Gildenbrief #54

Mit Verspätung erschien der „Gildenbrief #54“ (GB) im Juli 2005, doch das Warten hat sich gelohnt. Gibt es doch die Fortsetzung und gleichzeitig den Schluss des Abenteuers aus GB #53, eine Waffenschule, reitende Rechtsgelehrte und mehr Interessantes.

von Markus Kolbeck

 

Nach dem Editorial kommt als erstes der Appetizer „Unter dem Schirm des Jadekaisers“, der ausschnitthaft die Bambuslibelle, einen Flugapparat samt Fertigkeitswert, vorstellt. Solche Vorstellungen von beziehungsweise Ausschnitte aus „Midgard“-Publikationen kommen eigentlich immer gut an.

„Die Schule der Drei Unwürdigen zu Ehren WeTos“ ist eine Waffenschule im TsaiChen-Tal und wird samt Geschichte, Aufnahmebedingungen, Ausbildung und Waffenfertigkeiten beschrieben. Hier kann man seinem Krieger unter Umständen den gewissen Extraschliff verpassen; immer eine willkommene Option.

„Mit zwei Worten“ ist Sangeskunst in Form einer Liebesballade und somit mehr etwas für Barden oder zur Unterhaltung der Spielerfiguren (oder auch nur des Lesers).

Die „Advocati Rettores“ sind die reitenden, Waffen tragenden Rechtsgelehrten von Corua. Entstehung und Entwicklung bis zur möglichen heutigen Spielfigur werden beschrieben. Von diesen Advokaten leitet sich in Midgard das geflügelte Wort „einen Rechtsstreit ausfechten“ her.

Weiter geht es mit dem 14-seitigen Abenteuer „Durch Eis und Schnee, Teil 2“ von Mario Kowalski, das in Waeland spielt und für Spielerfiguren der Grade 5 bis 8 gedacht ist. In diesem Szenario erforschen die Abenteurer das Grab von Wyrdfrida und müssen sich gegen Eisgolems, Kälte und mehr behaupten. Das Abenteuer ist gut durchdacht und findet hier einen würdigen Abschluss.

In der Mitte des GB befindet sich eine schöne farbige A3-Karte von Myrkgard zum Herausnehmen.

„Eine staubige Entdeckung“ von Thomas Kerßebaum ist ein weiteres Szenario, mit vier Seiten recht kurz. Es geht darum, dass die Charaktere, die zu Gast in einem Kloster in Chryseia sind, eine Höhle, die noch aus Zeiten des Kriegs der Magier stammt, erforschen sollen. Ein kurzweiliges Szenario für zwischendurch.

„Brettspiele in Eschar“ beruhen nur zu einem geringen Teil auf Überresten meketischer Spiele. Es werden Eschbah (Schach), Mamduda, Vierpersonen-Eschbah, Tawula und Domina beschrieben. Der Artikel ist durchaus geeignet, mehr Flair in scharidische Teestuben zu bringen.

„Hunde Midgards“ hat mit seinen zusätzlichen Informationen zu den entsprechenden Texten im „Bestiarium“ nicht mehr in selbiges gepasst. Vorgestellt werden acht weitere Hunderassen unterschiedlicher Natur. Vielleicht findet sich ja auch ein Hund für die Zwecke der Spielerfiguren (Wache halten, Jagd, Verfolgung).

Die „Gescherwan“ sind Bergstämme Urrutis, die gelegentlich von sich Reden machen, indem sie Dörfer überfallen oder Karawanen plündern. Genannt werden Verbreitung, Ansehen, Gliederung, Sitten, Gebräuche und schließlich vier Beispielstämme, die die Region ausschmücken können.

„Der Anarch“ und seine Diener werden auch kundig näher erläutert und zwar anhand von Quellen und Kommentaren. Der Artikel gibt konzentriert darüber Auskunft, was der Spielleiter Brauchbares zu diesem Thema in Erfahrung bringen kann, was aber dem Großteil der Bewohner Midgards unbekannt ist.

Schließlich werden noch in „Rang & Namen“ zwei Helfer der Seemeister dargestellt, die man in seiner Kampagne verwenden mag. Vier weitere Diener werden in zwei weiteren Folgen in dieser Reihe Erwähnung finden.

Fazit: Der Abschluss des „Durch Eis und Schnee“-Abenteuers ist sicherlich eine Anschaffung dieser GB-Ausgabe wert. Dies bleibt aber nicht der einzige Höhepunkt, gibt es doch auch gute, informative Artikel zu lesen. Der GB hat sicher seine Stärken und Qualitäten, aber manchmal kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass er etwas trocken präsentiert wird. Für Spielleiter, die sich näher mit Midgard beschäftigen wollen, ist der GB dennoch ein Muss.


Gildenbrief #54
Offizielles Midgard-Magazin
Hans-Joachim Maier (Hrsg.)
Pegasus Press / VF&SF 2005
ISSN: 1860-5281
68 S., geheftet, deutsch
Preis: EUR 3,95

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