Star Wars: Rebellion – Aufstieg des Imperiums

Es herrschen dunkle Zeiten in der Galaxis. Auf immer mehr Planeten werden Frieden und Hoffnung vom Gewaltregime des Imperiums verdrängt – noch schlimmer jedoch sind die Gerüchte über den Bau einer imperialen Kampfstation von unermesslicher Macht. Eine zusammengewürfelte Schar ungewöhnlicher Rebellen stellt sich der drohenden Gefahr. Sie muss Verbündete gewinnen, das Imperium unterwandern und die Todessternpläne stehlen, bevor es zu spät ist.

von Oliver Adam

„Star Wars: Rebellion“ ist ein asymmetrisches Strategiespiel bei dem das Imperiums und die Rebellen um die Vorherrschaft in der Galaxis kämpfen. Obschon das Spiel grundsätzlich auch mit drei oder vier Spielern gespielt werden kann, ist es in seinem Kern ein Spiel für zwei Personen, bei dem der imperiale Spieler das Ziel hat, das Rebellenhauptquartier aufzuspüren und zu vernichten, während der Rebellenspieler versucht, dies so lange zu verhindern, bis der Funke der Rebellion stark genug ist, sich über das Imperium auszubreiten.

Die große Stärke des Spiels besteht darin, dass in jeder Partie eine neue stimmungsvolle, epische „Star Wars“-Geschichte erzählt wird. Missionen werden durchgeführt, Anführer werden gefangen genommen, verhört und befreit, Schlachten werden geschlagen und manchmal entbrennt auch ein Kampf um den Todesstern (wenn es gut für die Rebellen läuft, verfügen sie dann über die Todessternpläne). Während des Spiels wird man häufig derart in die Geschichte reingezogen, dass man sich wie in einem „Star Wars“-Film fühlt.

Seit der Veröffentlichung der voluminösen Grundbox haben wir bereits unzählige Duelle geschlagen und jedes Spiel war anders, aber genauso atmosphärisch und stimmungsvoll. Allerdings muss man für dieses Erlebnis auch einiges an Zeit mitbringen – mindestens  4 Stunden sind für eine Partie notwendig. Auch der Ringbote zeigte sich vor zwei Jahren begeistert und unterstrich seine Hoffnung auf zukünftige Erweiterungen.

Mit „Aufstieg des Imperiums“ liegt diese Erweiterung nun vor und bietet eine Vielzahl neuer Spieloptionen für „Star Wars: Rebellion“ – sowohl zur Befreiung der Galaxis auf Seiten der Rebellen als auch zu deren vollständigen Unterwerfung auf Seiten des Imperiums. Dabei sind alle Bestandteile der Erweiterung optional, sie können also zusammen oder als einzelne Elemente dem Grundspiel eingefügt werden. Im Einzelnen handelt es sich um die folgenden Module:


 Das Spielmaterial in „Aufstieg des Imperiums“.

Neue Missionen

Missionen sind ein Kernelement von „Star Wars: Rebellion“. Diese werden in der Zuweisungsphase den Anführern zugeteilt sowie in der darauf folgenden Kommandophase durchgeführt und eröffnen spannende neue Aspekte des Spiels: Überraschungsangriffe werden gestartet, Anführer Gefangen genommen, ein Wookiee-Aufstand angezettelt oder eine Expedition in die Heimatwelt von Yoda gestartet. „Aufstieg des Imperiums“ führt nun vollkommen neue Missionskartensets für das Imperium und für die Rebellen ein. Vor jeder Partien können die Kontrahenten entscheiden, ob sie mit dem bisherigen Set an den Start gehen möchten oder mit den neuen Karten dieser Erweiterung. Gerade bei Spielgruppen, die schon einige Runden hinter sich haben und so langsam alle Missionen kennen, bringen die 44 neuen Karten ganz neue taktische Möglichkeiten ins Spiel. In den Proberunden waren die Missionen sehr ausgewogen und regeltechnisch auch sehr elegant in das Grundspiel eingeflochten.

Erweiterte Zielkarten

Durch das Erfüllen von Zielkarten kann der Rebellenspieler Sympathie und Unterstützung in der Galaxis erhalten und dadurch aus dem Funken der Rebellion einen Flächenbrand entfachen. Regeltechnisch wird dadurch die Zeit verringert, die dem imperialen Spieler zur Auffindung und Zerstörung des Rebellenstützpunktes zur Verfügung steht. Das Grundspiel enthielt nur 15 Zielkarten, was nach einigen Runden dazu führte, dass den Kontrahenten die möglichen Zielkarten bekannt waren und dementsprechend die Taktiken ausgerichtet werden konnten. „Aufstieg des Imperiums“ erweitert nun das Spektrum des Zielstapels um zwölf neue Karten und macht damit diesen Aspekt des Spiels deutlich weniger planbar und durchschaubar. An dessen Stelle tritt eine deutlich größere Variabilität und damit verbundene Überraschungsmomente. Wie bereits bei den Missionskarten sind auch die Zielkarten sehr durchdacht und passen sich harmonisch in die Thematik ein.

