Star Wars: Hoffnung der Königin

Liebe, Freundschaft und Selbstfindung in Zeiten der Klonkriege. So etwa könnte die Kürzestzusammenfassung von „Star Wars: Hoffnung der Königin“ lauten, dem dritten Band der „Amidala“-Bücher von E. K. Johnston. Ein bisschen Action hier, etwas eingestreute Politik da und ein In-die-Kamera-Winken verschiedener Figuren der Prequel-Filme gibt es auch. Klingt alles etwas schwammig? Schauen wir uns das mal genauer an.

von Ye Olde Jedi-Master

Die Schlacht von Geonosis ist geschlagen und Padmé Amidala plagen mittlerweile ganz andere Sorgen. Was für ein Kleid soll sie zu ihrer geheimen Hochzeit mit Anakin Skywalker tragen? Ja, ernsthaft! Im ganzen ersten Kapitel geht es darum, was Padmé mit dem Stoff anfangen soll, aus dem sie ihr Kleid schneidern will. Zum Glück ist ihre einstige Zofe  und Freundin Yané nur einen Anruf weit entfernt. In den Folgekapitel erfahren wir dann, was die anderen Ex-Zofen mittlerweile so treiben. Sabé, Padmés Hauptdoppelgängerin, befreit mittlerweile mit dem Palastgardisten Tonra Sklaven auf Tatooine. Dormé leitet die Zofengeschäfte. Saché ist in der Politik von Naboo tätig und muss sich mit irgendeinem Gesetz herumschlagen, dass Naboo in Kriegszeiten gegenüber seinen planetaren Nachbarn bevorzugt und das daher im Chommell-Sektor höchst umstritten ist.

Danach retten Padmé und Anakin drei Kapitel lang die kleine Schwester der Königin Naboo vom Planeten Nooroyo vor der anrückenden Separatistenarmee. In Kapitel 7 erfolgt dann endlich die Hochzeit, allerdings schrecklich oberflächlich erzählt. Schließlich darf Yoda nach etwa einem Viertel des Romans einen ominösen Kontaktversuch erwähnen, der so etwas wie der Aufhänger der folgenden Handlung werden soll. Diese wird in drei Strängen weitererzählt. Padmé zieht inkognito mit Captain Typho los, um die Quelle des Kontaktversuchs auszumachen. Da sie auf Coruscant nicht fehlen darf, muss Sabé einmal mehr in ihre Kleider schlüpfen und die Rolle der Amidala übernehmen – was sie nur recht widerwillig tut. Und drittens wären da die Verhandlungen von Saché um das Naboo-Gesetz, die auf dem Planeten Karlinus geführt werden.

All diesen Handlungssträngen ist gemein, dass sie weitgehend in kleinen Episoden erzählt werden und oft oberflächlich bleiben. Wirklich spannend wird es nie. Es ist nicht etwa so, als müsste Padmé der Quelle des Kontaktversuchs aufwändig nachspüren. Es ist nicht etwa so, als würde Sabé in ihrer Verkleidung in eine Intrige auf Coruscant verwickelt. Und es ist auch nicht so, als hätten die Verhandlungen von Saché irgendeinen dramatischen Höhepunkt. Alles läuft einfach irgendwie dahin. Mal steigt die Spannungskurve kurz an, nur um dann jäh wieder einzubrechen. Die zwei intensivsten Momente erlebt vielleicht Sabé, die sich mit alten Bekannten von Amidala konfrontiert sieht, auf die sie nicht vorbereitet ist. Dabei wird sie erkennen, dass ihre Zeit an der Seite von Padmé wohl vorüber ist. Beide jungen Frauen haben sich entwickelt, beide müssen nun ihre eigenen Wege gehen. Immerhin ein schön verknotetes Ende für diesen roten Faden, der alle drei Bücher durchzog.

Die Autorin schreibt selbst in den Danksagungen, dass sie ihrer Redakteurin zu großem Dank verpflichtet sei, weil sie das kürzeste Manuskript aller Zeit abgegeben habe und das auch noch zu spät. Ich kann nur spekulieren, was sie noch nachträglich in aller Hast hinzufügen durfte, aber Episoden wie die Rettung der Königinnenschwester oder der ganze Saché-Nebenplot, der so unspektakulär bleibt, dass man ihn auch schlicht in einem Nebensatz hätte abhandeln können, kommen einem in den Sinn. Warum nicht mehr Raum genutzt wurde, um Padmés Abenteuer mit Fleisch zu füllen und spannender zu gestalten, fragt man sich zudem.

Als Sammelsurium der Begegnungen ähnelt der Roman tatsächlich „Episode I“, dem „Star Wars“-Film, der auch vor durchgehechelten Kurzmomenten strotzte (man denke nur an die Stippvisiten der Jedi bei der Handelsföderation, bei den Gungans und in Theed während der ersten Minuten). Das ist nicht unbedingt als Lob gemeint. Trotzdem ist der Roman auch kein völliger Reinfall, denn immerhin weist er ein paar schöne Charaktermomente auf. Vor allem Padmé und – erneut – Sabé, die heimliche Heldin aller drei Bücher, stehen im Fokus. Nicht zuletzt ihr Frauengespräch ganz am Ende der Geschichte hat etwas Berührendes. Es gibt diese Momente überall im Buch, in denen Johnston einfühlsam auf ihre Figuren eingeht. Wer hierfür auf einen richtigen Konflikt und Spannungsbogen verzichten kann, der wird mit „Hoffnung der Königin“ tatsächlich gut unterhalten.

Anmerkung am Schluss: Der Romantitel ist übrigens eine glatte Lüge. „Hoffnung der Königin“ heißt es dort, in einer Fortführung von „Schatten der Königin“ und „Bürde der Königin“. Doch Padmé Amidala trägt zu keiner Minute des Romans noch den Titel der Königin von Naboo. Sie wurde bereits vor Jahren abgewählt und dient ihrem Planeten in der Nachfolge Palpatines als Senatorin. Doch das ist eine lässliche Marketingsünde und natürlich dem romantischen Klischeebild des (Jedi)Ritters und seiner (Ex)Königin geschuldet. Sehen wir darüber hinweg.

Fazit: „Hoffnung der Königin“ ist der dritte Band der „Amidala“-Reihe. (Ob noch ein Band 4 mit Padmé Ende folgen wird?) Alleinstehend sollte man ihn nicht lesen, dann fehlen einem einige Hintergrundinformationen, denn Johnston erzählt hier einfach weiter, was die Lebenswege ihrer Figuren – Padmé und Zofen – angeht. Die Struktur ist recht episodisch, einen großen Konflikt oder echte Spannung sucht man vergeblich. Einige Szenen bleiben zudem seltsam kurz und oberflächlich. Punkten kann der Roman mit schönen Charaktermomenten. Überhaupt stehen Begegnungen in jeder Konstellation deutlich im Vordergrund. Wer diese Form von sanftem, dahinplätscherndem „Star Wars“ mag, der wird mit dem Roman behagliche Stunden verbringen.

P.S.: Wieder ein wunderschönes Cover von Tara Phillips übrigens. Die hat sich bei allen drei Bänden wirklich selbst übertroffen.

Star Wars: Hoffnung der Königin
Film/Serien-Roman
E. K. Johnston
Panini Books 2022
ISBN: 978-3-8332-4082-9
256 S., Paperback, deutsch
Preis: EUR 16,00

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