Das Buch der Bestien

Egal ob für vorgefertigte Abenteuer oder eigene Homebrew-Kreationen: Niemand kann genug Monster im Repertoire haben. „Das Buch der Bestien“ von Ulisses Spiele liefert knapp über 400 weitere Kreaturen für die 5. Edition des größten Rollenspiels der Welt, die nur darauf warten, besiegt zu werden!

von Karsten Kulach

Allgemeines

Jeder Dungeon Master steht früher oder später vor dem Problem, ein kreatives Monster beschwören zu müssen. Und damit ist auch gerne einmal nicht der hundertste Hobgoblin oder Kobold gemeint – etwas Abwechslung könnte der Gruppe nicht schaden.

Als Produkt für die 5. Edition des größten Rollenspiels der Welt bietet „Das Buch der Bestien“ interessante Monster für „Dungeons & Dragons“, ohne diesen Namen zu nennen. Da die Inhalte nicht auf den offiziellen „Dungeons & Dragons“-Produkten von Wizards of the Coast basieren, sondern der freien Version („System Reference Document“, SRD, unter der Open Game License) in Version 5, fehlen Referenzen auf die Vergessenen Reiche ebenso wie gemeinhin bekannte Gruppierungen, Monster und Völker.

Inhalt

„Das Buch der Bestien“ beinhaltet knapp über 400 neue Kreaturen, die in allen „Dungeons & Dragons“-Settings gespielt werden können. Die Vielfalt der Monster reicht von sehr tiernahen Schöpfungen wie der Riesenameise (als „Ameise, Riesen-“ geführt) oder ungewöhnlichen Kreuzungen wie dem Aalhund hin zu furchteinflößenden Geschöpfen wie dem weinenden Baumhirten oder dem in der Wüste lebenden Sandwyrm. Für jedes Charakterlevel und nahezu jede Situation sind genügend Monster vorhanden.

Die Angaben zu jedem Monster entsprechen dem bekannten Muster: Neben dem Namen, einer kurzen Beschreibung und den obligatorischen Werten wie Rüstungsklasse, Trefferpunkte, Bewegungsrate, den Kreaturattributen und weiteren Eigenschaften werden einige individuelle Merkmale und die Kampfaktionen genannt.

Jede Kreatur ist zudem anschaulich bebildert, insgesamt werden 24 Künstler*innen namentlich für dieses Werk genannt. Trotz der Anzahl an Personen wirken alle Illustrationen stimmig und einheitlich, größere Stilbrüche sind nicht zu erkennen.

Kritik

Es wäre unfair, „Das Buch der Bestien“ in den direkten Vergleich mit dem offiziellen „Monster Manual“ zu stellen. Letzteres beinhaltet schließlich beliebte und geschätzte Klassiker aus den letzten fünf Jahrzehnten Kreaturenentwicklung bei „Dungeons & Dragons“, darunter den Betrachter, den Demogorgon und diverse Goblin-Varianten. Das „Buch der Bestien“ stellt hier einen guten Gegenentwurf aus einem Paralleluniversum dar, der sich nicht weit hinter dem „Monster Manual“ verstecken muss.

Im direkten Vergleich fällt allerdings das etwas gröbere Layout auf. Wo beim offiziellen „Monster Manual“ alles sehr stimmig wirkt, hätte dem „Buch der Bestien“ an einigen Stellen mehr Feinschliff gutgetan – der lobenswerte Inhalt geht aufgrund manch fraglicher Designentscheidung und der engen Typografie stellenweise unter.

Schade ist zudem, dass keine Fan-Richtlinie für die Inhalte aus „Das Buch der Bestien“ existiert, welche die Nutzung in eigenen (veröffentlichten) Homebrew-Abenteuern und Online-Spielrunden (etwa auf Twitch oder YouTube) regelt. Viele der Monster eignen sich gut für Eigenkreationen, die aber vermutlich in dieser Form nicht rechtssicher veröffentlicht werden dürfen. Es wäre schön, wenn der deutsche Verleger Ulisses hier in Absprache mit dem US-amerikanischen Herausgeber Kobold Press eine entsprechende Richtlinie nachreichen würde.

Fazit: „Das Buch der Bestien“ bietet tolle Monster für jedes erdenkliche Abenteuer in allen „Dungeons & Dragons“-Settings. Die enthaltenen Kreaturen machen Spaß und sorgen auch bei alteingesessenen „D&D“-Fans für Abwechslung. Letzteres dürfte ein wichtiger Kaufgrund sein, wenn man seinen Spieler*innen mit einem neuen Monster überraschen möchte.

Das Buch der Bestien
Quellenbuch
Chris Harris, Dan Dillon, Rodrigo Garcia Carmona, u.a.
Ulisses Spiele 2018
ISBN: 978-3-96331-252-6
440 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 49,95

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