Wow, ein Quellenbuch in Hardcoverausführung war mein erster Gedanke als ich „Spinwärts-Marken“ in Händen hielt. Ich traute meinen Augen nicht recht. Der 13Mann-Verlag bringt ein Quellenbuch zu „Traveller“ im Umfang von etwas mehr als 140 Seiten als sauber verarbeitetes Hardcover mit Lesebändchen heraus und verlangt dafür nicht mehr, als andere Verlage für ein ähnliches Softcover. Die englischsprachige Ausgabe kostet 15,00 $ und ist lediglich als Softcoverausführung verfügbar. Während das Cover diesmal erheblich farbenfroher daherkommt, als das Grundregelwerk, ist man bei der Bebilderung zwischen den Buchdeckeln bei den Farben Schwarz und Weiß geblieben. Das Buch selbst ist aufgeteilt in fünf Abschnitte, die prall gefüllt mit Informationen zum Dritten Imperium und natürlich den Spinwärts-Marken sind.

Der erste Abschnitt behandelt Basisinformationen und liefert Begriffserklärungen, die man zum großen Teil aber bereits aus dem Grundregelwerk kennt. Es gibt allgemeine Informationen zu Entfernungen, FTL-Reisen und Kommunikation, Datierungssysteme, Freihändler usw.. Auch zu den verschiedenen menschlichen Rassen wird ein allgemeiner Überblick geboten. Bedeutende nichtmenschliche Völker und ein paar so genannte Nebenrassen werden ebenfalls grob abgehandelt.

Der zweite Abschnitt behandelt das Dritte Imperium mit einer Fülle von Aspekten. Hier finden sich genau die Informationen, die ich im Grundregelwerk schmerzlich vermisst habe: die Geschichte des Imperiums, das politische System, der Adel, die Organisation der zivilen Bürokratie, Großkonzerne, Religionen und Aliens im Dritten Imperium sowie (natürlich) ein Abriss der Streitkräfte (Raumflotte, Bodenstreitkräfte und Marineinfanterie). All das und noch ein Quäntchen mehr werden auf 26 Seiten gepresst. Alles sehr informativ, obwohl natürlich nur an der Oberfläche der jeweiligen Themen gekratzt werden kann.

Der dritte Abschnitt geht genauer auf die Region der Spinwärts-Marken ein, die an der Grenze zum Zhodani Konsulat liegen. Was der vorangegangene Abschnitt für die „Makroebene“ des Dritten Imperiums war, wird konsequent auf die „Mikroebene“ der Marken übertragen. Auch hier werden lokale Konzerne, der Adel, die Raumflotte und das Militär in den Marken beschrieben und noch einige Tipps gegeben, welche andere Besonderheiten man einstreuen kann. Besonders gefallen haben mir zwei größere, vom Imperium unabhängige „Taschen-Imperien“. Die „Darrianische Konföderation“ und die „Schwertwelten“, die beide auf ihre Weise besonderes Potenzial haben.

Der vierte Abschnitt widmet sich nunmehr den einzelnen Subsektoren der Marken. Den Anfang aber macht eine grobe Übersichtskarte des Imperiums und der angrenzenden Interstellaren Reiche. Endlich bekommt man eine greifbare Vorstellung des Hintergrunds. Die einzelnen Subsektoren werden im Einzelnen beschrieben, und jeder Sektor wird zusätzlich noch mit einer Subsektorenkarte grafisch dargestellt. Die Symbole, die bei den Sektorenkarten zum Einsatz kommen, sind nochmals speziell für die Marken modifiziert worden.

Jeder der Subsektoren wird noch einmal kurz vorgestellt, und die bedeutendsten Welten werden beschrieben. Die anderen Welten eines Subsektors werden in Form des Universellen Planetenprofils wiedergegeben. Genau das aber hat mich dann doch gestört. Zwar wird ein Planet mit dem Profil umfassend und detailliert wiedergegeben. Aber in meinen Augen verdient ein Planet mehr, als einen sterilen Abriss in Form von Buchstaben und Ziffern und wenn es nur ein einfacher Satz ist.

Abgeschlossen wird dieses Kapitel mit einer Übersichtskarte, die alle Subsektorenkarten in sich vereint. Diese kann man übrigens auch als PDF auf der Homepage des 13Mann Verlags herunterladen.

Der letzte Abschnitt befasst sich mit den momentanen Geschehnissen in den Marken und vor allem Abenteuerideen. Sei es die große Politik, Handel, Rätsel, Mysterien und Gerüchte: Hier findet sich für jeden etwas.

Fazit: „Spinwärts-Marken“ bieten all die Informationen, die man benötigt, um eine Kampagne vor dem Hintergrund des Dritten Imperiums und speziell in den Marken selbst zu starten. Dieses Quellenbuch ist voll gepackt mit Wissenswertem, auch wenn ich die Redundanz einiger Informationen recht auffällig fand. Die Aufmachung des Buches ist sehr gelungen und auch dem Lektorat sind keine gravierenden Fehler unterlaufen. Alles in allem haben liegt hier meiner Meinung nach die gelungenste Version dieses Quellenbuchs vor, die es jemals gab.