Zu der gewohnt guten Umsetzung der Elfen-Bände in Hörbuchgestalt müssen eigentlich nicht mehr viele Worte verloren werden. Die Aufnahmequalität ist einwandfrei. Auch der dritte Teil der „Trollkriegs“-Trilogie kommt wieder in Form von sechs Silberlingen mit Booklet, in dem die wichtigsten Charaktere (und das sind nicht wenige) und Schauplätze als Glossar erläutert sind, daher. Gerade wenn man nicht non-stop einen Band nach dem anderen liest oder hört, ist dieses Glossar von großem Nutzen.

Mit der nuancenreichen Stimme von Hans Peter Hallwachs dürften die „Elfen“-Jünger inzwischen auch bestens vertraut sein. Vielseitigkeit und Charisma dieses Sprechers machen einen Großteil des Reizes der Hörbuchumsetzungen der „Elfen“-Romane aus.

Ein echtes Manko ist jedoch, dass eingestreut in den Verlauf der Handlung ganze Kapitel des Buches, wie schon in den Hörbuchversionen der Vorgängerbände, zu Zusammenfassungen in Form weniger Sätze geschrumpft sind, und somit echte Lücken im Handlungsfluss entstehen. Man mag anerkennen, dass dadurch der finanzielle Aufwand für Aufnahme und Produktion verringert wird, sowie auch der Preis durch weitere CDs im Paket höher ausfallen würde. Andererseits ist das Hörbuch mit rund 25 Euro sowieso schon keine geringe Anschaffung, und dafür kann der Kunde eigentlich ein qualitativ und quantitativ hochwertiges und vollständiges Produkt erwarten.

Zur Handlung selbst will ich nicht viel verraten. „Elfenkönigin“ nimmt den Faden nach „Elfenlicht“ auf, nachdem Emerelle ihren Thron verloren hat und mit Ollowain als fahrende Ritterin durch die Lande unterwegs ist. In Albenmark haben nun die Trolle das Sagen, zumindest oberflächlich, denn auch die Kobolde, bisher nur als Diener und Lakaien ausgenutzt, erst von Elfen, nun durch die Trolle, streben mittels politischer Ränkespiele nach mehr Macht und Einfluss. Die Elfen, als einstige Elite Albenmarks, sind als Ausgestoßene und Vertriebene an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Und so findet sich auch Emerelle immer wieder mit dem Leben bedroht und von ihren Feinden gejagt.

Doch nicht nur äußere Feinde machen ihr das Leben schwer. Auch die Zeitalter überspannende Dreiecksgeschichte zwischen ihr, Ollowain und Falrach sorgt für Verwirrungen. Denn der in Ollowain wiedergeborene Falrach muss feststellen, dass Emerelle, für die er sich in den Drachenkriegen einst geopfert hatte, nun ihr Herz Ollowain gegeben hat. Ihre Reise führt sie schließlich bis ins Verbrannte Land, wo sie Hinweise auf den Verbleib der Alben findet. Dann muss sie sich entscheiden, ob sie sich für ihre Liebe zu Ollowain einsetzt, oder wieder nach dem Thron Albenmarks strebt.

Währenddessen rüsten die Trolle und Kobolde unter dem jungen König Gilmarak zum Krieg. Die künftige Königin des Fjordlandes, die junge Kadlin, streitet, mit ihrem Gefährten Melvyn an der Seite, mit dem stets sympathischer werdenden Trollfürsten Orgrim um das Fjordland.

Immer wieder springt die Handlung jedoch auch zu dem Straßenjungen Adrien aus Nantour, der von Bruder Jules dazu gebracht wird, einen Ritterorden für den Tjured-Glauben zu gründen. In diesem Handlungsstrang erfährt man zwar eine Menge über die Tjured-Kirche und die Machenschaften des Devanthars, der als langfristiger Planer Grundsteine für seine dauerhafte Kampagne gegen die Elfen legt, insgesamt ist es aber wenig befriedigend, wenn am Schluss des Bandes nicht alle Handlungsstränge vereint werden, sondern teils als lose Enden im Raume baumeln.

Fazit: „Elfenkönigin“ ist eine fesselnde und abwechslungsreiche Fortsetzung des „Elfen“-Zyklus, in dem eine Menge über die Geschichte Albenmarks und der Menschenreiche zu erfahren ist. Als Manko seien die unangenehmen Kürzungen und die fehlende Vereinigung der Handlungsstränge am Schluss erwähnt. Allerdings weckt das auch Neugier auf den nächsten Band.