Im Gegensatz zu den alten „Dungeon Tiles“-Sets, die nur durch einen Papierumschlag geschützt und in Folie eingeschweißt verkauft wurden, kommt das vorliegende Set, eines von drei Grundsets (Wilderness, City und Dungeon), in einem stabilen Pappkarton daher, umgeben von einer Hülle aus dünnem, lackierten Karton, auf dem der Name des Sets, eine kurze Beschreibung und ein paar Beispiel-Tiles abgebildet sind. Dieser erste Eindruck ist sehr gut. Vor allem der Karton ist praktisch, denn man kann in ihm seine Dungeon-Stücke sehr schön aufbewahren. Außerdem können sowohl Deckel als auch Boden netterweise als leicht erhöhte 9x12-Felder-Wohnblöcke genutzt werden – es befinden sich sogar gemalte Dachstühle auf der Unter- und der Oberseite, sodass einem Kampf über den Dächern einer Fantasy-Stadt nichts mehr im Wege steht.

Öffnet man die Box, gähnt einen erst einmal ein halb leerer Karton an. „Nur“ zehn der bekannt stabilen und beidseitig bedruckten Pappbögen, in denen die ausstanzbaren Tiles stecken, befinden sich darin. Dieser Umstand ist allerdings auch im Preis berücksichtigt. Die bisherigen „Dungeon Tiles“ enthielten stets 6 doppelseitig bedruckte Pappbögen zum Preis von ca. 12 Dollar. Dieses Set hier enthält nun 10 Bögen zum Preis von ca. 20 Dollar. Jeder Bogen kostet also konstant 2 Dollar. Die stabile Pappbox gibt es kostenlos dazu – und Sammler von „Dungeon Tiles“ können hierin beispielsweise auch ihre anderen Sets lagern, die ja ohne schützende Box verkauft wurden und werden.

Die Beispiel-Tiles auf der Hülle suggerierten eine höchst bunte Mischung an unterschiedlichen Dungeon-Elementen. Tatsächlich finden sich grob zu Tile-Arten gruppiert folgende Elemente auf den 20 Seiten der 10 doppelseitig bedruckten Pappbögen: 9 Straßenstücke, 19 Abwasserkanalstücke, 29 Innenraumelemente, 14 Hafenstücke, 13 Stadtmauerstücke, 22 Zierelemente wie Tische, Stühle, Kutschen und Marktstände, 2 Treppen und 2 Komplett-Locations (ein Turm und eine Schänke). Sehr schön dabei ist, dass viele der Elemente ineinander übergehen. Es gibt Hauseingänge, die auf die Straße führen, oder Mauern, die am Hafenbecken liegen, oder Durchgänge von einem Innenraum zur Stadtmauer oder Treppen hinunter in die Kanalisation. Ein geschickter Städtebauer kann hier wirklich Einiges zusammenstellen.

Allerdings kann man sich des Gefühls nicht ganz erwehren, dass es fast noch besser wäre, zwei oder gar drei dieser „City“-Sets zu besitzen, um wirklich ausgeklügelte Schauplätze zu bauen. Auch fehlt es einem ansonsten an Inneneinrichtung, die nur recht spärlich beigefügt ist. Darüber hinaus fällt auf, dass gut ein Viertel Tiles aus dem alten Set „Streets of Shadow“ recycelt wurde. Das hat den Vorteil, dass beide Sets voll kompatibel sind, aber auch den Nachteil, dass Veteranen hier einiges doppelt bekommen.

Fazit: Alles in allem ist das neue „Dungeon Tiles Master Set: The City“ als durchaus gelungen zu bezeichnen. Die zehn Pappbögen bieten einiges an Abwechslung, wenn auch teilweise aus älteren Sets „zusammengeklaut“. Für passionierte Städtebauer ist es genau das Richtige – und selbst den doppelten Erwerb wert, wenn man größere Stadtbereiche auf dem Spieltisch entstehen lassen will.