Schwarzer Kreuzzug: Die Chronik des Blutes

Wieder dürfen wir in der grimmen Zukunft des 41. Jahrtausends den Chaosgöttern huldigen. Nachdem zuletzt mit „Die Chronik des Schicksals“ ein Erweiterungsband für Tzeentch, den Chaosgott der Intrigen und Lügen vorlag, wird nun mit „Die Chronik des Blutes“ Khorne näher betrachtet. Wie gelungen ist dieser zweite Band der „Chronik“-Reihe?

von André Frenzer

Das chaotische Götterpantheon von „Warhammer 40.000“ besteht aus vier großen Chaosgottheiten: Khorne, dem Gott des Schlachtens, Nurgle, Herr über Tod und Verfall, Tzeentch, listenreicher Herrscher über das Schicksal, und Slaanesh, den Dämonenprinzen der dunklen Gelüste. Mit „Die Chronik des Blutes“ legen der Heidelberger Spieleverlag und Ulisses Spiele nun den zweiten Erweiterungsband einer geplanten Reihe vor, die nach und nach alle Gottheiten mit Spielmaterial versorgen sollen. „Die Chronik des Blutes“ widmet sich nun also Khorne.

Wieder finden sich die Informationen in einem 152-seitigen Hardcover-Band wieder. Der Aufbau des Bandes entspricht in weiten Teilen dem des Vorgängerbandes. Im ersten Kapitel wird der Chaosgott Khorne ausführlich vorgestellt. Besonders interessant sind dabei natürlich die Informationen über sein Wirken in der Welt der Sterblichen und im Warp. So wird deutlich, über wie viele mannigfaltige Wege dem Herrn der Schädel gedient werden kann.

Die nächsten beiden Kapitel stellen in erster Linie neue Regeln vor. So werden neue Spielercharaktere eingeführt – zwei Chaos-Space-Marines-Varianten sowie zwei menschliche Vertreter. Außerdem gibt es einen Haufen neuer Ausrüstungsgegenstände, die allesamt dazu dienen können, Schädel für den Thron des Blutgottes zu sammeln. Außerdem werden Regeln für „Legendäre Waffen“ eingeführt, die es jedem Ketzer – nicht nur Khorne-Anhängern – erlauben, eigene legendäre Waffen mit besonderen Eigenschaften zu erschaffen. Regeln für neue Rituale und Massenschlachten runden den Regelteil ab. Im Anschluss werden noch einige Welten im Heulenden Wirbel vorgestellt, auf denen das Gesetz Khornes auf die eine oder andere Art besonders geachtet wird.

Abgeschlossen wir der Band mit einem Abenteuer, dass die Ketzer auf der Suche nach einer einzigartigen Dämonenwaffe auf die Welt Messias führt. Hier wankt eine Horde hirnloser Mutanten über die finstere Nachtseite des Planeten – und eine dieser Bestien trägt die sagenumwobene Axt Kha-Aksha. Was passiert, wenn der Mutant vom Tageslicht des Planeten getroffen wird, und ob die Ketzer genügend Verbündete auftreiben können, um dem Mutantenheer zu begegnen, davon handelt das Abenteuer.

Ein wenig irritiert war ich über die doch sehr unterschiedlichen Informationen in „Die Chronik des Blutes“. Was als reine Lesefibel für Khorne-Anhänger beginnt, wird später doch sehr breit gefächert. Selbst einigen der vorgestellten Archetypen für Spieler nimmt man eine direkte Nähe zu Khorne nicht wirklich ab. Auch die beschriebenen Hintergründe und Setting-Informationen passen nicht immer zu dem Bild, das im ersten Kapitel vermittelt wird. Das macht den Band zwar universeller einsetzbar; wer aber nur an Informationen über Khorne interessiert ist, kauft eine Menge Material mit, das in einer Art Kompendium vielleicht besser aufgehoben wäre.

Ein Wort noch zu dem Abenteuer: Dieses hat mir in seiner vorliegenden Form überhaupt nicht zugesagt. Während Grundidee und Setting durchaus als interessant zu bewerten sind, lässt mich die Aufarbeitung ratlos und das angestrebte Finale eher sprachlos zurück.

Das Buch ist durchgängig farbig gehalten. Das Layout wird – wie schon das Grundregelwerk – von einem breiten Zierrahmen bestimmt, der jede Seite umrahmt und die zu vermittelnde Stimmung des Spiels gut transportiert. Auch die verwendeten Illustrationen sind wieder zahlreich und auf einem angenehm hohen Niveau angesiedelt. Die verwendeten Schriftarten sind allesamt gut lesbar, das Schriftbild klar und deutlich. Layout und Aufmachung erhalten damit von mir wieder eine gute Note.

Fazit: Wieder wird ein reiches Sammelsurium unterschiedlicher Regeln und Themen in einem „Chronik“-Band präsentiert. Damit ist der Band zwar für jeden „Schwarzer Kreuzzug“-Spieler irgendwie interessant, mir ist er jedoch zu unfokussiert. Auch das Abenteuer weiß mir in der vorliegenden Form nicht wirklich zu gefallen und auch der Preis ist für 152 Seiten recht hoch angesetzt. Wer die Regeln des Spiels komplettieren und erweitern möchte, findet hier jedoch zahlreiche Anregungen, und auch die Setting-Informationen wissen zu gefallen. Bedingt empfehlenswert.


Die Chronik des Blutes
Quellenbuch
Tim Huckelbery u. a.
Heidelberger Spieleverlag/Ulisses Spiele 2016
ISBN: 978-3942857451
152 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 34,95

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