von Daniel Pabst

„Dorohedoro 8“ – aus der Feder der Mangaka Q-Hayashida – ist mit 432 Seiten eine starke Neuerscheinung. Nach der, wie die Kakerlake aus „Dorohedoro“ mit Namen Johnson stets zu sagen pflegt, „schockierenden“ Offenbarung gleich zu Beginn dieses Bandes, fühlt sich die Zeitmagierin bedrückt. Das liegt nicht an ihrer Magie, sondern daran, dass ihre Transformation zum Teufel die nächste Stufe erreicht hat. Man blicke hierzu geschwind auf das aktuelle Cover – und wird sehen, wie die Teufelshörner an Größe zugenommen haben und ihr sogar ein Teufelsschwanz gewachsen ist!

Eigentlich will Nikaido diese gefährlichen Kräfte nicht; tief im Inneren sehnt sie sich nach den friedfertigen, vergangenen Tagen als einfache Imbissbetreiberin (auch hierfür steht das Cover, auf dem sie die leckeren, frischen und dampfenden Gyoza serviert). Diese Wehmut erinnert sehr stark an Kaimans innere Zerrissenheit. Hier offenbart sich abermals das Motiv aus Goethes „Faust I“: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.“ Darüber hinaus sehnt sich die Zeitmagierin natürlich nach Kaiman, welchen sie fest ins Herz geschlossen hat.

Derweil ereignet sich anderswo ein Kriminalfall. Auf einer Parkbank im „Hole“ liegen die Leichen von vier Männern. Ihre Kleidung wurde bis auf die Unterwäsche entfernt und Einschusslöcher zieren ihre Körper. Wer waren die Opfer und wer ist für ihren Tod verantwortlich? Wer traut sich, die Rolle des Ermittlers oder der Ermittlerin einzunehmen? Tage später entführt in „Dorohedoro 8“ dann eine Sekte von Mönchen den „Boss“, oder besser formuliert das, was aus ihm geworden ist. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen?

Fujita ist weiterhin unsichtbar unterwegs auf seiner geheimen Mission. Durch Shous Unsichtbarkeitsmagie kann er aus dem Schatten heraus die Aktionen der Kreuzaugen beobachten. Er erkennt dabei, dass in der Gruppe rund um Dokuga gar nicht so üble Kerle sind – wenn da nicht die Tatsache wäre, dass deren Boss En ermordet hätte! Könnte es in ferner Zukunft gar zu einer harmonischen Koexistenz der beiden Gruppierungen kommen?

Und noch ein kurioser Handlungsstrang wird in diesem Manga geboten: Der Sonderverkauf des Zentralen Kaufhauses hat begonnen. Was das für ein Gebäude ist? Nun, normalerweise ist es eine große, leere Fläche mit improvisierten Geschäften und einem kleinen Kino. Doch während der „Nacht der lebenden Toten“ erscheint das Kaufhaus als Turm aus magischem Rauch. Viele schwärmen zum Turm, um ihre Waren anzubieten oder Artikel zu erwerben. Wie es das Schicksal so will, führt auch der Weg so manch namhafter Charaktere dorthin.

Leseprobe

Fazit: „Dorohedoro“ nimmt mit vollem Tempo Kurs auf den Showdown! Aufgrund von Magie, die heilt, wiederbelebt oder die Zeit verändern kann, erscheint dabei jedoch noch nichts entschieden. Wer wird das Rennen machen? Wer kommt überhaupt am Ziel an? Q-Hayashidas Schreibstil lässt immer wieder kuriose Situationen entstehen. Abermals möchte man von dieser Manga-Reihe keinen Abschied nehmen, sondern immer mehr davon lesen.

Dorohedoro 8
Manga
Q-Hayashida
Cross Cult 2022
ISBN: 978-3-96433-489-3
432 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 18,00

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