Mit dem Hörspiel „Der Grabhügel“ greift Titania Medien erstmals eine Kurzgeschichte von Robert E. Howard auf. Der bereits mit 30 Jahren verstorbene Howard, der ein Brieffreund von H.P. Lovecraft war, ist vielen Leuten eher durch seine Romanfigur Conan, im Film grandios verkörpert von Arnold Schwarzenegger, bekannt. Seine gruseligen Kurzgeschichten sind, im Gegensatz zu Lovecrafts Geschichten, dagegen eher unbekannt. Die CD erscheint in der für die Serie typischen Ausstattung mit einem kleinen Booklet, das neben einem stimmungsvollen Titelbild die Auflistung der Sprecher beziehungsweise Verantwortlichen und eine Übersicht der bereits erschienenen Titel enthält.

Die Geschichte spielt im Jahre 1936 in West-Texas. Ein dürrer Sommer mit großen Ernteausfällen hat den Farmer Steve Brill und seinen Sohn an den Rand des Ruins gebracht. Einzig Funde in einem indianischen Grabhügel nahe der Farm versprechen noch eine gewisse Einnahmequelle zu sein. Der Taglöhner Juan, dessen Weg zur Farm ihn täglich an dem Hügel vorbeiführt, und der dabei trotz einer möglichen Wegersparnis nie den Hügel überquert, warnt Steve vor einer Gefahr, die im Hügel lauert, über die er aber nichts erzählen, sondern nur schriftlich berichten darf. Gleichzeitig weckt er in Steve Erwartungen, in dem Hügel Schätze einer spanischen Expedition von 1545 zu finden, von der ein Mitglied Juans Urahn war. Während Juan die Geschichte über das im Hügel lauernde Grauen niederschreibt, machen sich Steve und Tommy daran, den Grabhügel in der zunehmenden Abenddämmerung doch noch zu öffnen.

Bald werden die beiden Grabräuber fündig und öffnen die verschlossene Grabkammer. Die verlöschende Lampe zwingt sie jedoch dazu, neues Öl zu holen. Bei ihrer Rückkehr finden Sie eine leere Grabkammer vor, aber auch Spuren, die darauf hindeuten, dass ihnen jemand zuvor gekommen ist. Nur Juan kommt als Dieb in Betracht, und so machen sich die beiden verärgerten Grabräuber auf, den vermeintlichen Dieb zur Rede zu stellen. Was sie jedoch in Juans Hütte vorfinden, ist der Beginn eines schrecklichen Grauens, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt.

Das nahezu eine Stunde lange Hörspiel besticht, wie viele aus der Reihe „Gruselkabinett“, durch die hervorragenden Sprecher und Sprecherinnen, die man auch von anderen Hörspielen der Reihe her kennt. Das Hörspiel ist mit passenden Geräuschen und Musik unterlegt, die den Ort und das Geschehen gut untermalen. Die Geschichte kommt leider nur langsam in Fahrt, baut aber mehr und mehr an Spannung hinsichtlich des Bewohners der Grabkammer auf und endet in einem rasanten Finale, das leider etwas zu schnell endet.

Fazit: „Der Grabhügel“ ist eine interessante Gruselgeschichte, die wie gewohnt mit guten Sprechern aufwartet. Leider ist die sprachliche Umsetzung nicht so gut gelungen, wie bei anderen Hörspielen der Reihe „Gruselkabinett“, sodass die Dialoge teilweise aufgesetzt und künstlich wirken. Auch die Ausweitung der Funktion des Sprechers hätte der Geschichte, vor allem an ihrem Ende, gut getan. Das Finale ist zwar rasant inszeniert und spiegelt die Hektik des Geschehens wieder, aber aus meiner Sicht fehlen beschreibende Elemente, die durch einen Sprecher zu einem spannenderen Ergebnis geführt hätten. „Der Grabhügel“ zählt für mich nicht zu den Höhepunkten der Reihe „Gruselkabinett“. Ich würde bei einer Wahl doch zu einem anderen Hörspiel, wie „Das Haus des Richters“ oder „Der schreiende Schädel“ greifen.