Star Wars – Die Hohe Republik: Abenteuer 7 – Maz Kanatas Rettung

Die Abenteuer der 15-jährigen Savina Besatrix Malagán gehen weiter. Mitten im Chaos der Schlacht um Jedha City versucht sie, ihre Freundin und Mentorin Maz Kanata zu finden – und sich gleichzeitig darüber klar zu werden, wer beziehungsweise was sie eigentlich ist oder sein will: ein Padawan? Eine Piratin? Nichts davon? Finden wir es heraus.

von Frank Stein

Der 7. Band der Reihe „Star Wars – Die Hohe Republik: Abenteuer“ setzt die Handlung aus Band 5 praktisch nahtlos fort. Wir befinden uns mitten in der Phase II des Cross-Media-Projekts „Die Hohe Republik“, nach wie vor etwa 380 Jahre vor der Schlacht um den ersten Todesstern angesiedelt. Mittlerweile hat das zentrale Ereignis dieser Phase II stattgefunden beziehungsweise es findet gerade noch statt, nämlich die Schlacht um die Pilgermetropole Jedha City (bekannt aus dem Film „Rogue One – A Star Wars Story“), die von Agenten des Pfads der Offenen Hand angezettelt wurde und sowohl die Streitkräfte der zwei Planeten Eiram und E’ronoh umfasst als auch Jedi-Ritter und Stadtbewohner. Erzählt wurde das Ganze in dem Hörspiel „The Battle of Jedha“ von George Mann, das auch als Skript in Buchform erschienen ist. Die deutsche Buchausgabe ist im Juni zu erwarten. Blanvalet hinkt hier spürbar den Geschwister-Veröffentlichungen von Panini hinterher.

Obwohl Teil eines größeren Ganzen, bleibt der Comic, der erneut von Daniel José Older verfasst wurde (im Comic steht fälschlich George Mann), auf sich konzentriert und trägt wenig bis nichts zur größeren Handlung von Phase II bei. Passend zur jugendlichen Leserschaft, auf die der Comic abzielt, dreht sich fast alles um Beziehungen und Selbstfindung. So scheint sich eine junge Piratin der Dank Graks, die Maz entführt haben, in Sav verguckt zu haben. Der Pirat Alak macht sich Sorgen um den Piratenjäger Raf, in den er verliebt ist. Raf fragt sich, ob er überhaupt noch Piraten jagen kann, nachdem ihm die Truppe um Sav mehrfach hilft. Der „Krebs“-Pirat Therm Scissorpunch hadert damit, nicht gut genug für sich selbst zu sein. Und Sav schwankt zwischen ihrer Vorliebe für Piratenabenteuer und ihrer Berufung als angehende Jedi.

Ausgebreitet wird keiner dieser persönlichen Konflikte. Dazu bleibt auch einfach nicht genug Raum bei diesem doch recht großen Personal und dem gleichzeitigen Drang der Macher, ein Actionfeuerwerk abzubrennen. Das ist insofern schade, als dass man dadurch für die Protagonisten kaum etwas empfindet. Ob sie leben oder sterben und mit wem sie zusammen sein wollen, ist eigentlich egal. Insofern wäre weniger da vielleicht mehr gewesen – denkt man sich übrigens auch, wenn man sich das ziemlich überfüllte Cover anschaut.

Nach der Hälfe des Comics verlässt die Handlung Jedha wieder und kehrt in „heimatliche Gefilde“, nach Takodana, zurück. Dort kommt es dann zur finalen Konfrontation zwischen Sav und ihren Piratenfreunden auf der einen Seite und den fiesen Dank Graks mit ihrem insektoiden Anführer Arkik auf der anderen. Dort wird es noch einmal kurz spannend, obschon es am Schluss natürlich endet, wie ein Disney-Jugendcomic eben enden muss.

Als Epilog wurde noch ein One-Shot angehängt, der im Englischen „Quest of the Jedi“ heißt. Nach dem Tod der zwei Jedi Zallah Macris und Kevmo Zink auf Dalna – erzählt im Roman „Der Pfad der Täuschung“ – forscht der Jedi Azlin Rell in den Jedi-Archiven auf Coruscant nach den Artefakten, auf die es der Pfad anscheinend so abgesehen hat. Das dient als Rahmen für eine kurze Episode, in welcher der berühmte Jedi Barnabas Vim eine Kolonie im Außenrand besucht, in der nicht alles mit rechten Dingen zugeht. So kurz die Geschichte von Claudia Gray auch sein mag, sie weiß durch ihre intensive Atmosphäre zu gefallen und trägt tatsächlich etwas zur größeren Handlung von Phase II bei, wenn auch nur einen Mosaikstein.

Visuell bleibt der Haupt-Comic bunt und chaotisch, vor allem zu Beginn, wobei der Stil eher einfach und flott gepinselt wirkt. Das reißt kaum mit, entspricht aber der Optik, die Marvel für Jugendabenteuer gesetzt hat. „Quest of the Jedi“ legt da merklich eine Schippe drauf und gefällt nicht nur durch große, ausdrucksstarke Charakterporträt, sondern auch eine klare Linienführung bei den Raumschiffen und sonstiger Technik. Die blau-violette Farbgebung passt dabei zum maritimen Setting und lässt den Comic durchaus schick aussehen.

Ein Cover-Galerie am Schluss gibt es nicht – ein einzelnes Variant Cover ausgenommen –, was aber daran liegt, dass die (durchaus sehenswerten) Cover jeweils vor die einzelnen Heftausgaben innen gesetzt wurden, was mir immer gefällt, wenn ich es irgendwo sehe. Gut gemacht, Panini!

Fazit: Das  Jugendabenteuer der Jedi Sav Malagán geht weiter. Zusammen mit dem Vorgängerband wird eine in sich weitgehend geschlossene Handlung erzählt, die einerseits mit Action punktet, andererseits der ewigen Frage aller Jugendlichen nachgeht, wer man eigentlich sein will. Die recht große Figurenriege kommt zwar quietschbunt daher, bleibt aber in weiten Teilen eher blass. Eine gefällige, wenn auch nicht herausragende Story, die sich primär an Mädchen richtet und diese dazu einlädt, mutig zu sein (im Leben und in der Liebe). Erwachsene Fans werden sich insbesondere vom angehängten One-Shot angesprochen fühlen, und es ist schade, dass dieser nicht an den Comic „Der namenlose Schrecken“ angehängt wurde. Dort hätte er vom Tonfall und der Setting-Relevanz besser hingepasst.

Star Wars – Die Hohe Republik: Abenteuer 7 – Maz Kanatas Rettung
Comic
Daniel José Older, Claudia Gray, Toni Bruno, Michael Atiyeh
Panini Comics 2024
ISBN: 978-3-7416-3691-2
128 S., Softcover, deutsch
Preis: 16,00 EUR

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