Star Trek – Enterprise 3: Kobayashi Maru

Den Fans von „Star Trek“ ist die Kobayashi Maru schon seit Langem ein Begriff. Zu Kirks Zeiten verbirgt sich hinter diesem Namen ein Test, dessen Scheitern vorprogrammiert ist. Im Rahmen der Romane, welche die Prequelserie „Enterprise“ weitererzählen, bekommt das Schiff nun Leben eingehaucht.

von Andreas Loos

 

Der dritte Band der Reihe rund um die NX-01 Enterprise führt den Leser in die Zeit kurz vor dem Krieg zwischen der Erde und dem Romulanischen Sternenimperium. Captain Archer darf mit der Enterprise Frachtschiffe eskortieren und Wache schieben. Es ist für den Captain natürlich entsprechend frustrierend, dermaßen an der kurzen Leine gehalten zu werden. Archer vermutet, dass die Romulaner hinter den Übergriffen stecken, obwohl alles danach aussieht, dass die Klingonen die Schiffe überfallen würden. Der Koalitionsrat des noch jungen Planetenbündnisses ergeht sich in endlosen Debatten und der Bestand der Koalition droht an den Gegensätzen der einzelnen Mitglieder zu zerbrechen. Aber für seine Vermutungen braucht Captain Archer Beweise, um den Rat davon zu überzeugen, wer die wahren Feinde sind.

Mangels und Martin fahren ein beachtliches Ensemble auf, um den Weg in den Krieg gegen die Romulaner in Szene zu setzen. Neben der Besatzung der NX-01 Enterprise bekommt auch die Crew des Schwesterschiffes NX-02 Columbia einen nicht unwesentlichen Handlungsstrang zugewiesen. Daneben folgt der Roman den Spuren eines alten Freundes von Archer, der bei den Romulanern als Spion arbeitet. Diese Spionagegeschichte war für mich ein wenig zu abenteuerlich. Der Mann stürzt sich völlig unvorbereitet in dieses Abenteuer. Der Spion, ein Mensch, hat schon Schwierigkeiten, die Vulkanier zu verstehen. Bei den Romulanern betritt er absolutes Neuland. Dass er länger als nur ein paar Tage in einem derart paranoiden Umfeld voller Intrigenspiele überlebt hat, war für mich schon sehr unglaubwürdig. In der Welt der Spione sind undurchsichtige Aktionen ja Gang und Gebe. Aber die Rollen, die einige Antagonisten einnehmen, sind so undurchsichtig, dass man ob des sich Doppel- oder gar Dreifachspiels, das hier gespielt wird, leicht den Überblick verliert. Auch wenn der eigentliche Handlungsstrang ohne große Umwege auskommt und im Großen und Ganzen linear verläuft, sorgt das muntere Intrigenspiel der Romulaner hier für entsprechende Spannung. Archers Suche nach Beweisen ist da vielmehr ein Stochern im Dunkeln, der Fan darf sich aber auf ein paar zünftige Raumkämpfe freuen.

Aber auch der titelgebende Frachter, die Kobayashi Maru, bekommt eine eigene kleine Geschichte, die über das hinausgeht, was die Fans bisher über den Frachter wussten. Die Rolle des Schiffes ist jedoch eher auf die eines „Redshirts“ begrenzt. Es wird nur deshalb mit Leben gefüllt, um das tragische Schicksal dem Leser noch stärker zu verdeutlichen. Um die Handlung darüber hinaus zu erweitern, werden die einzelnen Regierungen der Erde und der Klingonen ebenfalls mit Handlungsfäden versehen. Die Spannung steigt bis zum unvermeidlichen Showdown, der nicht ganz so verläuft, wie man es als Leser erwartet.

Um das alles abzurunden, hat Julian Wangler in einem Essay zu dem Thema Kobayashi Maru einiges an wissenswerter Trivia zusammengetragen.

Fazit:  „Kobayashi Maru“ bereitet den Boden für den nachfolgenden Krieg zwischen der Erde und den Romulanern. Dem Fan ist die Marschrichtung recht schnell bewusst, schließlich wird hier eine Lücke im Kanon ausgefüllt. Archer und Konsorten werden von den Romulanern in Bedrängnis gebracht, die versuchen, einen Krieg zwischen den Klingonen und der Koalition anzuzetteln. Das titelgebende Raumschiff spielt nur eine kleine wenn auch wichtige Rolle.


Star Trek: Enterprise 3 Kobayashi Maru
Film/Serien-Roman
Chistie Golden
Cross Cult 2014
ISBN: 978-3-86425-287-7
247 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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