übersetzten 8-seitigen Regeln zu blättern. Abschließend trägt das Spiel den Namen „The Magnificent“ also durchaus verdient und ist zu empfehlen.

The Magnificent
Brettspiel für 1 bis 4 Spieler ab 12 Jahren
Eilif Svensson, Kristian A. Østby, Martin Mottet
Pegasus Spiele 2020
EAN: 4250231726682
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 49,95

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