Star Wars PocketModel TCG: The Clone Wars

Wer in diesen Tagen „Star Wars“-Fan ist, der kommt kaum um sie herum: Die Rede ist natürlich von der neuen Animationsserie aus dem Hause Lucasfilm, genannt „The Clone Wars“ (nicht mit der Zeichentrickserie von vor ein paar Jahren zu verwechseln). Neben dem Kinofilm und ersten TV-Episoden in den USA wird der Markt derzeit mit Merchandising überschwemmt: Lego-Modelle, eine Roman-Reihe, Videospiele, ein Rollenspiel-Sourcebook und vielerlei mehr Produkte in dem auffälligen, weiß-blauen Design gibt es zu kaufen. Auch das „Star Wars PocketModel TCG“ hat sich natürlich eine passende Erweiterung gegönnt.

von Bernd Perplies

Fakten, Fakten, Fakten

Das neue Set besteht aus 77 neuen Styroleinheiten auf 36 Karten (12 Common, 12 Uncommon, 12 Rare) sowie 120 neuen Spielkarten (40 C / 40 UC / 40 R). Zusätzlich existieren zwei Promo-Schiffe („Twilight G9 Rigger Freighter“ und „212th Attack Battalion Republic Gunship“), die in den beiden Starter-Sets enthalten sind. Diese beiden Starter (das mit dem Rigger Freighter dreht sich um die beiden Kombattanten Anakin Skywalker und Count Dooku, das mit dem Gunship um Obi-Wan und Asajj Ventress) enthalten jeweils 1 exklusives PocketModel – eben genannt –, dazu 9 weitere „The Clone Wars“-PocketModels und bis zu 8 zusätzliche Modelle aus anderen Sets. Im mir vorliegenden Falle handelte es sich um 4 Karten mit 8 Schiffen aus „Scum & Villany“ – das könnte Komplettsammler etwas stören, denn hier bekommt man unnötige Doppelte (in meinem Fall war allerdings die „Slave-1“ dabei, also will ich mich nicht beschweren).

Des Weiteren befinden sich 2 Kartendecks mit je 15 Spielkarten in jedem Starter sowie 1 Spielmatte, ein paar Mini-Würfel, die Bauanleitung sowie die kompletten Spielregeln. Neben den Startern existieren nach wie vor die bekannten Booster mit 6 Spielkarten sowie 2 Styrolkarten mit bis zu 8 Modellen. Miniwürfel und Regeln, früher Bestandteil jedes Boosters, wurden hier erstmals eingespart, das heißt, man kann nicht mehr direkt aus dem Booster spielen, wenn man mit dem System nicht vertraut ist (allerdings ist in dem Fall ohnehin der Kauf eines Starters sinnvoller). Zu guter Letzt haben die WizKids für „The Clone Wars“ noch zwei so genannte „Mega PocketModels“ herausgebracht: einmal den „Repulic Cruiser Resolute“ und einmal die „Separatist Frigate Force of Commerce“. Hierzu weiter unten mehr.

Was ist neu, was ist gut, was ist schlecht?

Das „The Clone Wars“-Set stellt sich in gewisser Weise neben die anderen Sets, statt vollends mit ihnen zu harmonieren. Das merkt man schon am Regelwerk, das auf frühere Konzepte, wie die Forward Objectives, die Discard Objectives, das „Veteran“-Power-Symbol und das „Laser“-Symbol, keine Rücksicht nimmt. Damit wurde die Chance, im „The Clone Wars“-Starter ein aktuelles Komplettregelwerk beizulegen, aus unerfindlichen Gründen (denn es fehlen schließlich nur ein paar Sätze) vertan. Möglicherweise sollen jüngere Spieler nicht durch Regeln verwirrt werden, die sie zum Spiel mit dieser Erweiterung nicht brauchen.

Neu hinzugekommen sind dafür die beiden Symbole „Dogfight“ und „Command“, wobei das „Dogfight“-Symbol irgendwie das alte „Laser“-Symbol zu ersetzen scheint, denn es ist auf vielen Raumjägern zu finden. Vielleicht wurde diese Ersetzung deshalb vorgenommen, weil sich das ursprüngliche „Laser“-Symbol auf einen Zielcomputer aus „Episode IV – Eine neue Hoffnung“ bezog; den wiederum kennen jüngere Spieler möglicherweise nicht, wodurch das Symbol nicht eindeutig genug gewesen sein könnte. Einen stilisierten Raumjäger indes erkennt jeder. Das „Command“-Symbol findet sich unterdessen auf besonders wichtigen Einheiten, etwa „Nute Gunray’s Neimodian Shuttle“.

