Gruselkabinett 27: Der Leichendieb

Der Handel mit Leichen für anatomische Forschungszwecke ist in England im frühen 19. Jahrhundert ein blühendes und grausiges Gewerbe. Aber sind es wirklich ausschließlich heimlich auf den Friedhöfen ausgegrabene Leichen oder handeln korrupte Leichendiebe am Ende auch mit nur zu diesem speziellen Zweck vom Leben zum Tod gebrachten Körpern…?

von Henning Hofmeister

 

In der Folge 27 der Serie „Gruselkabinett“ widmet sich Titania Medien ein weiteres Mal der klassischen Gruselliteratur – in diesem Fall einer Kurzgeschichte des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson. Erzählt wird die Geschichte von Fettes, einem von Sorgen und Alkohol gezeichnetem Trinker, der allabendlich mit seinen Freunden in seiner Stammkneipe dahinvegetiert. Als es eines Abends zu einer Begegnung mit einem Mann aus Fettes Vergangenheit kommt, erfahren wir mehr über die schrecklichen Ereignisse seines Lebens.

Viel über die Story zu schreiben wäre hier vermutlich fehl am Platz und würde dem Leser nur den Spaß an der Folge verderben. Also nur so viel: Ein junger Medizinstudent bekommt die Gelegenheit für einen angesehenen Professor seiner Universität zu arbeiten. Dieser verlangt von ihm angelieferte Leichen, die als Lehrmaterial zu Obduktionszwecken dienen sollen, entgegenzunehmen und für die Bezahlung der Lieferanten zu sorgen. Was am Anfang noch nach einer guten Gelegenheit klingt, eine Stufe auf der Karriereleiter aufzusteigen, entwickelt sich nach und nach in eine ganz andere Richtung…

Titania Medien liefert hier erneut eine beispielhafte Hörspielumsetzung ab. Angefangen bei der Musik, bei den Geräuschen und letztendlich bei den exzellenten Sprechern. Vor allem Michael Pan, den der ein oder andere vielleicht als Synchronsprecher von Data aus „Star Trek“ kennen könnte, liefert hier eine absolute Meisterleistung ab. Sein Wechsel zwischen Angst und Wahnsinn kommt so überzeugend rüber, dass man mit jeder Minute, in der man seinen Worten lauscht, tiefer in die Geschichte gezogen wird. Auch die anderen Sprecher machen ihre Sache sehr gut, und so vergehen die 70 Minuten wie im Flug. Langeweile kommt aufgrund der dichten Atmosphäre zu keiner Sekunde auf.

Fazit: „Der Leichendieb“ ist eine weitere spannende Episode aus Titania Mediens „Gruselkabinett“. Da es sich bei den „Gruselkabinett“-Folgen jeweils um abgeschlossene Geschichten handelt, gibt es auch für Neulinge keinen Grund, nicht direkt mit dieser Folge einzusteigen. Mir hat sie auf jeden Fall sehr gefallen.


Gruselkabinett 27: Der Leichendieb
Hörspiel nach Erzählungen von Robert Louis Stevenson
Stephan Bosenius & Marc Gruppe
Titania Medien 2008
ISBN: 978-3-7857-3579-4
1 CDs, 68 min., deutsch
Preis: EUR 7,95

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