D&D Fortune Cards: Shadow over Nentir Vale (v.4.0)

Die „Fortune Cards“ sollen das Element des Kartenspiels noch stärker in „D&D“ verankern, als dies bisher in der 4. Edition ohnehin schon der Fall war. Eine Idee, die leider nicht hält, was sie verspricht.

von Shawn Neal

 

Die Idee der „Fortune Cards“ ist es, den Spieler mit mehr Möglichkeiten auszustatten, um den Kampf, denn darum geht es primär bei den „Fortune Cards“, facettenreicher und interessanter zu gestalten. Dazu gibt es ein Kartendeck mit 80 verschiedenen Karten (zu gleichen Anteilen) aus den Bereichen „Attack“, „Defense“ und „Tactic“. Jede der Karten kann in einer bestimmten Situation ausgespielt werden, um einen Vorteil beziehungsweise einen besonderen Effekt zu erzielen.

Soviel zur Idee, nun aber zur Umsetzung.

Die Karten werden in Booster Packs zu acht Karten verkauft. Eine Anleitung ist in den Booster Packs nicht enthalten, wohl aber der Hinweis, dass man sich diese aus dem Internet herunterladen kann. Mit nur zwei Seiten in Kartengröße ist diese Anleitung aber so einfach, das man sie leicht den Karten hätte hinzufügen können.  

Die Regeln in Kurzform: Vor jedem Encounter mischt jeder Spieler sein Kartendeck neu und zieht eine Karte. Es kann eine Karte pro Runde gespielt werden. Auf der Karte steht, wann sie gespielt werden kann und welchen Effekt sie hat. Man darf immer nur eine Karte auf der Hand haben. Beim Start jeder Runde kann man die aktuelle Karte abwerfen und eine neue ziehen, eine Karte ziehen, wenn man keine auf der Hand hat, oder aber die Karte, die man auf der Hand hat, behalten.

Die Karten selbst sind nett anzusehen und von 1 bis 80 durchnummeriert sowie mit einem zusätzlichen Symbol versehen (das wohl, wie bei Sammelkartenspielen üblich, die Seltenheit der Karten darstellt). Durch den Sammelkartencharakter ist es natürlich extrem schwierig, alle Karten zu bekommen. Inwieweit dies bei einem Rollenspiel wünschenswert ist, sei einmal dahingestellt. Ich fühlte mich allerdings schon etwas an „Magic“ erinnert.

Zusätzlich zu den acht Karten liegt jedem Booster eine neunte Karte mit Werbung auf der einen und einem mehr oder minder nützlichen Aufdruck auf der anderen Seite, vor. Gesehen habe ich hier bisher eine „Stroke of Luck“-Karte, eine Regelzusammenfassungskarte, eine Initiative-Tracker-Karte und eine Zustandskarte. Im Spiel selbst ändert sich durch die Karten nicht viel, außer das man nun noch ein Kartendeck neben sich liegen hat, von dem man Karten zieht, die Vorteile bringen wie etwa „Careful Aim“ (man kann eine Kreatur im Wirkungsbereich einer Power von selbiger ausnehmen) oder „Lucky Fall“ (der Charakter nimmt nur halben Schaden bei einem Fallschaden und kommt stehend auf).

Fazit: Das Ganze gibt es in ähnlicher Form auch schon bei „Savage Worlds“, wobei es dort kein Sammeln von Karten gibt und die Karten auch nicht nur in Kampfsituationen eingesetzt werden können. Prinzipiell ist die Idee nicht schlecht, das Spiel noch um ein Element des Zufalls zu bereichern, aber die Ausführung lässt zu wünschen übrig. Ein Kartendeck mit 80 Karten hätte ich ja noch als angemessen angesehen, aber daraus ein Sammelkartenspiel zu machen, passt nun gar nicht. Etwas bekommt man das Gefühl, das „D&D“ sich langsam zum taktischen Kartenspiel mit Rollenspielanteil hin entwickelt, eine Entwicklung die ich persönlich schade finde.


D&D Fortune Cards: Shadow over Nentir Vale
Spielhilfe
RPG-Staff
Wizards of the Coast 2011
ISBN: 978-0-7869-5795-8
8 Karten (pro Booster), englisch
Preis: $ 3,99 (pro Booster)

bei amazon.de bestellen (Display)