He-Man und die Masters of the Universe 4: Im Inneren verborgen

Der Kampf um Eternia geht weiter. Die Wilde Horde hält die Welt von König Randor weiterhin im Klammergriff und jede Schlacht ist eine Verzweiflungsschlacht. Da entwickelt der König einen gefährlichen Plan. Die Sorceress, mit deren Tod alles Unheil seinen Lauf nahm, muss zurückkehren. Dafür ist er bereit, mit He-Man und einer kleinen Gruppe Getreuer durch die Höllenkreise von Subternia zu ziehen.

von Kurt Wagner

He-Mans Abenteuer mit den Superhelden des DC-Universums auf der Erde ist vorüber. Als er mit Teela, Battle-Cat und seinen anderen Gefährten nach Eternia zurückkehrt, gerät er mitten in die furchtbare Schlacht von Sarnscepter. Diese endet – wie so viele zuvor – mit schrecklichen Verlusten auf beiden Seiten, ohne dass König Randor und seine Getreuen einen Sieg davongetragen hätten. Um das Schlachtenglück gegen den diabolischen Hordak und seine Horde endlich zu wenden, ersinnt der König einen wahnwitzigen Plan. Er will das Undenkbare wagen und die Sorceress, die zu Tode kam, zurück nach Eternia holen – und wenn der Weg zu ihr durch die Unterwelt führt.

Tatsächlich müssen Randor, He-Man, Teela, Battle-Cat, Stratos und Moss-Man in die mystischen Tiefen von Subternia vordringen, in deren Mitte, umgeben von Kreisen aus tödlichen Herausforderungen die Essenz der Sorceress, die Star Seed, zu finden ist. Die Reise ins Herz von Eternia erweist sich als Herausforderung, die kaum zu bewältigen ist. Und dann warten auf He-Man und seine Freunde am Ende noch ein paar sehr unangenehme Überraschungen.

Mit dem Zyklus „Im Inneren verborgen“, den US-Einzelausgaben #7-#12, übernimmt der Comic- und „Warhammer 40.000“-Veteran Dan Abnett die Federführung über die Story des blonden Recken He-Man und seiner Freunde. Er scheint geradezu perfekt dafür geeignet, die technomagische Welt von Eternia in Szene zu setzen. Seine Geschichte ist voller epischer Größe, archaischer Brutalität und großen Pathosgesten. Dagegen waren einige der vorherigen „Masters“-Comics von geradezu leichtherzigem Tonfall. Aber es passt. Auch die Geschichte passt. Sie wirkt gut durchdacht, ist spannend erzählt und endet mit ein paar echten Krachern. Einzig im Mittelteil existiert ein kleiner Bruch. Wie Teela, Stratos und Moss-Man aus dem Zirkel der Erde entkommen, wird etwas zu oberflächlich erzählt. Man hat das Gefühl, hier fehlt ein halbes Kapitel Story.

Illustrator Rafael Kayanan kleidet Abnetts Abenteuer in brachiale Bilder. Rohe Schlachtengemälde erwarten einen auf den Seiten, düster und mit grobem Strich gezeichnet. Das geht mitunter zu Lasten der Protagonisten, die gelegentlich ziemlich unansehnlich wirken. Auch ist der Zeichenstil etwas anstrengend zu betrachten, da gerade größere Kampfgetümmel eher erahnen, denn erkennen lassen, was zu sehen sein soll. Das ändert sich, wenn zur Mitte hin Michael S. O'Hare übernimmt. Seine Panels sind farbiger und klarer gestaltet, wirken aber auch gleich etwas weniger atmosphärisch. Hier fühlt man sich eher an einen gewöhnlichen Comic, denn an eine rohe Graphic Novel erinnert. Tom Derenick schließlich zielt am Ende merklich in Richtung Superhelden-Stil. Mit ihm sind wir bei der typischen Marvel- oder DC-Heldenoptik angekommen.

Fazit: Mit „Im Inneren verborgen“ schwingt sich die ohnehin schon sehr gute „Masters of the Universe“-Comic-Reihe erzählerisch zu neuen Höhen auf. Die Geschichte von Dan Abnett ist brachial und episch und bringt das Geschehen um Eternia zudem spürbar weiter. Großartiges Fantasy-Kino! Auf dem Level darf es gerne weitergehen.


He-Man und die Masters of the Universe 4: Im Inneren verborgen
Comic
Dan Abnett, Rafael Kayanan u.a.
Panini Comics 2015
ISBN: 978-3-95798-352-7
132 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,99

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