Dungeon Tiles (DN5): The Urban Underdark

Unterirdische Städte sind keine Seltenheit in der Welt von „Dungeon & Dragons“. Die berühmteste ist sicherlich Menzoberranzan in der Welt Faerûn („Forgotten Realms“), wo die Drow hausen. Um Orte, die halb aus dem Stein gehauen und halb aus Stein errichtet wurden, darzustellen, wurde dieses Set der „Dungeon Tiles“ geschaffen.

von Frank Stein

Die harten Fakten entsprechen denen der anderen „Dungeon Tiles“-Sets. Man bekommt sechs stabile, doppelseitig in Vollfarbe bedruckte Pappbögen, die sich zu unterschiedlich großen Kartenteilen ausstanzen lassen und dann verwendbar sind, um die klassischen Encounters optisch aufzupeppen. Dazu zählen diesmal überwiegend Innenräume mit großen Steinfliesen und Höhlengänge. Diese dienen gleich auch als Felder, die für die Bewegungsreichweite der „D&D“-Miniaturen wichtig sind. Wo es keine Fliesen gibt, deutet ein Raster aus kleinen weißen Kreuzen die Felder an.

Das Kartenkonzept dieser Ausgabe „Dungeon Tiles“ mutet auf den ersten Blick ziemlich trist an. Graubraune Höhlengänge und graue Gebäudeteile beherrschen Ganze. Geröll, Knochen, Spinnenweben und Pilze bieten etwas optische Abwechslung. Die Tiles mit natürlichen Höhlenelementen überwiegen leicht, die Gebäudeparts gehen oft in eine Höhle über. Die Grenze der Zivilisation zur Dunkelheit, die unter der Erde lauert, scheint hier Thema zu sein. Zwei große 8x8-Tiles geben etwas mehr Raum für Begegnungen, doch im Grunde herrschen mittelgroße Tiles (4x4, 2x4, 4x8) diesmal vor, und auch die großen bieten keine besonderen Örtlichkeiten, sondern bloß eine Kreuzung oder einen Treppenaufgang.

Visuelle Abwechslung ist leider Mangelware. Drückt man es positiv aus, erlaubt die neutrale Gestaltung der Bodenplatten eine vielfältige Nutzung. Meiner Meinung nach reicht es aber einfach nicht, graue Höhlenteile anzubieten, auch wenn sie etwas aufgepeppt sind. „Dungeon Tiles“ sollten auch ein paar visuelle Wagnisse eingehen, um Farbe auf den Spieltisch zu bringen. Gut, mit kleineren Tiles kann man mal eine Pilzgruppe, ein Feuerloch oder eine Wasserlache hinzufügen. Aber so richtig mitreißen will das Ganze einen trotzdem nicht. Man könnte auch (fast) eine graue BattleMap verwenden. Auf der Habenseite ist natürlich der günstige Preis zu verbuchen. Und es mag sicher auch Spieler geben, denen die düstere Tristesse, die hier geboten wird, gut gefällt.

Fazit: Was genau an diesem „Underdark“ nun „Urban“ ist, entzieht sich mir zugegeben ein wenig. Klar, es gibt ein paar Gebäude-Tiles neben den vielen Höhlen-Tiles, aber keine Tokens, die es einem erlauben würden, dieser „Unterstadt“ Leben einzuhauchen. Vielmehr ist die Grenze von Kellern zu Höhlengewölben das Thema. Das alles kommt im Wesentlichen grau daher. Etwas eintönig, aber dadurch natürlich auch vielfältig einsetzbar. Die Tiles bieten sozusagen die „Grundierung“, auf die dann die Farbe in Form von Tokens und Miniaturen aufgebracht werden kann. Für Spieler ohne BattleMap vielleicht interessant, doch unterm Strich visuell eher langweilig.


Dungeon Tiles: The Urban Underdark
Spielhilfe
Peter Lee, Jason Engle
Wizards of the Coast 2012
ISBN: 978-0-7869-5990-7
6 DIN-A4 Pappbögen mit 32 Kartenteilen
Preis: $ 11,95

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