D&D: Vergessene Reiche: Die Rückkehr der Erzmagier 1: Der Ruf

„Aus den Tiefen der Halbebene der Schatten kommt eine neue Form der Magie, die so geheimnisvoll ist, dass sie selbst Mystras Auserwählte verwirrt. Aus den Dünen der Anauroch entkommt eine der ältesten, mächtigsten Bedrohungen Torils – die Phaerimm. Aus Immereska, der letzten Zuflucht der Elfen auf Faerûn, kommen Berichte von einer Invasion. Aus dem Nichts taucht eine Gruppe rätselhafter Hexenmeister auf, die entschlossen sind, die Phaerimm zu vernichten und Immereska zu retten…aus Gründen, die nur sie selbst kennen.“

von schiz

 

Feder&Schwert hat mit dem Buch „Der Ruf“ von Troy Denning – vielen sicher noch als Autor der Dark-Sun-Romane bekannt – den Auftakt der Trilogie „Die Rückkehr der Erzmagier“ (Original: „The Summoning“) ins Deutsche übersetzt und publiziert. Das Taschenbuch enthält 480 Seiten.

Das solide, aber wenig aussagekräftige Cover von Jon Sullivan zeigt einen schwebenden Magier beim Wirken eines Kampfzaubers… leider habe ich im Inneren des Buches keine Verbindung dieser Szenerie mit dem eigentlichen Inhalt herstellen können.

Hauptperson des Buches ist der Mondelf Galaeron Nihmedu, der besonnene Anführer einer Patrouille von Grabwächtern der alten Elfengräber in der Wüste Anauroch. Galareon und seine Leute stellen in den heiligen Gräbern nahe des Sharn-Walles eine Gruppe Grabräuber unter Führung des geheimnisvollen Zauberers Melegaunt Tanthul und der Kriegerin Vala – im Gepäck einen versklavten Betrachter – beim Freilegen einer uralten Grabkammer. Beim anschließenden Kampf wird der Sharn-Wall und sein Schutzmechanismus beschädigt und der Weg geebnet für das Eindringen der Phaerimm, einer grausamen Rasse magischer Wesen, die nun ungehindert nach Immereska gelangen können.

Der gefangene Melegaunt überredet Galaeron, sich mit ihm zu verbünden und die Elfen von Immereska zu warnen. Die hochmütigen Elfen jedoch ignorieren die Warnungen des Menschenzauberers, ihre Krieger werden von den Phaerimm vernichtet, die Hochmagier verschleppt und verstümmelt. Das Trio Galareaon, Melegaunt und die Kriegerin Vala dringen mit einer Gruppe Gefolgsleute in die Basis der Phaerimm, ein altes Bergwerk, vor und es gelingt ihnen tatsächlich, einen Teil der Gefangenen zu befreien und, verfolgt von den Dienern der Phaerimm, allen voran den hirnschmarotzenden Illithiden, zu entkommen.

Alles scheint aussichtslos. Die Phaerimm überrennen das Land, Immereska wird belagert und die Monster werden zu einer Gefahr für ganz Faerûn. Die einzige Hoffnung scheint in der Rückkehr der Enklave Umbra zu liegen, einer Stadt voller Schattenmagier, den Umbravar – Nachfahren der Erzfeinde der Phaerimm, die vor 2000 Jahren auf die Schattenebene flohen...

Denning besitzt eine lebendige, lockere Schreibe, die mir persönlich besser gefällt als die von Herrn Salvatore (der sich ja größtenteils aufs Metzeln beschränkt). Die unvermeidlichen Kämpfe werden (Gott sei Dank) nicht in einer endlosen Litanei beschrieben, die sehr häufig genutzte Magie (leider) meist nur knapp und wenig anschaulich abgehandelt. Denning geizt nicht mit dem Einsatz bekannter Charaktere: Es gibt ein Wiedersehen mit Malik, einem Helden der Avatar-Chronik, und auch Khelben Schwarzstab und der olle Elminster, für scheinbar alles zuständiger Hausmeister der Realms, lassen sich nicht lumpen und schauen vorbei.

Der Roman enthält allerdings einige Ungereimtheiten: Teilweise galoppiert die Handlung recht zügig voran und lässt sich nur wenig Zeit, die auftauchenden Personen und Landschaften zu beschreiben. So definieren sich viele Charaktere nur über Namen und Handlungen ohne Aufschluss zu geben über die dahinter stehenden Ziele und Absichten. Die im Fokus stehenden Charaktere dagegen werden facettenreich beleuchtet: Der sich unter dem Einfluss der von Melegaunt erlernten Schattenmagie dramatisch verändernde Galareaon, der mysteriöse Melegaunt höchstselbst, die toughe Kriegerin Vala und später auch Malik geben ein gutes, unterhaltsames Gespann ab.

Fazit: Einer der besseren „D&D“-Romane vom Veteranen Troy Denning. „Der Ruf“ macht Lust auf den zweiten Band. Sicher, er spielt nicht in der Liga von tiefgründigerer Fantasy à la „Spiel der Götter“ oder „Lied von Eis und Feuer“, doch wer ein unterhaltsames Fantasybuch für Zwischendurch zur Hand nehmen möchte, der macht mit dem Griff zum Auftakt der „Rückkehr der Erzmagier“-Trilogie alles richtig!


Der Ruf (Band 1 der Trilogie „Die Rückkehr der Erzmagier“)
Rollenspiel-Roman
Troy Denning
Feder&Schwert 2005
ISBN: 3-937255-38-9
480 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 11,95

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