MiniMonFa

Immer diese lästigen Helden! Ständig machen sie mir meinen Dungeon kaputt und meine armen Monster haben kaum noch Zeit, zu wachsen. Jetzt müssen schon Baby-Monster meine Gewölbe verteidigen. Jaja, als Erzmagier hat man es nicht leicht. Aber zum Glück sieht es bei meinem Gegner nicht besser aus und immerhin habe ich ja auch eine Heldengruppe, mit der ich die Mini-Monster meines Gegners zu Strecke bringen kann…

von Dominik Cenia

 

„MiniMonFa“ ist ein einfaches und schnelles Fantasy-Kartenspiel für zwei Spieler, bei dem jeder Spieler die Rolle eines Erzmagiers übernimmt.

Mit Hilfe von ausgelegten Raumkarten können sich beide Erzmagier ein Gewölbe erstellen, dass dann wiederum mit Fallen und Monstern je nach Größe des Gewölbes gefüllt werden darf. Anschließend greifen beide Spieler jeweils mit einer eigenen Heldengruppe das gegnerische Gewölbe an, um es zu zerstören. Der Spieler, der als erster nicht mehr in der Lage ist, ein neues Gewölbe aufzubauen oder dessen eigene Heldengruppe nicht überlebt, hat verloren.

Soviel zur Theorie. Und wie ist die Praxis?

Je nach Kartenglück lässt sich eine Runde „MiniMonFa“ in 15 bis 20 Minuten locker spielen. Dabei sind beide Spieler abwechselnd an der Reihe. Es werden Karten gezogen und Raumkarten ausgelegt, Fallen versteckt und Monster in Gewölbe verfrachtet. Und mit Hilfe von Gegenstandskarten kann man außerdem noch seine eigenen Helden ausrüsten.

Zusätzlich gibt es noch Ereigniskarten, die zu Beginn jedes Zuges gezogen werden müssen. Dadurch entstehen zum Teil neue Gewölbe. Es gibt aber auch allerlei Flüche und Zauber, Heilwasser oder andere Boni für die eigenen Monster beziehungsweise Helden.

Wurden alle Karten ausgespielt, kann man je nach Größe der gegnerischen Gewölbe mit ein oder mehreren Helden versuchen, die Räume des Gegners zu zerstören. Dabei werden ganz einfach alle Angriffs- und Verteidigungswerte der kämpfenden Helden und Monster summiert. Wird die gesamte Verteidigung des Gegners dabei überboten, so werden Wunden erzeugt, die wiederum in dem Ablegen von Monstern oder Helden resultieren.

Pro Runde darf eine Heldengruppe immer nur ein Gewölbe angreifen, sodass es ratsam sein kann, möglichst viele Gewölbe zu bauen, um lange am Leben zu bleiben. Leider sind diese vielen Gewölbe dann meistens zu klein, um die wirklich nützlichen Monster ins Spiel zu bringen.

Einige Monster und Helden, aber auch Fallen, besitzen besondere Fähigkeiten, die mit entsprechenden Karten erst aktiviert werden müssen.

Das Spiel enthält zwei „Decks“. Zum einen ein „Classic-Deck“, mit typischen Fantasy-Helden und Monstern, und dann ein „Wildnis-Deck“, bei dem die Auswahl der Helden und Monster ein wenig „wilder“ ausgefallen ist (etwa Barbaren, Halbork, Schamane usw.). Allzu sehr unterscheiden sich die beiden Decks von ihrer Spielweise aber dann doch nicht.

Die ersten paar Runden „MiniMonFa“ machen wirklich Spaß. Das Spielkonzept ist einfach und schnell zu verstehen und die jeweilen Karten sind recht witzig und knuffig illustriert. Auch die Spielanleitung lässt keine Fragen offen, sodass das Spiel vor allem für Einsteiger geeignet ist. Oder ganz einfach für Paare, bei denen der eine verzweifelte Partner dem anderen das Thema „Fantasy“ schonungsvoll näherbringen möchte (… man kennt das ja…).

Leider fehlt es dem Spieler allerdings sehr stark an Langzeitmotivation. Es fängt schon damit an, dass die Helden bei beiden Spielern so gut wie unbesiegbar sind. Man verliert quasi jede Runde ein Gewölbe und ein oder mehrere Monster an den Gegner. Kaum hat man also etwas aufgebaut, wird es auch schon wieder kaputt geschlagen. Daran können auch die Ereigniskarten nicht viel ändern. Insgesamt fehlt es dem Spiel einfach an echten Gefahrensituationen – beide Spieler können sich nur in den seltensten Fällen wirklich gegenseitig gefährlich werden. Darum hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle etwas verschärftere Spielregeln gewünscht. So wirkt „MiniMonFa“ irgendwie ein wenig zu einfach, was aber natürlich wiederum der Schnelligkeit des Spiels zugutekommt.

Fazit: „MiniMonFa“ ist auf alle Fälle ein nettes Fantasy-Kartenspiel für Zwischendurch mit witzigen Illustrationen sowie einfachen und schnell spielbaren Regeln. Insgesamt fehlt es dem Spiel aber noch eindeutig an Langzeitmotivation. Und auch die Tatsache, dass man so gut wie keine Chance hat, sich gegenseitig (oder vor allem den Helden) wirklich gefährlich zu werden, lässt nach einigen Runden Langeweilige aufkommen. Ungeachtet dessen, bietet „MiniMonFa“ noch ein gewisses Potential, das sich hoffentlich in zukünftigen Erweiterungen entfalten wird.


MiniMonaFa
Kartenspiel für 2 Spieler
Antonio Dessi, Fabio Attoli
Truant / Ulisses Spiele 2006
ISBN: 3-934282-43-1
120 Karten, Regeln, deutsch
Preis: EUR 14,95

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