Star Trek – After Darkness

Der von J. J. Abrams durch zwei Kinofilme neu definierte „Star Trek“-Kosmos wird derzeit vor allem durch Comics jenseits der großen Leinwand weitergesponnen. Der vorliegende Band widmet sich nun den Ereignissen, die sich nach dem zweiten Kinoabenteuer abspielen.

von Andreas Loos

„After Darkness“ ist als Sequel zum Kinofilm „Star Trek – Into Darkness“ angelegt. Auch diese Geschichte stammt vom Autor Mike Johnson, der auch den Vorgängerband „Before Darkness“ geschrieben hat. Die eigentliche Handlung des Comics ist in zwei inhaltlich voneinander unabhängigen Geschichten unterteilt.

Nur kurz wird auf die Handlung des Vorgängerbandes eingegangen, wenn Robert April einen kurzen Gastauftritt bekommt. Danach bricht die Enterprise zu ihrer Fünfjahresmission auf. Die erste Geschichte ist eine Neuinterpretation der TOS-Folge „Weltraumfieber“. Spock ist vom Vulkanischen Pon Farr betroffen und verfällt zusehends dem Wahnsinn. Also bricht die U.S.S. Enterprise nach Neu-Vulkan auf, um Spock zu retten. Die Lösung des Dilemmas divergiert stark von der Originalfolge. Besonders die in der neuen Zeitlinie bestehende Beziehung zwischen Spock und Uhura gibt der Geschichte eine andere Wendung. Die Auflösung der Handlung war für meinen Geschmack leider ziemlich unspektakulär, wenn auch für „Star Trek“ durchaus passend gewählt.

In der zweiten Geschichte wird die U.S.S. Enterprise zu einer neu eingerichteten Bergbausiedlung entsandt, die von unbekannten Aliens angegriffen wurde. Man findet nur einen Überlebenden und Kirk ist entschlossen, die Aliens für ihre Taten zur Verantwortung zu ziehen. Das sich entspinnende moralische Dilemma ist aber auch schon recht vorhersehbar, denn schon bald stellt sich – natürlich – heraus, dass die Dinge nicht so liegen, wie es zunächst den Anschein hat.

Es sind also alles in allem zwei durchschnittliche Geschichten, die jede für sich ihren Charme hat, aber nun nicht unbedingt der Knaller sind. Offstage zu den Ereignissen auf der Enterprise wird eine Handlung eingeführt, die einen Konflikt zwischen drei Großmächten vorbereitet. Das ist – indirekt – der einzige Bezug zu den Ereignissen zu den Kinofilmen. Da das der Aufmacher in der Inhaltsangabe war, hatte ich erwartet, dass sich im Verlauf der Handlung etwas Konkretes ergeben würde, was womöglich auch noch einmal Khan und seine Leute betreffen würde. Lediglich auf die etwas brachial geratene Stippvisite von Kirk auf den Heimatplaneten der Klingonen aus „Into Darkness“ wird Bezug genommen. Das war nach meinem Geschmack ein wenig dünn. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Handlungsstrang in Zukunft stärker in den Fokus rückt, denn hier deutet sich mitunter eine Menge Action an.

Über den Zeichenstil der Figuren kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Mir haben die Zeichnungen gut gefallen, zumal das Niveau der Vorgänger hier gehalten werden konnte.

Als zusätzliches Bonbon wird am Ende des Bandes ein kleines Essay über das Volk der Gorn angeboten. Der Aufsatz ist passend bebildert. Leider betreibt der Verlag hier Recycling, denn derselbe Text erschien bereits in dem zweiten Band der „Typhon Pack“-Reihe „Feuer“. So wird aus einem Bonbon leider eine mehr oder weniger olle Kamelle.

Fazit: „After Darkness" ist nicht die direkte Fortführung der Handlungsstränge, die der Titel suggeriert. Stattdessen werden zwei Episoden von durchschnittlicher Qualität geboten, die zwar passend in Szene gesetzt sind, mich aber nicht wirklich begeistern konnten. Auch die irreführende Inhaltsangabe, die sich mehr oder minder auf eine Hintergrundhandlung bezieht, die nichts mit den Ereignissen der beiden Geschichten zu tun hat, hat mich etwas irritiert. Da wurden falsche Erwartungen geweckt.


Star Trek – After Darkness
Comic
Mike Johnson u.a.
Cross Cult 2013
ISBN: 9783864252082
104 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 14,80

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