Monster Manual 3 (v.4.0)

„D&D“-Gruppen messen die Fähigkeiten ihrer Helden überwiegend mit Monstern, vielen Monstern. Daraus resultiert ein fast unstillbarer Bedarf an neuen und durchaus auch gefährlicheren Gegnern. Das „Monster Manual 3“ soll – zumindest vorübergehend – diesen Hunger stillen.

von Chris Sesterhenn

 

Das „D&D“-Grundkonzept ist auf das Bekämpfen und Bezwingen von Gegnern, zumeist Monstern, ausgelegt. Und da der Platz in Büchern nun einmal begrenzt ist und in vielen „D&D“-Runden der Bedarf an reichlich Nachschub besteht, ist es nicht weiter verwunderlich, dass ständig neue Monster in den Ring geworfen werden. Um den Spielleitern einen reichen Fundus für ihre Abenteuer zur Verfügung zu stellen, veröffentlicht Wizards of the Coast Ansammlungen von Monstern in ihren „Monster Manuals“ – in diesem Fall ist es das dritte Werk für die vierte Edition der „D&D“-Regeln. Damit steht die Erwartungshaltung fest: Monster, Monster und noch mehr Monster – fies, stark und eine Herausforderung für „D&D“-Helden.

Bevor es ans Eingemachte geht noch schnell die trockenen Fakten – die äußeren Werte:

Das „Monster Manual 3“ umfasst 224 Seiten und passt sich bezüglich Verarbeitungsqualität, Layout und Strukturierung der Inhalte nahtlos in die Reihe von „Monster Manual“-Regelwerken ein. Die solide Verarbeitung weiß wie immer zu überzeugen und sollte auch einem umfangreichen Einsatz am Spieltisch standhalten. Das Beibehalten von Layout und Aufbau der Inhalte erleichtert die Orientierung ungemein – frei nach dem Motto: „Kennt man einen Band der Reihe, kennt man alle“. Die zahlreichen farbigen Abbildungen und auch das Titelbild passen ebenfalls in das bisherige Konzept der vierten Edition, aber wie immer lässt sich über Geschmack bekanntlich hervorragend streiten.

Neben einer alphabetischen Auflistung der Monster zu Beginn des Buches findet sich am Ende des Buches auch eine Sortierung nach Level. Ich hätte die beiden Listen an einem Ort platziert, aber auch das ist wieder Geschmackssache.

Deutlich interessanter wird es bei der Frage: Was steht denn nun drin? – zum Inhalt:

Die Autoren Mike Mearls, Greg Bilsland und Robert J. Schwalb kommen im „Monster Manual 3“ direkt zur Sache. Nach der bereits erwähnten Monsterübersicht und einer extrem kurzen Einleitung wird auf vier Seiten der Aufbau des Werteblocks, der für eine kämpferische Auseinandersetzung wichtigste Teil jeder Monsterpräsentation, vorgestellt. Ziel der Autoren ist es, dem Spielleiter alle spielrelevanten Informationen möglichst auf einen Blick darzubieten. Dabei wurde das gewohnte Layout noch leicht optimiert.

Es folgen über 200 Seiten mit neuen Monstern sowie ein Glossar mit Erläuterungen zu einigen der verwendeten Regel-Begriffe. Im Durchschnitt erhält jedes Monster eine Doppelseite, wobei der Aufbau einem grundlegenden Schema folgt. Eine sehr kurze Beschreibung und eine Abbildung zu dem jeweiligen Monster sowie die Abschnitte Lore (mit probenabhängigem Hintergrundwissen der Helden) und Encounters ergeben den einleitenden Rahmen. Danach folgt die Vorstellung verschiedener Ausprägungen/Arten des Monsters. Zum Beispiel wird gleich das erste Monster, der Ape, mit seinen Unterarten Great Ape (Level 4 Skirmisher), Silverback Ape (Level 5 Brute – Leader) und Ape Temple Guardian (Level 6 Soldier) beschrieben. Diese werden jeweils von einer zusätzlichen Beschreibung eingeleitet, gefolgt von der Präsentation der Spielwerte im Statistics Block sowie abgerundet von einigen Hinweisen zum Verhalten des Monsters im Kampf.

Auch in vorangegangenen Regelversionen erschienen mehrere „Monster Manuals“. Diese hatten mit aufsteigender Nummer immer merkwürdigere Monster im Angebot. Etwas überspitzt: viele Konsonanten im Namen und ein umfangreiches Repertoire an gemeinen Fähigkeiten. Das mit dem Repertoire hat sich bei einigen Kandidaten in dem vorliegenden „Monster Manual 3“ nicht geändert – es dürfte auch von vielen Spielern genau so erwartet werden. Doch bei den Bezeichnungen gab es – zumindest für mich – die erfreuliche Überraschung, auf einige alte Bekannte und insbesondere aussprechbare Namen zu stoßen. Neben dem bereits erwähnten Ape finden sich Monster wie Behemoth, Beholder und Cloaker, über ein halbes Dutzend Demons und Devils, einige Drachenarten, Elementare und Riesen in dem Band. Auch die Drow und Mind Flayer dürfen nicht unerwähnt bleiben. Aber auch Minotauren und Oger sind zu finden. Das „Monster Manual 3“ macht schließlich selbst vor Gottheiten nicht halt. So findet sich etwa Lolth, mein Favorit unter den vorgestellten Monstern, mit ihren Spielwerten in diesem Werk. Die Spinnengöttin der Drow ist ein beeindruckender Gegner mit einigen sehr überzeugenden Fähigkeiten. Aber auch hier gilt der Grundsatz: Wenn es Werte hat, kann man es auch töten.

Zusammenfassend lässt sich kurz und knapp sagen: Die Erwartungen werden erfüllt, an einigen Stellen sogar übertroffen.

Bleibt die Frage: Für wen lohnt es sich? – meine Einschätzung:

Es fällt auch im „Monster Manual 3“ auf, dass es für einen schnellen und unkomplizierten Einsatz am Spieltisch konzipiert wurde. Die Hintergrundsektionen zu den Monstern halten sich sehr in Grenzen, dafür lassen sich die Spielwerte nahezu on-the-fly einsetzen. Mir hat der Verzicht auf Zungenbrecher unter den Monsternamen sehr gefallen, ebenso wie das umfangreiche Spektrum an Kreaturen: von Ape bis Yuan-ti beziehungsweise nach Level von Xivort Darter bis Lolth. Somit sollte für das Aufstocken des Monster-Repertoirs das „Monster Manual 3“ in keiner „D&D 4.0“-Spielrunde fehlen.

Fazit: Mit dem „Monster Manual 3“ präsentiert Wizards of the Coast eine weitere solide Kreaturensammlung für „Dungeons & Dragons“ der vierten Edition. Wer für seine Spielrunde die Sammlung an zu überwindenden Gegnern erweitern möchte, kann unbesorgt zugreifen.


Monster Manual 3
Quellenbuch
Mike Mearls, Greg Bilsland, Robert J. Schwalb
Wizards of the Coast 2010
ISBN: 978-0-7869-5490-2
224 S., Hardcover, englisch
Preis: $ 34,95

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