Namiji

Heute nehme ich euch mit auf eine Reise durch das japanische Ostmeer. Dabei wollen wir majestätische Seestiere beobachten und unsere Vorräte mit Fischen und Garnelen auffrischen. Und natürlich müssen wir auch die Meeresgeister besänftigen, damit unsere Reise ohne Zwischenfälle verläuft.

von Oli Clemens

Bei „Namiji“ reisen wir über Spielfelder und lösen dort, wo wir zum Stehen kommen, eine Aktion aus. Auf unserem Weg sammeln wir auf unterschiedliche Weisen Siegpunkte. Wer nach der Endabrechnung im Hafen davon die meisten hat, gewinnt.

Auf den ersten Blick erinnern der Titel und die weiße Schachtel mit dem japanischen Motiv ein anderes Spiel, nämlich „Tokaido“. Das stammt aus dem Jahr 2012 und vom gleichen Autor, nämlich dem französischen Spiele-Designer Antoine Bauza. „Tokaido“ könnte man auf jeden Fall als den thematischen Vorgänger von „Namiji“ bezeichnen. Und so teilen sie sich auch den Bewegungsmechanismus.

Der besteht darin, dass ich meine Spielfigur, hier ist es ein hölzernes Boot, auf einem Spielplan auf ein beliebig freies Feld entlang der Strecke ziehe. Dort löse ich die dazugehörige Aktion aus. Es ist immer die Person an der Reihe, die auf der Route, auf der wir uns bewegen, am weitesten hinten steht.

Lande ich auf einer Panaroma-Station, nehme ich mir einen der ausliegenden Abschnitte. Der erste bringt direkt einen Punkt, der zweite schon zwei und so weiter. Siegpunkte werden mit einem Holzmarker direkt auf einer Punkteleiste festgehalten. Die Panoramen gibt es in drei verschiedenen Motiven: Wal, Krake und Delfin. Die sind unterschiedlich umfangreich und bringen also auch unterschiedlich Punkte. Auf die erste Person, die eins der drei Panoramen vervollständigt hat, warten Bonuspunkte.

Mit den Aktionen „Angeln“ und „Netz auswerfen“ sammele ich Plättchen zum Puzzeln auf meinem persönlichen Spieltableau. Immer, wenn ich auf der 3x4 Felder großen Auslage eine Reihe oder Spalte mit Fischen der gleichen Farbe oder Art fülle, bekomme ich Punkte. Das ist von der Schwierigkeit nichts wirklich Herausforderndes, aber es macht zufrieden, wenn man sieht, wie sich die Auslage füllt und so ein paar Zusatzpunkte eintrudeln.

So richtig mein Glück herausfordern kann ich immer dann, wenn ich auf dem Feld mit den Krustentieren Halt mache. Dann ziehe ich Chips aus einem Beutel. Entweder können das Garnelen sein oder Krabben. Ich darf nacheinander bis zu fünf Chips ziehen. Erwische ich aber zum zweiten Mal eine Krabbe, verliere ich den ganzen Fang. Habe ich Glück oder höre rechtzeitig auf, ist jeder Chip einen Punkt wert.

Mit der Aktion „Heiliger Fels“ kann ich mir Karten mit geheimen Spielzielen organisieren. Außerdem sollte ich mich darum kümmern, dass ich auf dem Feld mit dem „Strudel“ die Papierschiffchen loswerde, mit denen ich starte. Sie zählen nämlich Minuspunkte, also weg damit!

In regelmäßigen Abständen landen die Boote aller Spieler in einem Zwischen-Hafen. Dort wird immer gewartet, bis alle einen Platz am Anlegesteg eingenommen haben. Je nach Reihenfolge werden dann Hafenkarten zur Auswahl angeboten. Auf den einen warten direkt wieder attraktive Siegpunkte, auf anderen sind Gegenstände mit zusätzlichen Effekten abgebildet, die sich dann aktivieren, wenn man am Ende seiner Bewegung eine Aktion auslöst. Im Hafen gilt: Wer weiter oben steht, darf zuerst aus den Karten aussuchen, sticht dann aber als letztes in See. Und wer im Hafen ganz unten am Steg steht, bekommt zwar am Schluss nur noch die Karten, die niemand haben wollte, darf aber als erstes die Leinen lösen. Je nach Spielsituation kann das eine oder das andere wichtiger sein.

Auf dem Weg zum Ziel warten insgesamt drei dieser Zwischenstationen, dann ist die Reise über das Ostmeer zu Ende. Je schneller man am Ziel ankommt, desto mehr Bonuspunkte erhält man. Dann werden noch die „Heiliger Fels“-Karten ausgewertet und eventuelle Minuspunkte verrechnet, die man noch mit sich schleppt, und schon weiß man wer gewonnen hat.

In eine Partie „Namiji“ steckt eine rasante Dynamik. Zwar ist man andauernd damit beschäftigt Entscheidungen zu fällen, doch die sind nicht so tiefgreifend, als dass man lange verharren müsste. Das ist gerade optimal für Familien. Und auch die Spieldauer von etwa 30 Minuten passt da sehr gut.

Die wenigen Regeln sind in der Anleitung leicht nachvollziehbar erklärt und durch viele Beispiele gestützt. Mit ihr kann man „Namiji“ wirklich schnell erlernen und auch den Mitspielern erklären.

Das ganze Material steckt in einem Inlay. Da muss man sich also nicht mit Plastikbeuteln rumärgern, super!

Fazit: „Namiji“ ist ein wunderschön gestaltetes und kurzweiliges Familienspiel für bis zu fünf. Die sehr eingängigen Regeln versteht jeder schnell und man kann zügig losspielen. Egal ob Planung über die Panorama-Karten, die Puzzelei auf dem eigenen Spielerboard oder bei der Glücksjagd nach den Garnelen – die Wege, um an Punkte zu kommen, sind bei „Namiji“ vielfältig.

Namiji
Brettspiel für 2 bis 5 Spieler ab 10 Jahren
Antoine Bauza
Pegasus Spiele 2022
EAN: 4250231734779
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 39,99

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