Neue Anführer und Einheiten

Die Erweiterung ergänzt die 25 Anführer des Grundspiels mit acht weiteren Anführern – vier für die Rebellen und vier für das Imperium. Darunter Helden und Schurken aus dem Kinofilm „Rogue One: A Star Wars Story“, wie Jyn Erso, sowie Fan-Favoriten wie Jabba der Hutt. Diese werden dem Pool der verfügbaren Anführer hinzugefügt und müssen im Laufe des Spiels rekrutiert werden. Gegenüber den bisherigen Fertigkeiten der Anführer kommen nun Symbole für Sekundärfertigkeiten hinzu, die wie verkleinerte Fertigkeitssymbole aussehen. Sobald ein Anführer an einer Mission teilnimmt, erhält er für jedes seiner Sekundärfertigkeitssymbole einen der neuen grünen Würfel, die beim Abhandeln der Mission hinzuzählen und gegenüber den bisherigen Würfeln eine nur halb so hohe Erfolgschance ausweisen (nur zwei der sechs Seiten haben ein Erfolgssymbol).

Darüber hinaus führt die Erweiterung noch neue Einheiten für beide Parteien ein, die bei Bauaktionen als Alternative zu den bestehenden Einheiten platziert werden können. Auf Seiten der Rebellen sind dies U-Flügler, Nebulon-B-Fregate, Rebellen-Vorhut (also Soldaten) und Golan-Geschützturm. Das Imperium wird durch Tie-Stürmer, Angriffspanzer, Interdictor und Schildbunker verstärkt. Alle Einheiten (außer Schildbunker) greifen auf die neuen grünen Würfel zu, die wie bereits beschrieben eine geringe Erfolgswahrscheinlichkeit aufweisen, dafür jedoch über 2 Volltreffersymbole verfügen und sich für jede Art von Gegnern (mit rotem oder schwarzem Widerstand) gleich gut eignen. Sowohl regelseitig als auch in der Gestaltung passen sich die neuen Einheiten perfekt in das Arsenal ein und bieten neue taktische Möglichkeiten, ohne das Spiel zu überfrachten.


 Neue Anführer und Einheiten im Einsatz.

Filmreife Gefechte

Ein Kernstück der Erweiterung sind die neuen Regeln für filmreife Gefechte für besonders spannende und stimmungsvolle Weltraum- und Bodenschlachten, die die bestehenden Kampfregeln ersetzen. Die Kampfregeln des Grundspiels waren eher simpel und glücksbetont, für ein Spiel, bei dem Kämpfe nur ein kleiner Teil des großen Gefüges sind, jedoch völlig ausreichend. In verschiedenen Foren kam jedoch immer wieder Kritik daran auf.

Dem wird mit den neuen Regeln zu filmreifen Gefechten Rechnung getragen. Hier wählt jeder Spieler zu Beginn einer Kampfrunde (sowohl bei Boden- als auch bei Weltraumgefechten) eine seiner neuen Taktikkarten aus, die abhängig von der an der Schlacht beteiligten Einheiten besondere Boni verschaffen kann. Gegenüber der Grundversion der Kämpfe, bei denen die Karten zufällig gezogen wurden, erreicht das System hier eine deutlich höhere Planbarkeit. Da Taktikkarten, die einmal gespielt wurden, solange nicht mehr zur Verfügung stehen, bis der gesamte Stapel genutzt wurde, gibt eine ganz neue Entscheidungsrelevanz – nutze ich diese perfekte Kampfkarte tatsächlich für das unbedeutende Gemetzel auf Tatooine oder spare ich mir diese auf für die große Schlacht um Coruscant?

Auch die Taktikwerte der Anführer werden mit neuen Regeln versehen. Sie bestimmen nicht mehr die Anzahl von Karten, die am Anfang des Kampfes zufällig gezogen werden, stattdessen verschaffen sie den Spielern Wiederholungswürfe. In den Testspielen konnten die neuen Gefechtsregeln alle Spieler vollkommen überzeugen. Kämpfe werden durch diese planbarer, intensiver, stimmungsvoller und damit auch spannender. Allerdings werden die Kampfrunden auch etwas länger, was bei einem Spiel dieses Ausmaßes ein Faktor sein kann.

Fazit:
„Star Wars: Rebellion“ gehört zu den besten konfrontativen Zweipersonen-Spielen überhaupt. Die Erweiterung „Aufstieg des Imperiums“ macht mit einer Masse an Ergänzungen das nahezu perfekte Spiel noch etwas besser. Das Highlight der Erweiterung sind die filmreifen Gefechte, die die eher simplen und einfachen Schlachten des Grundspiels auf eine vollkommen neue Ebene bringen. Die neuen Missionen, Anführer, Einheiten und Zielkarten geben dem Spiel deutlich mehr Variabilität, sodass auch nach zahlreichen Runden immer noch Überraschungsmomente möglich sind. Gleichzeitig wird das Gesamtkonstrukt jedoch auch etwas komplexer, sodass Neueinsteiger wohl am Besten zuerst mit dem Grundspiel starten und erst nach einigen Partien die Module der Erweiterung dazunehmen. Wie von FFG/Asmodee gewohnt, ist das Spielmaterial wieder hervorragend gestaltet und von perfekter Qualität – und alles Material passt noch locker in die Grundbox. Eine absolute Kaufempfehlung, sowohl für das Grundspiel, als auch für die aktuelle Erweiterung.

Star Wars: Rebellion – Aufstieg des Imperiums
Brettspiel-Erweiterung für 2 bis 4 Spieler ab 14 Jahren
StevenKimball, Corey Konieczka
Asmodee 2018
EAN: 4015566026155
Sprache: Deutsch
Preis: 34,95 Euro

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