Gildenbrief #52

Der erste Artikel im "Gildenbrief #52" (GB) handelt von einer oftmals vernachlässigten, im Alltag von Abenteurern aber unverzichtbaren Fertigkeit: dem Kochen. Es wird u. a. eine Tabelle mit Zu- und Abschlägen auf den Fertigkeitswurf angegeben sowie eine Übersicht, ab welchem Fertigkeitswert man wie angesehen ist als Koch.

von Markus Kolbeck

 

In „Die Varanger von Palabrion“ geht es um die Leibwache des Archonten von Palabrion. Es werden Geschichte der Varanger, Gründe für den Eintritt, Aufnahmeregelungen, Auswirkung des Varangereids im Spiel, Ausrüstung, Organisation, Aufgaben, Gesetz der Varanger, Alltag und die wichtigsten Varanger genannt. Außerdem gibt es noch Spielleitertipps für den Umgang mit der Garde. Die Spielercharaktere werden es hin und wieder mit Machthabern zu tun haben und da ist es auch interessant, etwas über die Leibwache eines dieser Machthaber zu wissen, zumal sie auch für die Festnahme von Spionen und Aufrührern und das Einschüchtern von Bürgern zweifelhafter Gesinnung zuständig sind.

In dem eine Seite umfassenden Artikel „Machthaber in Chryseias großen Städten“ werden Palabrion, Ikonium, Argyra, Diptyche und Kroisos unter die Lupe genommen und man erfährt etwas über Regierungsart und Machthaber.

„Mord von Gottes Gnaden“ ist ein 18-seitiges Abenteuer in Kynodore, Chryseia, für Spielerfiguren der Grade 3 bis 5. Kenntnisse in „Schreiben: Maralinga“, „Giftmischen“ und „Pflanzenkunde“ sind von Vorteil. Das Szenario spielt fast ausschließlich auf Burg Anabastria der Ritter von der Heiligen Lanze. Der Anführer der Ritter leidet an einer Verwundung, die nicht heilen will. Doch da finden die Ritter eine Schriftrolle, die ein Dämon zurückgelassen hat, und glauben, dass die Schriftrolle aus derselben Quelle stammt wie die Heilige Lanze. Die Spielercharaktere werden beauftragt, die Schriftrolle zu entziffern. Man hofft, ein Heilmittel für den Anführer gefunden zu haben. Lässt das Auftauchen eines Dämons schon nichts Gutes ahnen, erlangt das Abenteuer zusätzliche Würze dadurch, dass bei den Rittern Magie unerwünscht ist. Passen die Abenteurer nicht auf, können sie im weiteren Verlauf ihr Leben verlieren. Das Szenario ist gut geeignet, den Orden der Lanzenritter von Innen kennen zu lernen, und lebt zu einem Gutteil von der Interaktion mit den Rittern. Es ist originell und man merkt ihm an, dass es den ersten Platz des Abenteuerwettbewerbs aus GB #48 gewonnen hat.

„Badefreuden“ schildert die Badehäusertraditionen verschiedener Länder Midgards in Form einer Unterhaltung von Abenteurern. Diese gehören auch ab und zu in den Badezuber gesteckt und in diesem Artikel sind die Informationen dazu.

Als nächstes wird „Wulfglen – ein albisches Dorf im Artross“ beschrieben. Die Umgebung wird geschildert und Merkwürdigkeiten werden genannt, aber den Großteil des Artikels nehmen Personenbeschreibungen ein, wobei auch gleich angegeben wird, wo die jeweilige Person in Wulfglen wohnt. Der Artikel lässt das Leben in dem Dorf und die Beziehungen der Bewohner untereinander sichtbar werden. Vielleicht machen die Spielerfiguren hier einmal Rast.

Es folgen „Anmerkungen zu dem Zauber Verwandlung“, in dem aus verschiedenen Perspektiven erklärt wird, dass man damit keinen Doppelgänger erschaffen kann und warum. Gleiches geschieht für die Anwendung des Verjüngen, wobei ich aber glaube, dass zwar ein 80-jähriger sich mit „Verwandlung“ das Aussehen eines 20-jährigen geben kann, aber physiologisch bleibt er ein 80-jähriger, d. h. seine Lebenserwartung ist nicht mehr allzu hoch. Der Artikel ist aufschlussreich und man wünscht sich mehr davon.

Ausführlich wird in „Das unbekannte Bestiarium“ ein Werkstattbericht für eben dieses präsentiert. Es wird darauf eingegangen, was es Neues gibt, wie entschieden wurde, was hineinkommt und was nicht, was nicht drin ist, wie die Arten entstanden sind, wie die Wesen zu ihren Namen kamen, was zur verwendeten Gliederung führte und wie die Zitate gehandhabt wurden. Der Werkstattbericht ist interessant zu lesen und auch hier wünscht man sich mehr davon.

Es folgen noch zwei Artikel: In „Jurugus Rassel“ kommt ein Dämon zu Wort, der sich in amüsanter Weise über die Justiz im Allgemeinen und Rechtsgelehrte im Besonderen beschwert, da diese ihm in seine Verträge dazwischenfunken würden.

„Berufe und Berufungen“ liefert eine erweiterte Berufsliste auf dem aktuellen Stand der Regeln. Die Liste lässt an Ausführlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Fazit: Das gute und originelle Abenteuer reißt so machen weniger interessanten Artikel wie die doch etwas in die Länge gehende Beschreibung von Wulfglen wieder heraus. Ansonsten gab es Kurzweiliges, Informatives und Humorvolles („Jurugus Rassel“ ist bspw. nicht mehr wegzudenken), sodass für verschiedene Geschmäcker etwas geboten wird. Alles in Allem ist GB #52 etwas besser als GB #51.


Gildenbrief #52
Offizielles Midgard-Magazin
Alexander Husikes u. a.
Pegasus Press / VF&SF 2004
68 S., geheftet, deutsch
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