Weiterhin neu ist das „Convert“Power-Symbol. Hier liegt eine Variante des „Veteran“-Power-Symbols vor, nur muss man keinen Gegner besiegen, um seine Base umdrehen zu dürfen, sondern eine Bewegungsaktion opfern. Meist zeigt die andere Seite etwas bessere Werte. Mir erscheint diese Variante etwas zu einfach, denn zu Beginn des Spiels fällt es leicht, eine Bewegungsrunde zu opfern, um die eigenen Einheiten zu verstärken. – Schließlich wurden noch die „Orders“-Objectives eingeführt. Leider erklärt das Regelwerk nicht, worin sich deren Einsatz im Vergleich zu den normalen Objectives unterscheidet. Möglicherweise ist es nur eine Schreibweise, die sich von den Zielen abheben soll, die Gebäude oder Örtlichkeiten, wie den „Teth Palace“, darstellen.

Ein kleines Fest für jeden Fan stellt die Vielzahl neuer Modelle und Spielkarten dar, die in diesem Set enthalten sind. Mit „The Clone Wars“ bekommt man hier endlich Nachschub, der auf völlig neuem Filmmaterial basiert, etwa die frühen Y-Wings, die Torrent Fighter, Anakins Raumfrachter, ein neimodianisches Shuttle und den Acclamator-Class Transport. Der Nachteil besteht natürlich darin, dass es sich durch den Animationscharakter um eine optische Abweichung von den bisherigen Karten handelt, die alle Realfilm-Material präsentierten.

Leicht negativ ist mir die gesunkene Kartenqualität aufgefallen. Während die Styrolmodelle sich zusammenbauen, wie eh und je, wurde bei der Kartenpappe ein sichtlich matterer Karton verwendet. Die Spielkarten fühlen sich also nicht mehr so glatt an und sie glänzen auch nicht mehr so hübsch. Das merkt man vor allem an den Foils, deren Metallglanzeffekt deutlich schwächer ist, als in den Sets zuvor. Dass man die zusätzlichen Plastiktütchen um die beiden Styrolkarten, die Mini-Würfel und die Regeln in den Boostern wegließ, lässt sich meines Erachtens verschmerzen (und spart Abfall), aber mit den neuen Karten hat sich WizKids keinen Gefallen getan.

Und was Kurioses zum Schluss

Kommen wir nochmal zu den so genannten „Mega PocketModels“. Die sind nämlich etwas ganz … anderes. Eigentlich hatte ich angenommen, es würde sich dabei um besonders große Styrolmodelle handeln, die sich aber ansonsten in ihrer Art her harmonisch in die eigene Flotte eingliedern würden. Weit gefehlt. Tatsächlich handelt es sich um überdimensionierte Styroporausgaben der beiden kleineren Modelle „Republic Cruiser“ und „Separatist Frigate“. Wer braucht sowas, könnte man fragen? Nun, möglicherweise Spieler, die diese beiden Schiffe als Rückgrat ihrer Flotte nutzen und um diese herum Horden kleiner Jäger schwirren lassen wollen. Das könnte manchem Spielkind gefallen, wenn, ja wenn es WizKids nicht gelungen wäre, diese Großmodelle noch unhandlicher zu gestalten, als ihre kleinen Pendants. Zum einen wirkt das Styropor sehr fragil, sodass man sich kaum traut, beim Zusammenbau etwas mehr Kraft einzusetzen. Zum anderen sind die ineinandergreifenden Teile so schlecht ausgestanzt worden, dass die Styroporplatten an mehreren Stellen dicker sind als die Stücke, in die man sie hineinschieben soll. Ich bin jedenfalls an dem Zusammenbau des „Republic Cruisers Resolute“ gescheitert! Meines Erachtens eine echte Fehlkonstruktion.

Fazit: Nach den „kleineren“ Erweiterungen „Order 66“ und „Scum & Villany“ liegt mit „The Clone Wars“ wieder ein richtig umfangreiches Set vor. Penible Naturen bemerken die leicht gesunkene Spielkartenqualität und stören sich mitunter an der Animationsfilmoptik, die natürlich nicht so hübsch ist, wie die Realfilmfotos. Reine Spielernaturen indes freuen sich über eine Menge neuer Einheiten. Regeltechnisch wird indes kaum Neues geboten. Die neuen Icons sind im Wesentlichen kosmetischer Natur. Alles in allem eine gute, wenngleich auch nicht spektakuläre Erweiterung – nur von den „Mega Ships“ ist leider definitiv abzuraten.

Star Wars PocketModel TCG: Clone Wars

Sammelkartenspiel-Erweiterung
Ethan Pasternack, Mike Elliot
WizKids 2008
4-8 PocketModels, 6 Karten, Bauanleitung, Quick Reference, englisch (Game Pack)
1 exklusive „Clone Wars“-PocketModel, 9 „Clone Wars“-PocketModels, 4-8 Pocketmodels, Spielplan, 2 Mini-Würfel, 2x15 Spielkarten (vorkonstruiert), Regeln, Bauanleitung, englisch (2-Player-Starter)
Preis: EUR 4,99 (Game Pack) / EUR 9,99 (2-Player-Starter)

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