Mahaluu – Archipel der Glückseligkeit

Nicht überall auf Lorakis lauert die Gefahr. Es gibt auch friedliche Fleckchen Erde. Eines davon ist Mahaluu, der Archipel der Glückseligkeit, dem der Uhrwerk-Verlag nun einen eigenen Regionalband spendiert. Lohnt es sich dennoch für Abenteurer, auch diesen Landstrich einmal in Augenschein zu nehmen?

von André Frenzer

Der Mahaluu-Archipel liegt am südlichen Rand des lorakischen Binnenmeeres, wo die Albensee in den Schädelgrund und die Taitaniwa Bucht übergeht. Er besteht aus einer Ansammlung großer und kleiner Inselchen, traumhaft schönen Atollen, Vulkaninseln mit Dschungelbewuchs, Sandbänken und atemberaubenden Korallenriffen. Hier leben die Mahaluu zwischen einer friedfertigen und wunderlich bunten Tierwelt und geben sich dem Müßiggang hin.

Der Regionalband „Mahaluu – Archipel der Glückseligkeit“ wird – wie bei den kleinen Regionalbänden üblich – von einer allgemeinen Beschreibung des Archipels eröffnet. Vorgestellt wird zunächst die Geschichte des Volkes der Mahaluu, die vor Jahrtausenden von ihrem Gott Kanatauna hierhergeführt wurden. Ursprünglich sollten sie als Wächter des Vulkans Ruraroate fungieren und ihn mit magischen Tänzen und Ritualen besänftigen. Doch die Friedfertigkeit der Landschaft, der Überfluss an Nahrung und der Schutz des „Schützenden Barriereriffs“ vor äußeren Feinden sorgten in den kommenden Jahrhunderten dafür, dass die Mahaluu sich mehr und mehr dem Müßiggang hingaben. Heute ist der Archipel und seine Bewohner ein Ort des Friedens und der Ruhe, und das Jahr der Mahaluu wird von zahllosen Festen und Freudenfeiern bestimmt. Dem Geschichtsabriss schließt sich eine Beschreibung der größeren Inseln an, die sich jedoch alle ähneln. Anschließend wird die Kultur der Mahaluu genauer vorgestellt und insbesondere das Verhältnis ihrer wichtigsten Götter zueinander.

Nach diesen Hintergrundinformationen werden einige interessante Regeln für Spieler vorgestellt. So können nun Mahaluu als Spielercharaktere erstellt werden. Neben dem passenden Kulturmodul gibt es Namenslisten, neue Ausbildungsvarianten, Tabellen zur Ausgestaltung der Ressourcen sowie einige neue Ausrüstungsgegenstände. Anschließend wird der Spielleiter mit einigen Geheimnissen des Archipels vertraut gemacht. Neben den Spielwerten von typischen Kreaturen – die nicht alle so ungefährlich sind, wie es auf den ersten Blick scheint – wird insbesondere die ursprüngliche Aufgabe der Mahaluu genauer erklärt. Und natürlich ist das Vergessen ihrer von den Göttern auferlegten Pflichten nicht ganz so problemlos, wie es den Anschein hat. Ein interessanter Generator für Vulkanhöhlen, von denen der gesamte Archipel durchzogen ist, rundet den Spielleiterteil ab.

Ein umfangreiches Abenteuer rundet den Abenteuerband dann ab. In „Das sterbende Riff“ werden die Abenteurer von den Mahaluu mit einem ungewöhnlichen Problem konfrontiert. Denn ein großes Korallenriff, dass als „Schützendes Barriereriff“ bekannt ist, stirbt. Schon hat sich ein Schiff der Schädelkorsaren in den Archipel verirrt und sorgt für unschöne Szenen unter den friedliebenden Inselbewohnern. Die Abenteurer nun sollen nicht nur das Problem mit den Piraten lösen, sondern auch herausfinden, was mit dem Korallenriff geschehen ist. Eine große Aufgabe, die mehr als Kampfkraft erfordert und deren Lösung schwerwiegende Opfer erfordern wird.

Ein wenig hin- und hergerissen bin ich schon, wenn ich den Quellenband bewerten will. Ja, er ist handwerklich – wie so oft bei „Splittermond“-Regionalbänden – sehr gut gemacht. Die enthaltenen Informationen sind erschöpfend, gerade der Generator für Vulkanhöhlen ist auch abseits dieses Bandes interessant und das enthaltene Abenteuer sorgt direkt für eine große Rundreise durch den Archipel. Einzig die Verwendung des Archipels als Ort für interessante Abenteuer erscheint mir schwierig. Denn bei all der Freude und Friedfertigkeit, den bunten Papageien und Fischen, dem Müßiggang und Feierlichkeiten fällt es selbst dem Spielleiterkapitel schwer, interessante Plothooks zu generieren. Und wer sich an die unter der friedlichen Oberfläche schlummernde Bedrohung wagt, der geht das Risiko ein, den Archipel direkt komplett umzukrempeln. Da hätte es dann den Quellenband in dieser Form auch nicht gebraucht. Insofern bleibt „Mahaluu“ eher ein Quellenband für Komplettisten oder Südseeliebhaber, die unbedingt vor diesem Hintergrund spielen wollen.

Ein Wort sei noch zur technischen Aufbereitung gesagt. Wie für „Splittermond“ üblich ist der Band vollfarbig gehalten und mit viel Liebe zum Detail illustriert. Die enthaltenen Bilder sind allesamt auf einem hohen Niveau und versprühen den Charme des Archipels. Großformatige Karten runden insbesondere den Eindruck des Abenteuers positiv ab. Lektorat und Korrektorat haben ganze Arbeit geleistet. Technisch gibt es damit nichts zu meckern.

Fazit: „Mahaluu – Archipel der Glückseligkeit“ ist ein technisch hochwertiger Quellenband, der randvoll gefüllt ist mit Informationen. Einzig die wiederholte Einsetzbarkeit für spannende Abenteuer will sich bei dieser Region einfach nicht einstellen. Insofern ist der Band sicher kein Pflichtkauf für „Splittermond“-Spielleiter.

Mahaluu – Archipel der Glückseligkeit
Quellen- und Abenteuerband
Askin-Hayat Dogan, Dennis Maciuszek u. a.
Uhrwerk Verlag 2019
ISBN: 978-3958671935
64 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 17,95

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