„The Dark Forest“ ist nur eines von diversen Kartensets, die man sich als Erweiterungen von „Runebound“ kaufen kann. So existieren neben den „Challenge Card Expansions“, die aus Monstern und Encounters bestehen, etwa ein Set mit „Artifacts and Allies“, eines, das „Relics of Legend“ enthält, sowie zwei, die neue Spielvarianten ermöglichen.

Im vorliegenden Fall handelt es sich also um ein Erweiterungsset mit neuen „Herausforderungen“, die sich thematisch alle um Begegnungen in der Wildnis, hier bevorzugt im Wald und im Sumpf, drehen. Es gibt 21 neue Monster und 9 neue Encounters oder, etwas detaillierter aufgeschlüsselt:

8 grüne Challenge Cards (Monster)
4 grüne Encounter Cards
6 gelbe Challenge Cards (Monster)
3 gelbe Encounter Cards
5 blaue Challenge Cards (Monster)
2 blaue Encounter Cards
2 rote Challenge Cards (Monster)

Im Spiel kann man diese Karten auf zweierlei Art einsetzen. Entweder man mischt sie einfach in die farblich korrespondierenden Adventure-Card-Stapel des Grundspiels mit ein – dadurch wird dann einfach die Vielfalt an Challenges und Encounters erweitert – oder man spielt eine Runde, die den Wildnis-Aspekt hervorhebt, indem man zuerst alle Karten aus „The Dark Forest“ verwendet und erst danach, wenn die Kartenstapel aufgebraucht sind, auf die Karten des Grundspiels zurückgreift. Extra Regeln für die neuen Karten gibt es nicht. Einfach einmischen/hinlegen und es kann losgehen.

Man merkt dem Kartenset an, dass die Macher hier ihrer Fantasie freien Lauf gelassen haben. Bestanden viele Challenges des Grundspiels noch schlicht darin, ein Monster zu töten und danach einen bestimmten Betrag Gold einzustreichen, werden hier oft vor dem Kampf Fertigkeitswürfe verlangt, deren Ausgang das Kampfgeschehen beeinflussen. Zudem darf man etliche der bezwungenen Herausforderungen als Karten behalten und bekommt durch diese später im Spiel einen Bonus (in perfiden Fällen auch mal einen Malus).

Dabei kann sich auch die Bandbreite der Gegner sehen lassen. Von der diebischen Fee und dem Schlingpflanzenbaum über die wahnsinnig gewordene Waldhexe und die böse Nymphe, den Banditenkönig von Blackthorn und den Predator-ähnlichen Vorpal Hunter bis hin zum magischen Herz des Drachenlords Margath, das in den Tiefen der Erde vergraben liegt, reicht der Reigen an fragwürdigen Gestalten, denen man in den dunkelsten Ecken der Wälder von Terrinoth über den Weg laufen kann.

Die Encounters bestehen im Wesentlichen – wie schon im Grundspiel – aus Skilltests, die nach erfolgreichem Bestehen gewisse Boni bringen. Als „Toll Collector“ muss man etwa ein Zollsystem für wandernde Söldner einrichten (Diplomacy) und kann dadurch dauerhaft Geld von anderen Helden einnehmen. Oder man muss in „Desperate Times“ einen Friedensvertrag zwischen den Menschen und Elfen stiften. Besonders nett: „Master Huntsman“ – hier schleppt man sozusagen alle besiegten Kreaturen hinter sich her bis in die nächste Stadt und erhält dann je nach Gefährlichkeit des erlegten Monsters einen entsprechenden Lohn in Gold.

Alle Karten bestehen aus stabiler Pappe und sind mit netten Illustrationen versehen. Okay, manchmal wirkt die Anatomie der Figuren etwas merkwürdig und teilweise scheint der Kontrast etwas zu gering (und hätte man Hochglanz- statt matter Pappe verwendet, hätten die Karten sicher noch etwas edler gewirkt), doch bei einem Preis von ca. 6 Euro darf man auch keine überzogenen Erwartungen an den Tag legen. Der Spielwert wird letztendlich dadurch ja nicht verringert und der ist bei den 30 Karten nicht zu verachten!

Fazit: „The Dark Forest“ ist ein schickes Themen-Erweiterungsset, das mit 21 neuen Challenges und 9 neuen Encounters aus Wald und Feld das „Runebound“-Grundspiel hervorragend erweitert. Die Karten sind abwechslungsreich in ihrer Herausforderung und Belohnung und zum echt günstigen Preis von 6 Euro (man bedenke: das sind gerade mal zwei Sammelkarten-Booster – wenn man sie billig erwirbt) kann ich die Expansion jedem „Runebound“-Spieler nur empfehlen.