Gruselkabinett 43: Das Haus des Richters

Ruhe und Abgeschiedenheit war es, was sich der Mathematikstudent Malcolm Malcolmson für seine Prüfungsvorbereitungen wünschte. Das er dieses in dem kleinen Städtchen Benchurch auch noch mietfrei bekommen sollte, hatte er nicht zu träumen gewagt. Doch das alte, giebelbewehrte Haus auf dem kleinen Hügel etwas außerhalb des Städtchen beherbergt ein Geheimnis ... ein Geheimnis, das womöglich tödliche Folgen für seinen neuen Bewohner hat.

von Uwe Weingärtner

 

Das von Titania Medien produzierte Hörspiel „Das Haus des Richters“ ist nach drei Dracula-Erzählungen und zwei anderen Gruselgeschichten bereits das sechste Hörspiel, das auf Bram Stoker zurückgeht. Damit zeigt Titania Medien auf eine eindrucksvolle Weise, dass Bram Stoker nicht nur auf seine bekannteste Gestalt Dracula reduziert werden kann. Die CD erscheint in der für die Serie typischen Ausstattung mit einem kleinen Booklet, das neben einem stimmungsvollen Titelbild die Auflistung der Sprecher beziehungsweise Verantwortlichen und eine Übersicht der bereits erschienenen Titel der Reihe „Gruselkabinett“ enthält.

Die Geschichte des Mathematikstudenten Malcolm Malcolmson spielt in dem kleinen entlegenen Städtchen Benchurch, das er sich als idealen Ort für seine Examensvorbereitung ausgewählt hat. Hier möchte er sich einsam und ohne Ablenkung in seine Bücher vertiefen. Bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft stößt er auf ein großes, verwinkeltes, etwas abgelegenes, und offensichtlich leerstehendes Haus, das ihm der zuständige Makler erstaunlicherweise mietfrei überlässt. Mrs. Witham, die Wirtin des einzigen Gasthauses am Ort, warnt ihn vor dem Bösen, das in dem gespenstischen Haus hausen soll, doch Malcolm will umgehend in das ehemalige Haus dieses als Sadisten gefürchteten, vor vielen Jahren verstorbenen Richters ziehen.

Es dauert nicht lange und eine Horde von Ratten stört Malcolms Examensvorbereitungen. Vor allem eine besonders große und besonders abstoßende Ratte, die sich im Lehnstuhl des verstorbenen Richters räkelt, scheint es auf seine Ruhe abgesehen zu haben. Oder will sie mehr von Malcolm, als dieser sich vorstellen kann? Das andauernde Rascheln der Ratten und ein fürchterlicher Albtraum von einer Gerichtsverhandlung mit dem verstorbenen Richter setzen Malcolms zunehmend zu, bis schließlich in einer stürmischen Nacht das Schicksal seinen Lauf nimmt.

Das nahezu eine Stunde lange Hörspiel besticht, wie viele aus der Reihe „Gruselkabinett“, durch die hervorragenden Sprecher und Sprecherinnen, die man auch von anderen Hörspielen der Reihe her kennt. Zusammen mit einer passenden musikalischen Untermalung und atmosphärischen Toneffekten schaffen es die Sprecher, eine ständig ansteigende Spannung aufzubauen, die den Hörer bis zuletzt in ihren Bann nimmt. Im Vergleich zur Textversion wurde die Geschichte von Marc Gruppe sprachlich modernisiert und so auch für ein jüngeres Publikum ansprechend gemacht.

Fazit: „Das Haus des Richters“ ist eine klassische Gruselgeschichte um ein Haus, in dem man besser nicht wohnen sollte. Aus meiner Sicht wurde sie perfekt von Marc Gruppe als Hörspiel umgesetzt. Beeindruckend sind wieder einmal die passend für ihre Rolle ausgewählten Sprecherinnen und Sprecher, die für mich immer ein Kaufgrund der Reihe „Gruselkabinett“ darstellen. Auch das verstörende Ende der Geschichte hat einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen. Für das Hörspiel kann ich definitiv eine Kaufempfehlung aussprechen.


Gruselkabinett 43: Das Haus des Richters
Hörspiel nach einer Erzählung von Bram Stoker
Marc Gruppe
Titania Medien 2010
ISBN: 978-3-7857-4270-9
1 CD, ca. 56 Minuten, deutsch
Preis: EUR 8,99

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