Der Millioncoup

Das Abenteuer beginnt klassisch mit einem Mord. Doch schon bald merken die Detektive, dass hinter der ganzen Sache viel mehr steckt, als es zunächst scheint, nämlich eine Verbrecherorganisation, die ein ganz großes Ding plant – einen Coup, wie ihn das Britische Empire noch nicht gesehen hat! Es ist Aufgabe der Detektive, der Organisation auf die Schliche zu kommen und ihren genialen Plan zu verhindern.

Das Abenteuer kann schlichtweg als gelungen bezeichnet werden. Es ist abwechslungsreich, anspruchsvoll und fängt das Flair der viktorianischen Zeit trefflich ein. Im Gegensatz zu vielen anderen „Private Eye“-Abenteuern kommen diesmal auch die Action-Szenen nicht zu kurz. Höhepunkt sind unter anderem ein Showdown in James-Bond-Manier in einem Zug.

Im Vergleich zu seinen Vorgänger (das Buch ist 1993 noch einmal in leicht überarbeiteter Version erschienen) wurde das Abenteuer an einigen entscheidenden Stellen gravierend verändert, was dem Spielfluss deutlich zu Gute kommt. Die Ursprungsversion war nämlich „einfach so dahin geschrieben“, ohne dass das Abenteuer im Vorfeld großartig getestet worden war. Die Folge war, dass einige Übergänge sehr gekünstelt und teilweise fast unlogisch wirkten (was für ein Produkt, das sich in der Tradition von Sherlock Holmes sieht, eine Todsünde darstellt). Diese Passagen wurden erkannt und behoben, sodass man nun eine stimmige Version des Abenteuers vorliegen hat.

Hyde Park

Der Hyde Park ist Londons bekanntester Park. Er ist eine grüne Oase im grauen Alltag, ein Ort der Erholung und Entspannung, ein Platz, wo man hingeht, um zu sehen und um gesehen zu werden. Und nicht zuletzt findet sich hier die legendäre Speakers Corner, wo jeder, der sich dazu berufen fühlt, seine sozialen, ethischen und politischen Ansichten verkünden kann.

Der Schauplatz wird ausführlich beschrieben, wobei auf die Geschichte, die besonderen Orte und die mit dem Park in Bezug stehenden Personen eingegangen wird. Zum Abschluss gibt es ein interessantes Szenario: Eines Morgens baumelt eine Leiche am wieder aufgebauten Tyburn-Galgen. Die Hinweise führen zu einem Geheimbund, der nachts seine Riten im Hyde Park abhält ...

Aufmachung

Der 80-seitige Band erscheint im inzwischen vertrauten „Private Eye“-Stil. Er ist gut strukturiert und schön bebildert. Die Karten wirken zeitgemäß und können überzeugen. Einzig die Auszüge der Stadtkarte von London sind etwas zu zeitgemäß und damit unübersichtlich. Besonders positiv hervorzuheben sind, dass es zu jeder wichtigen Figur ein Porträt und darüber hinaus zahlreiche schön gestaltete Handouts gibt. Insgesamt eine gelungene Präsentation.

Fazit: „Der Millionencoup“ beinhaltet ein tolles Abenteuer und einen schönen Schauplatz. Wer seine Gruppe ins Britische Empire der viktorianischen Zeit führen möchte, sollte sich diesen Band nicht entgehen lassen. Aufgrund der nicht unerheblichen Überarbeitungen und des zusätzlichen Schauplatzes ist das Werk auch für die Besitzer der Vorgängerbände zu empfehlen.